Der Brauch der "Perchtmuada" hat mich schon als Kind immer fasziniert. Wir stellen heute immernoch am Abend zum 6.Jänner eine Schale Milch vor die Tür. Mit 8 Löffeln. Natürlich ist am nächsten Morgen die Milch ausgetrunken.
Ob das die Frau Percht und ihre Kinder war??? Oder doch Katzen ;-)
Ein paar Anmerkungen zur Frau Percht!
Allgemeines und Entstehung:
Die erste handschriftliche Erwähnung der Frau Percht stammt aus dem beginnenden 15. Jahrhundert. In der Schrift eines Mönchs, die sich im Münchner Staatsarchiv befindet, wird unter dem Begriff "superstitio" (= lat. für Aberglauben) seitenweise von der "fraw Percht" erzählt. Der Mönch beklagt die Unsitte der Bevölkerung, in den Rauhnächten für die Frau Percht und ihr Gefolge die Häuser zu säubern, zu schmücken und ihr Speisen aufzustellen.
Auch stellt er einen Zusammenhang her zwischen der Frau Percht und der Personifikation der Sonne als göttliches Wesen, zu dem zum Beispiel im Krankheitsfall gebetet wurde.
(Zitat: (Administrator: Link existiert nicht mehr))
Der Name Perchta ist möglicherweise aus dem althochdeutschen „peraht“, was soviel wie hell, glänzend bedeutet, abgeleitet.
Die Wurzeln dieser Sagengestalt vermutet man in der germanischen Göttin „Frigg“, der Gemahlin von „Odin“. In dieser Mythologie ist sie die Schutzherrin der Ehe und Mutterschaft.
Frigga soll die Wolken gewebt haben. Hier schließt sich der Kreis nach Mitteldeutschland---
In Mitteldeutschland entspricht Frau Percht, der Sagengestalt Frau Holle, die ja bekanntlich in den Wolken lebte.
Verbreitung:
Das Verbreitungsgebiet der Sagengestalt „Frau Percht“ erstreckt sich vom oberdeutschen Sprachgebiet bis vereinzelt nach Slowenien und Tschechien. In Gebieten der nieder- und mitteldeutschen Dialekte, findet man diese Sagengestalt gar nicht. Hier dominieren wie oben erwähnt „Frau Holle“. Weiter nördlich dominieren andersnamige, vergleichbare Sagengestalten wie "Frau Fricke" oder "Frau Gode/Wode".
Im Passauer Raum ist diese Sagengestalt überhaupt nicht bekannt. Hier übernahm die „Heilige Lucia“ die Rolle der Frau Percht.
Andere Namensvarianten und Ausweichformen von „Frau Percht“ sind:
Frau Bercht, Perchta, Bechtra, Sampa, Zamperin, Stampa (Niederösterreich)
Rauweib, Pudelfrau (Oststeiermark, Burgenland),
Lutzl (von Lucia, Burgenland),
Bechtrababa, Baba („Hexe Percht“, Unterkärnten, Slowenien)
Berchtlmuada („Percht-Mutter“), Zampermuada, Pudelmuatta (Oststeiermark)
Frau Percht gilt auch als Beschützerin der ungeborenen Kinder und der Hüterin ihrer Seelen.
Die Rolle in Sagen und Märchen:
Die Rolle von "Frau Percht" in verschiedenen Sagen umfasst Bestrafung und Belohnung. (vgl. Frau Holle) So bestraft sie Faulheit und belohnt Fleiß und Hilfsbereitschaft.
Auftreten
Das Auftreten von "Frau Percht" beschränkt sich im Jahreslauf, zwischen der Wintersonnenwende und dem 6. Jänner. In den Rauhnächten kann man sie durch die Lüfte fahren sehen, so der Volksmund.
"Frau Percht" zieht mit den Seelen der ungetauften Kinder durch die Täler. Und erbittet bei den Bewohnern um ein Mahl.
In Österreich und Bayern werden in dieser Nacht der Frau Percht die "Sampermilli" oder "Perchtmilch" bereitgestellt, eine segenbringende Festspeise, von welcher dann am Dreikönigstag die Hausbewohner und Haustiere essen sollen, weil dies Fruchtbarkeit für das ganze Jahr verheißt. Heute nennt man diese Milch natürlich vielerorts nur noch "Drei-Königs-Milch".
Heutige Bedeutung der Perchten(Läufe)
Das heutige „Brauchtum“ der Perchtenläufe in Süddeutschland und Österreich ist eher zu einem „Showspektakel“ verkommen. Bei diesen Läufen vermischen sich das Krampus- und das Perchtenbrauchtum, Engeln und Nikolaus. Diese Veranstaltungen sind in erster Linie als touristische Attraktion einzuordnen.
Quellen:
Erika Timm: Frau Holle, Frau Percht und verwandte Gestalten. 160 Jahre nach Jacob Grimm aus germanistischer Sicht betrachtet.
Brigitta De Las Heras - Reise durch den Jahreskreis
Perchtenbrauch in Bayern, Hrsg. Perschten-Stiftung
Frau Percht - Göttin im Exil?, Hrsg. Perschten-Stiftung