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Nachtwachen

Rabenweib

Active member
Hallo ihr Lieben!
Ich hoffe ihr verzeiht mir meine wilde Mischung aus Christentum und Schamanismus, aber ich wollte mal das Nachtwachen das bei uns üblich ist, wenn jemand stirbt, so beschreiben wie ich es erlebe. (Und da ja auch Fraisenketten mit christlichen Symbolen Interessse hier finden, dachte ich, vielleicht interessiert euch ja auch der Hintergrund vom Nachtwachen- was es bewirkt, wie es sich anfühlt, usw....)
Sollte der Artikel nicht erwünscht sein, bitte einfach löschen. ;-)

Alles Liebe, Sonja


Schamanisch-christliches Nachtwachen




Wenn bei uns jemand stirbt, dann gibt es in der Nacht vor dem Begräbnis das „Nachtwachen“. Hierzu treffen sich die Verwandten und Bekannten des verstorbenen Menschen in der Kirche und beten den Rosenkranz um die Person „hinüber zu begleiten“…Früher war die Sitzordnung in der Kirche so, dass die Männer rechts und die Frauen links vom Gang saßen.

Es gibt einen „Vorbeter“ der die Einleitung spricht- meist in einer immer gleichbleibenden Tonlage und etwas schleppend, wodurch eine leicht tranceartige Stimmung erzeugt wird.

Er beginnt mit dem Beten und die anderen Männer auf seiner Seite fallen dann in die Gebete mit ein. Etwa ab der Hälfte eines Gebetes übernehmen die Frauen auf der anderen Seite und beten weiter, es entsteht durch das hin-und-her- wandern dieses „Singsangs“ so etwas wie eine „energetische ACHT“ im Raum. Die Acht steht für die Unendlichkeit, die endlose Schleife, die sich immer wiederholt, genährt von den tiefen Stimmen der Männer und den höheren Stimmen der Frauen, verstärkt durch das ständige wiederholen der immer selben Worte.

Ich durfte heute während der Nachtwache für eine liebe Freundin die verstorben ist zum ersten Mal fühlen und „sehen“ was während des Nachtwachens passiert.

Ich ließ mich in den Sog der Gebete fallen und reiste auf schamanische Weise zu der Verstorbenen um zu sehen, was es bei ihr bewirkt.

Als die Menschen in der Kirche zu beten begannen und diese Endlos-Schleife entstand, die immer hin und her wanderte zwischen den betenden Menschen, da wurde die Verstorbene aufmerksam auf uns, sie drehte sich zu uns um und verabschiedete sich von einzelnen Personen, von ihren Angehörigen, von Freunden und Bekannten.

In den Momenten, wo beide Gruppen (Männer und Frauen) gleichzeitig beteten, entwickelte sich aus der energetischen ACHT ein KREIS und aus dem Kreis entstand eine Spirale, der die Verstorbene weg zog, Richtung Totenreich.

Da diese Sequenzen aber nur kurz waren, kam sie immer wieder zurück und war den betenden Menschen sehr nahe.

Ich bat die Verstorbene zu mir, reichte ihr die Hände, und fragte sie, ob sie mir noch etwas zu sagen hätte, bevor sie geht. Sie erzählte mir von einem Geschenk, das sie mir zu Lebzeiten einmal gemacht hatte und erklärte mir, was ich damit machen müsse, damit es mir im Leben weiterhilft. Ich bedankte mich und wünschte ihr alles Gute für ihren Weg, wir weinten ein bisschen und ich fiel wieder in die Gebete mit ein.

Ich hörte gleichzeitig, wie die Menschen beteten: „Das ewige Licht leuchte ihr“ und sah, dass sie eine Laterne trug. Je öfter der Satz in der Kirche wiederholt wurde, desto kräftiger leuchtete das Licht in

der Laterne.

Nachdem der Rosenkranz fast zu Ende gebetet war, rief der Vorbeter alle Heiligen auf und besiegelte mit einem immer wiederkehrenden „BITT FÜR SIE“ damit den Kreis, der sich zu einer Spirale formte und die Verstorbene wieder weg zog von uns. Ich sah sie in Richtung einer Brücke gehen, die über einen Fluss führte und kurz war ich in Versuchung geraten, mit ihr zu gehen, da holte mich mein Krafttier zurück indem es meine Kleidung mit den Zähnen packte und mich zurück holte. Ich fiel wieder in die Gebete mit ein und trennte mich von der Vorstellung, mit zu gehen.

Gegen Ende der Nachtwache beteten wieder beide Gruppen gleichzeitig und ich sah, wie die Verstorbene ihren schon vor Jahren gestorbenen Mann antraf, den sie innig umarmte und küsste und mit dem sie Hand in Hand immer weiter in die Ferne rückte, die leuchtende Laterne in der Hand.

„Das ewige Licht leuchte ihnen“…



Die Menschen verließen die Kirche und gingen nach Hause.

Am nächsten Tag konnte das Begräbnis stattfinden.
 

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Liebe Sonja, ein eindrucksvoller Bericht von dir (wie so viele!).-
Nachtwachen bei den Verstorbenen kenne ich noch aus früherer Zeit
(Großeltern), als noch im Hause aufgebahrt wurde. Es war ursprünglich
wohl auch ein Aufpassen, falls jemand doch nicht "wirklich tot" sein
sollte. Drei Tage lag der Tote im offenen Sarg. Es kursierten ja immer mal
Geschichten von "Scheintoten" oder lebendig Begrabenen. Den Tod feststellen,
da gab es Spiegel-, Kerze- oder Fingernageltest. Habe ich nicht erlebt, nur
gehört! Im Krankenhaus gibt es heuer natürlich andere Arten. den Tod
festzustellen (Herz- und Hirnfunktionen).- Eine Angst kursiert auch wegen
Organspenden: nimmt man mir erst ein Organ, wenn ich wirklich
tot bin? Vor dem Tod hat man weniger Angst, denn dann ist ja alles vorbei.
Das Problem ist das Sterben, wie verlasse ich diese Welt? Noch ein Problem
möchte ich hier mal ehrlich erwähnen: was kostet heuer eine Beerdigung?
Für viele Menschen , die sich finanziell nicht gut stehen, eine große Sorge.
Hier gibt es neuerdings die Möglichkeit, unter einem Baum die Urne zu
bestatten (Ev. Friedhof). Nicht zu verwechseln mit einem Friedwald!
-Sende dir, liebe Sonja, herzliche Grüße: Ulrike
 
Danke Ulrike!
Meine Oma hat immer gesagt, dass die Spiegel verhängt wurden mit Tüchern und dass oft die Uhren stehen geblieben sind, wenn jemand gestorben war. Ausserdem erzählte sie mir, dass, wenn zu hause aufgebahrt wurde, die Lichtmesskerzen aufgestellt wurden. (die zu Lichtmess geweiht worden sind)

Alles Liebe dir,

Sonja
 
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