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Organ-Entnahme in Österreich

Rabenweib

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Stirbt in Österreich jemand, (Unfall, Hirntod) werden AUTOMATISCH die verwendbaren Organe und Gewebeteile rausgenommen aus dem Körper.
Dazu muss niemand fragen, ob die Angehörigen oder der/die Verstorbene das in Ordnung finden, es wird einfach gemacht.
Diese Information habe ich von mehreren Ärzten und Krankenschwestern bestätigt bekommen.
Die Wenigsten wissen, daß der einzige Weg dies zu verhindern, ein Register ist, in dem man sich anmelden muss. (Nein, ein Zettel den man bei sich trägt wird nicht immer beachtet. Zettel können bei einem Unfall verbrennen, die Klamotten werden nach einem Unfall oft achtlos zur Seite gelegt, kein Mensch schaut da in Taschen nach, ob irgendwo ein Zettel ist, wo draufsteht: "Bitte keine Organe entnehmen"!)
Mein Mann war früher auch Sanitäter und ist Rettungs-Einsätze gefahren, er hat gesagt, da wurde überhaupt nie nach irgendwas gesucht, dazu war gar keine Zeit.
Steht man allerdings im Widerspruchregister, ist man sicher vor unfreiwilliger Organ- oder Gewebespende, denn die Ärzte machen sich strafbar wenn sie NICHT dort nachsehen.

Man findet Online-Formulare zum runterladen hier: (einfach ausdrucken, ausfüllen und einschicken)

https://goeg.at/Widerspruchsregister

Meine persönliche Ansicht zu diesem Thema ist die:
Leben Teile von mir in anderen Menschen weiter, hindert mich das daran, "zu gehen".
Zudem glaube ich, daß meine Organe für MEINEN Körper massgeschneidert sind und ich niemandem einen Gefallen damit tu, wenn er meine Organe bekommt, die für meinen Körper geschaffen worden sind.
Das zeigt sich auch in vielen Fällen, wo nach einer Organtransplantation Depressionen oder andere Leiden entstanden.
Abgesehen davon sehe ich die Ursache von Krankheiten nicht in fehlenden Organen.
Ich hätte das Gefühl in die Natur reinzupfuschen.

Aber das sieht natürlich jeder anders.
Ich finde nur, wenn man es nicht möchte, sollte man auch das Recht haben es zu verweigern.

Liebe Grüße, Sonja
 
Na da hast du ja mal wieder ein heißes Thema angeschnitten...

also meine Organe dürften nach meinem Tod für Transplantationszwecke verwendet werden, schließlich bekommt ein Mensch damit eine weitere Lebenschance und kann das Glück einer ganzen Familie bedeuten! Ich bin meinem Körper in natürlichem Ausmaß verpflichtet, aber ich identifiziere mich nicht mit meinem Körper und schon gar nicht nach meinem Tod! Wäre ja furchtbar wenn meine Persönlichkeit so wie mein Äußeres aussehe... :rotfl:

Was ich aber auch nicht haben möchte ist, dass an mir vielleicht experimentiert wird bzw. mein Körper als Lehrmittel dient oder zur Schau gestellt wird. Und das im Krankenhaus mit "dem Tod" nicht zimperlich umgegangen wird sollte wohl allgemein bekannt sein, meine Mutter hat nach dem Tod von meinem Vater vor 30 Jahren seine Sachen in einem Müllsack ausgehändigt bekommen und ist nach Hause geschickt worden - sie kann sich an den Heimweg bis heute nicht erinnern.

Viel mehr bewegen mich übrigens die Tiere, die zur Tierarztausbildung hergenommen werden. Viele Tiere werden nicht einmal mehr richtig genäht, da schon bald die nächsten Studenten zur Versuchs-OP erscheinen... klingt wie ein Gruselmärchen, wird (wurde? ich kann es wenigstens nicht mehr anschauen) aber im deutschen Fernsehen bei "Tierarztsendungen" gezeigt.

lg Berit
 
Ich bin absolut für Organspende.

Ich frage immer die Mütter in einer Runde:
"Wenn euer Kind nur noch durch die Spende eines Organs zu retten wäre, würdet ihr ein Spenderorgan ablehnen?"
"Alle" sind für die Transplantation im Falle der Lebensrettung ihres Kindes.

Und woher sollen die Organe kommen? Irgend jemand muss sie doch zur Verfügung stellen. Ich spende meine "abgefrackten" Organe.


Grüße Volker
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Volker! Berechtigte Frage. Ich denke, das hat mit dem Glauben oder der Lebenseinstellung zu tun.

Ich überlege gerade, ich hatte vor Jahren mal ein langes Gespräch mit den Zeugen Jehovas, da ging es um Blutspenden. Ich fragte damals auch die Frau die da war, ob sie denn ihr Kind sterben lassen würde, und sie sagte damals: "Ja, wenn Gott es so will, dann wird es wohl sterben!".

Und ich möchte jetzt nichts versprechen, weil ich natürlich nicht weiß, wie ich im Ernstfall reagieren wrüde, wenn `s wirklich soweit wäre...und mein Kind nur dann überleben würde, wenn es eine Organspende bekäme- ausserdem entscheide ich ja nicht alleine, sondern mein Mann entscheidet mit, und er hat andere Ansichten zum Thema leben und sterben als ich...

Aber ich sehe den Tod nicht als etwas schreckliches, endgültiges, wie ihn die meisten Menschen sehen.
Für mich ist sterben, als ob man in ein anderes Zimmer geht.
Ich betreibe Ahnenkult, das heißt ich habe Kontakt zu Verstorbenen.
Dadurch ist es mir kein Schwieriges, jemanden gehen zu lassen oder selbst zu gehen wenn`s denn so sein soll.

Ich vermute, ich würde mein Kind gehen lassen, wenn es denn so sein sollte.
Für mich ist es viel schlimmer, zusehen zu müssen, wie mein Kind ein fremdes Organ bekommt und sich danach vielleicht verändert und nicht mehr das selbe Kind ist wie vorher. Und mit der Schuld zu leben, in etwas göttliches, etwas das passiert wäre, wenn der Mensch nicht reingepfuscht hätte, sich eingemischt zu haben.

Hätte mein Kind danach körperliche, seelische oder andere Probleme, oder würde ihm danach jemals im Leben irgend etwas schlimmes passieren, dann würde ich mir ewig Vorwürfe machen.

Ich selbst würde lieber sterben als ein fremdes Organ in meinen Körper zu nehmen. Sterben hab ich schonmal erlebt, das ist nicths schlimmes. Und mein Leben lebe ich ohnehin so, als wenn es jede Minute soweit sein könnte. Ich hätte also alles wichtige erledigt, und hätte bestimmt nichts, was ich noch getan haben sollte...
(Naja, einen Wal würd ich gern noch live sehen in Canada... )
;-)

Was mich aber auch nachdenklich macht, ist das Geschäft mit der "Ware Mensch". Organe die aus Körpern geschnitten werden, weil Armut herrscht, Organe die um 100.000 Dollars verkauft werden, Handel der damit getrieben wird, Menschen die mit nur einer Niere leben, weil sie die andere aus der Not heraus verkauft haben oder bestochen wurden.

Alles Liebe, Sonja
 
@Lena: Danke für den Buchtipp, das werd ich mir besorgen!

@Berit: Ich verstehe auch Deine Einstellung. Jeder soll wie er denkt es wäre richtig, finde ich.
Es sollte halt einfach jeder selbst entscheiden können. Viele wissen aber gar nicht, daß bei Unfall oder Hirntot automatisch "ausgeräumt wird" oder daß man sich in diesem Register anmelden muss.
Warum? Weil sicherheitshalber sowas nicht an die große Glocke gehängt wird, damit nicht zu viele auf die Idee kommen? Ich vermute das mal...
Klar, ein heißes Thema, das zudem eben viel mit Lebenseinstellung, Glauben, usw.... zu tun hat. Ausserdem sind das ja Dinge, über die man nicht so gerne nachdenkt, weil das ganze Leben darauf ausgerichtet ist (zumindest in unserer "zivilisierten" Welt, daß man so lange wie möglich lebt und bei uns der Tod ja gaaaaanz weit weg geschoben wird. (Darum ist er ja am Ende dann auch so furchtbar schlimm für uns Zivilisationsmenschen, die nichts mehr damit zu tun haben wollen.)
In Kulturen wo der Tod mit einbezogen wird, wird damit ganz anders umgegangen.
Vielleicht deshalb meine seltsame Einstellung zum Thema Tod und Sterben, Organverpflanzung und so weiter.


Liebe Grüße, Sonja
 
Ist in vielen europäischen Ländern so, dass man zu lebzeiten den Wiederspruch einlegen muss. In Deutschland ist es anders, da muss man eine Einwilligung haben...Aber die kann man sich selber ausdrucken, unterschreiben, und sonstige Angaben drauf machen welche Organe man dir denn dann entnehmen darf und welche nicht (wenn überhaupt).
 
Was die Organspende allgemein betrifft, so ist es meist Sache der betreffenden Person ob sie was abgeben will.
Sicherlich wird es rückblickend so sein, dass es in 100 Jahren ganz normal ist,
Organe zu spenden. Eine Diskussion darüber wird es wohl auch nicht mehr geben.
Die damit verbundene Geschäftemacherei aber ist sehr verwerflich und muss massiv bekämpft werden.

lg.
Lena
 
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