• Willkommen im SAGEN.at-Forum und SAGEN.at-Fotogalerie.
    Forum zu Themen der Volkskunde, Kulturgeschichte, Regionalgeschichte, Technikgeschichte und vielem mehr - Fotogalerie für Dokumentar-Fotografie bis Fotogeschichte.
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst Du eigene Beiträge verfassen und eigene Fotos veröffentlichen.

Perchtnacht

Rabenweib

Active member
In der Nacht vor dem Heiligendreikönigstag ist die "Perchtnacht".

In dieser Nacht soll laut alter Überlieferung keine Wäsche auf Stühlen hängen, es soll keine Glut im Ofen sein, kein offenes Licht geben, es soll aufgeräumt sein, damit die Perchta keine Unordnung vorfindet und nach dem Abendessen (früher gab es da auf den Bauernhöfen Schweinsbraten zu essen) geht man am Besten früh schlafen!

Am Abend isst man die "Perchtmilch"- warme Milch in die Semmeln eingebrockt werden.


Das was übrig bleibt wird in ein Teller gegeben, in dieses Teller legt man so viele Löffeln wie Leute im Haus sind. Und am nächsten Morgen schaut man ob die Percht die Milch getrunken hat (dann ist die Milch weg, wofür meist die Mutter verantwortlich ist, was die Kinder aber nicht wissen), oder man zieht die Löffel heraus und wer den meisten Rahm auf seinem Löffel hat, der hat das meiste Glück im Jahr.

Liebe Grüße, Sonja
 

Anhänge

  • IMG_0062 - Kopie.JPG
    IMG_0062 - Kopie.JPG
    389 KB · Aufrufe: 0
in da perchtnocht
soi koa wäsch am lein`l hänga
weil do d`percht und ihre gsön umgengan.

koa gluat im ofn und koa offns liacht,
und friah schlof`n geh damit sie s`kind net fiacht.

a schissal perchtmüch am kuchltisch steh lossn
und wer in meistn rahm hot in da friah,
kann si aufs glick im neichn jahr valossn!

oan tog vor dreikini ois sche zaummrama,
de jack`n auf de sessln san da percht a graus!
dann is de perchta z`friedn und geht wieda z`haus.

Sonja Raab
 
Der Brauch der "Perchtmuada" hat mich schon als Kind immer fasziniert. Wir stellen heute immernoch am Abend zum 6.Jänner eine Schale Milch vor die Tür. Mit 8 Löffeln. Natürlich ist am nächsten Morgen die Milch ausgetrunken.
Ob das die Frau Percht und ihre Kinder war??? Oder doch Katzen ;-)

Ein paar Anmerkungen zur Frau Percht!

Allgemeines und Entstehung:
Die erste handschriftliche Erwähnung der Frau Percht stammt aus dem beginnenden 15. Jahrhundert. In der Schrift eines Mönchs, die sich im Münchner Staatsarchiv befindet, wird unter dem Begriff "superstitio" (= lat. für Aberglauben) seitenweise von der "fraw Percht" erzählt. Der Mönch beklagt die Unsitte der Bevölkerung, in den Rauhnächten für die Frau Percht und ihr Gefolge die Häuser zu säubern, zu schmücken und ihr Speisen aufzustellen.
Auch stellt er einen Zusammenhang her zwischen der Frau Percht und der Personifikation der Sonne als göttliches Wesen, zu dem zum Beispiel im Krankheitsfall gebetet wurde.
(Zitat: (Administrator: Link existiert nicht mehr))

Der Name Perchta ist möglicherweise aus dem althochdeutschen „peraht“, was soviel wie hell, glänzend bedeutet, abgeleitet.

Die Wurzeln dieser Sagengestalt vermutet man in der germanischen Göttin „Frigg“, der Gemahlin von „Odin“. In dieser Mythologie ist sie die Schutzherrin der Ehe und Mutterschaft.
Frigga soll die Wolken gewebt haben. Hier schließt sich der Kreis nach Mitteldeutschland---
In Mitteldeutschland entspricht Frau Percht, der Sagengestalt Frau Holle, die ja bekanntlich in den Wolken lebte.

Verbreitung:
Das Verbreitungsgebiet der Sagengestalt „Frau Percht“ erstreckt sich vom oberdeutschen Sprachgebiet bis vereinzelt nach Slowenien und Tschechien. In Gebieten der nieder- und mitteldeutschen Dialekte, findet man diese Sagengestalt gar nicht. Hier dominieren wie oben erwähnt „Frau Holle“. Weiter nördlich dominieren andersnamige, vergleichbare Sagengestalten wie "Frau Fricke" oder "Frau Gode/Wode".
Im Passauer Raum ist diese Sagengestalt überhaupt nicht bekannt. Hier übernahm die „Heilige Lucia“ die Rolle der Frau Percht.

Andere Namensvarianten und Ausweichformen von „Frau Percht“ sind:
Frau Bercht, Perchta, Bechtra, Sampa, Zamperin, Stampa (Niederösterreich)
Rauweib, Pudelfrau (Oststeiermark, Burgenland),
Lutzl (von Lucia, Burgenland),
Bechtrababa, Baba („Hexe Percht“, Unterkärnten, Slowenien)
Berchtlmuada („Percht-Mutter“), Zampermuada, Pudelmuatta (Oststeiermark)



Frau Percht gilt auch als Beschützerin der ungeborenen Kinder und der Hüterin ihrer Seelen.

Die Rolle in Sagen und Märchen:
Die Rolle von "Frau Percht" in verschiedenen Sagen umfasst Bestrafung und Belohnung. (vgl. Frau Holle) So bestraft sie Faulheit und belohnt Fleiß und Hilfsbereitschaft.

Auftreten
Das Auftreten von "Frau Percht" beschränkt sich im Jahreslauf, zwischen der Wintersonnenwende und dem 6. Jänner. In den Rauhnächten kann man sie durch die Lüfte fahren sehen, so der Volksmund.
"Frau Percht" zieht mit den Seelen der ungetauften Kinder durch die Täler. Und erbittet bei den Bewohnern um ein Mahl.
In Österreich und Bayern werden in dieser Nacht der Frau Percht die "Sampermilli" oder "Perchtmilch" bereitgestellt, eine segenbringende Festspeise, von welcher dann am Dreikönigstag die Hausbewohner und Haustiere essen sollen, weil dies Fruchtbarkeit für das ganze Jahr verheißt. Heute nennt man diese Milch natürlich vielerorts nur noch "Drei-Königs-Milch".


Heutige Bedeutung der Perchten(Läufe)
Das heutige „Brauchtum“ der Perchtenläufe in Süddeutschland und Österreich ist eher zu einem „Showspektakel“ verkommen. Bei diesen Läufen vermischen sich das Krampus- und das Perchtenbrauchtum, Engeln und Nikolaus. Diese Veranstaltungen sind in erster Linie als touristische Attraktion einzuordnen.

Quellen:
Erika Timm: Frau Holle, Frau Percht und verwandte Gestalten. 160 Jahre nach Jacob Grimm aus germanistischer Sicht betrachtet.
Brigitta De Las Heras - Reise durch den Jahreskreis
Perchtenbrauch in Bayern, Hrsg. Perschten-Stiftung
Frau Percht - Göttin im Exil?, Hrsg. Perschten-Stiftung
 
hallo maex!

wieso ACHT löffel???
meine oma hab ich extra wegen der anzahl der löffel nochmal gefragt, sie sagte es werden so viele löffel in die schale gelegt, wie personen in der familie sind- und wer den meisten rahm am löffel hat am nächsten morgen, der hat das meiste glück im neuen jahr.

andererseits hab ich es auch schon mit SIEBEN löffeln gehört, weil die percht angeblich sieben zottawaschln mit hat (ihre kinder)

du schreibst aber jetzt ACHT- wie kommst du auf die zahl?

alles liebe, sonja
 
Als Oststeierer, speziell in meinem Dorf, kenne ich diese Gestalt als Pudelmutter ("Pudelmuatta") aus meiner Kindheit. Am Vorabend zum 6. Jänner erscheint sie bei Familien mit Kindern nach Einbruch der Dunkelheit und streut Gaben in die Küche = Wohnraum. Die Gaben bestanden früher aus Erdäpfeln, Äpfeln, Rüben, aber auch schon modernere Leckereien wie Orangen. Die Pudelmutter war in der Regel schwarz gekleidet, mit herabgezogenem Kopftuch (um die Identität zu verschleiern), warf rasch die Gaben in den Raum, verschwand flugs und ward nicht mehr gesehen.
Modernere Abwandlungen halten sich nicht mehr an die alten Vorgaben, oft gibt es ja nicht mehr Erdäpfel und Rüben, so werden eben Nascherein reingeworfen.
Der Brauch ist aber beinahe abgekommen, nur manchmal halten Omas den Brauch aufrecht.
Altenmarkt bei Fürstenfeld, 16. Jan. 2011.
far.a
 
hallo maex!

wieso ACHT löffel???
meine oma hab ich extra wegen der anzahl der löffel nochmal gefragt, sie sagte es werden so viele löffel in die schale gelegt, wie personen in der familie sind- und wer den meisten rahm am löffel hat am nächsten morgen, der hat das meiste glück im neuen jahr.

andererseits hab ich es auch schon mit SIEBEN löffeln gehört, weil die percht angeblich sieben zottawaschln mit hat (ihre kinder)

du schreibst aber jetzt ACHT- wie kommst du auf die zahl?

alles liebe, sonja

7 personen im Haushalt, plus 1 Löffel für die Frau Percht!-- So überlieferte es mir mein Vater.

LG
 
Zurück
Oben