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Ich möchte von einem besonders außergewöhnlichen Ort bei Meran in Südtirol erzählen:

ONKEL TAA

Onkel Taa ist ein Restaurant in Töll-Partschins, etwa 5 Auto-Minuten von Meran entfernt. Auch sehr einfach mit dem Fahrrad oder der Vinschgerbahn erreichbar.

Doch Onkel TAA ist nicht nur ein Restaurant von höchstem Niveau, sondern ein ein Ort von besonderem volkskundlichen Interesse, auf einzelne Aspekte gehe ich im Folgenden ein.

Es ist schwierig, wo man bei einem solch umfangreichen Erlebnisort beginnen soll, darum begrüßen wir zuerst Onkel TAA persönlich:


Onkel_TAA.jpg


Onkel TAA, steht für Karl Platino, Vorstand des Familienunternehmens Restaurant "Onkel TAA". Er und seine ganze Familie sind ständig am Arbeiten, Reparieren und Pflegen der umfangreichen Anlage.


Begeben wir uns zuerst zum Wichtigsten, dem Restaurant:

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Man kann wunderbar im Freien sitzen, sei es im Fass, auf verschiedenen Bänken oder bei sprudelnden und plätschernden Quellen des Heilbades Bad Egart.
Die Heilquelle von Bad Egart ist die älteste Heilquelle im Südtiroler Raum und dürfte mindestens seit der Römerzeit als heilkräftig genutzt werden. Das Gasthaus selbst ist seit 1430 in Betrieb.


Das Essen bei Onkel TAA ist ein Gedicht, wobei das Obst und Gemüse aus dem hauseigenen Garten mit Permakultur stammt, das hauseigene Heilwasser zu den Gerichten gereicht wird.

Spezialitäten des Hauses sind die Schneckengerichte und die Originalrezepte der Habsburger. Beispiele der K.u.K. Hofküche sind etwa der "Tafelspitz Seiner Majestät", des Kaiser's Gugelhupf, Kaiser Franz Joseph's Lieblingssuppe, Ungarisches Kalbsgulasch etc. Es wird aber auch eine umfangreiche vegetarische Küche geboten, herrliche Salate oder Obst-Teller.

Soweit zum kulinarischen Angebot, dem Fokus des SAGEN.at-Forums entsprechend möchte ich in den folgenden Beiträgen vom umfangreichen Museum berichten.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Neben dem Restaurant und Feinschmeckertreff ist das muesale Ambiente von Onkel TAA einzigartig und unbedingt einen Besuch wert.

Die Heilquelle Bad Egart dürfte mindestens auf römische Zeit zurückreichen, da die um 46 n. Chr. erbaute Römerstraße Via Claudia Augusta in der Nähe vorbeiführte und auf der Töll die römische Zollstation war.

Der Name Egart dürfte von der römischen Nymphe Egeria (Helferin bei Frauenleiden) oder vom mittelhochdeutschen egerte bzw. egerde abzuleiten sein, was soviel wie Brachland bedeutet. Die Kapelle als bis heute genutzte Pilgerkapelle stammt aus dem 14. Jahrhundert, das große Badehaus aus dem Jahr 1728 bzw renoviert im Jahr 1824.

Direkt im Haus entspringt die Heilquelle: 12 Grad Schwefelwasser, mittelmineralisches Calcium-Natrium-Hydrogencarbonat-Wasser:

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In der Quellgrotte des Hauses leben Flusskrebse unter den besten Bedingungen, die im Restaurant auch zur kulinarischen Köstlichkeit zubereitet werden.

Weiters gibt es hinter dem Haus ergiebige Schwefelquellen und in den Gärten der Anlage des Bad Egart entspringt ein weiteres Mineralwasser, das sog. "Birkenwasser" (genannt nach dem Birkenwäldchen wo die Quelle entspringt), das zum Essen gereicht wird.
Man kann auch nach mittelalterlicher Art in den Badezubern Baden und Speisen.

(Zitate zur Heilquelle aus: Eva Lechner, Südtirol, Heilende Wasser, Bozen 2007, S. 91 - 94)

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Ein weiterer Bereich in der Welt von Onkel TAA ist das "K.u.K. Museum Bad Egart", das die weltweit größte Privatsammlung zum Thema Habsburger beherbergt:

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K.u.K. Museum Bad Egart, Geöffnet täglich 12.00 - 16.00, Montag Ruhetag

Durch das Museum führt der "Baron", Hanspeter Fliri, der zu allen Details der ziemlich umfangreichen Sammlung sowohl historisch exakte Fakten als auch wunderbare Anekdoten erzählen kann.


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Bemerkenswert an der K.u.K.-Sammlung von Onkel TAA sind die einzigartigen Originalstücke, etwa Kleider aus der Zeit von Kaiserin Sissi und viele Requisiten aus dem Hause Habsburg.

Neben den historischen Stücken sind auch (fast unendlich) viele volkskundlich bemerkenswerte Exponate aus dem Umfeld der Monarchie vorhanden. Also Souveniers aus den Zeiten der Monarchie, Münzen, Orden, Statuen und viele weitere mehr. Der Besucher erfährt eine Menge über das "Marketing" der Habsburger, das übrigens ziemlich intensiv betrieben wurde.

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Diese Beispiele bringen natürlich nur einen minimalen Einblick in die beeindruckende Ausstellung.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Als ein weiterer Bereich der umfangreichen Themen der Sammlungen von Onkel TAA sei eine aus wissenschaftlicher Sicht sehr bedeutsame Sammlung zur Volkserotik zu erwähnen.
Eine solche Sammlung ist verhältnismässig selten, gibt jedoch sehr gute Einblicke in eine erotische Vorstellungswelt im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert.

Beispielbilder der Sammlung Onkel TAA als Anhang (nur für angemeldete Forumbenutzer).

Im Museum von Onkel TAA sind die entsprechenden Vitrinen höher gelegt und zusätzlich mit Vorhängen verdeckt.

Wolfgang (SAGEN.at)
 

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Einblicke in die Gärten von Onkel TAA, Bad Egart:

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Es gibt über 1000 (!) solcher kunstvollen Masken zu entdecken...


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Das Gelände von Onkel TAA bietet noch einen eigenen Abschnitt zum "Ötzi", dem Mann vom Hauslabjoch der ja in unmittelbarer Nähe in den Ötztaler Alpen gefunden wurde.
Dazu gibt es das erste Ötzi-Museum in Südtirol.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Das Herz nicht nur eines Volkskundlers jubelt beim Anblick des volkskundlichen Museums, der "Heimatsammlung" von Onkel TAA.
Die Ausstellung soll aus über 40.000 (!) Exponaten bestehen:

Onkel_TAA_Heimatsammlung_1.jpg






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Wolfgang (SAGEN.at)
 
Höchst beeindruckend ist auch das weltweit größte Türenmuseum. Über 1000 (!) Türen aus der Region des Südtiroler Vinschgau! Sie sind mit unzähligen Varianten von Werkzeugen aus regionalem Handwerk bestückt:

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Hier ein Einblick in die hauseigene Kapelle aus dem späten 14. Jahrhundert:


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Die Kapelle gilt weitum als Pilgerkapelle, die als Versöhnungskapelle vor allem von getrennten Paaren besucht wird, die Hilfe zu ihrer Wiedervereinigung suchen:

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Dies sind nur kleine Eindrücke aus der immens reichen Welt des Onkel TAA, die einen Besuch sehr lohnenswert macht.

Wer zu Onkel TAA fährt, sollte jedoch eines bedenken:

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"Heute Langsam geniessen - Onkel TAA"

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Hier ein Ausschnitt (2 min) eines Films den ich im Museum von Onkel TAA gemacht habe:



Den Film habe ich so aufgenommen, wie man als Betrachter das Museum auch selbst ansieht oder wahrnimmt. Ich denke, das ist eine sehr realistische Aufnahmetechnik.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
unglaublich, diese Vielfalt und der Ideenreichtum, die Sammlungen, Vitrinenschätze (v.a. die Beweglichen ;)), Gärten..., Haus und Gelände müssen ja riesig sein. Hier kann man einen ganzen Urlaub verbringen und hat immer noch nicht alles gesehen!
 
was sind denn diese unzähligen Krallen da an der Wand auf dem Foto, das die Fassade zeigt??
 
Krallen da an der Wand

Das sind historische Ausrüstungsgegenstände von Bergsteigern. Ein Teil davon stammt von dem bekannten Bergsteiger Reinhold Messner, der ja in unmittelbarer Nähe von Onkel TAA wohnt und auch oft im Restaurant von Onkel TAA anzutreffen ist.

Im Museum von Onkel TAA sind einige weitere Sachen von Reinhold Messner, seine ersten Bergrucksäcke, Proviantdosen etc.

Bei den Krallen handelt es sich um so Umschnaller für Bergschuhe gegen Ausrutschen am Gletscher oder auf Eis, den Fachbegriff weiß ich leider nicht? Vielleicht kann ein Leser aushelfen?

Wolfgang (SAGEN.at)
 
wow, also ich verfolge schon die ganze zeit, was es neues gibt hier, ist ja unglaublich was der angesammelt hat dort- wie lange sammelt er schon?

liebe grüße, sonja
 
das ist ja nicht bloß ein restaurant und museum, das ist liebe bis ins kleinste detail, alles verbunden mit allem, und dazu noch permakultur und heilwasser- unglaublich.... wie ein belebter kraftplatz, der einlädt zu verweilen, tausende kleine wunder zu bestaunen und dazu noch kaiserlich zu essen. *lach*
wahnsinn, schade dass das soooo weit weg ist, aber sollte ich mal dort in der nähe sein, werd ich unbedingt vorbeischauen, das lass ich mir bestimmt nicht entgehen.

:vogel_kl:
 
PS:

verkauft er eigentlich auch dinge dort (abgesehen vom essen im restaurant?) da gäbe es sicher einiges zu ergattern, das man sonst nirgends kriegt.... (erinnert mich auch ein bisschen an flohmärkte und raritätenmärkte vom ambiente her..... voll kultig auf jeden fall...
vielen dank fürs zeigen!!!
 
Man kann die Fotos wirklich immer und immer wieder anschauen - alles passt in- und zueinander, als ob es immer schon da gewesen wäre und nicht zusammengetragen wurde. Das macht sicher eine der vielen Besonderheiten aus, die diesen Ort einzigartig macht. Trotzdem scheint die Schwere eines Museums zu fehlen, alles wirkt heiter und lebendig - auch ich kann nur bedauern, dass es so weit weg ist.
 
@ Rabenweib: es gibt bei Onkel TAA leider noch keinen größeren Verkausshop, wie man das von vielen anderen Museen kennt. Dazu fehlt vermutlich das Personal. Schließlich handelt es sich um ein Privatmuseum ohne Förderung.

@ Klarad: die Auswahl auf der Speisekarte ist so groß, dass ich noch lange nicht durch bin ;)

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Ich habe noch nie etwas von Onkel Taa und seinem Museum und Restaurant in der Nähe von Meran gehört.
Was ich allerdings hier im Forum gesehen und gelesen habe, kann für mich nur eines bedeuten: Nix wie hin :flott:
 
Vielleicht darfst Du dann auch von dort mit dem hauseigenen Flugdrachen zurückfliegen? :)

Wolfgang (SAGEN.at)
 

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