• Willkommen im SAGEN.at-Forum und SAGEN.at-Fotogalerie.
    Forum zu Themen der Volkskunde, Kulturgeschichte, Regionalgeschichte, Technikgeschichte und vielem mehr - Fotogalerie für Dokumentar-Fotografie bis Fotogeschichte.
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst Du eigene Beiträge verfassen und eigene Fotos veröffentlichen.

Luftfahrtgeschichte, Flugzeugunglück in Tirol 1964

SAGEN.at

Administrator
Teammitglied
Vor 50 Jahren ereignete sich in Tirol das schwerste Flugunglück in Österreich.
Am 29. Februar 1964 zerschellte das Flugzeug der British-Eagle Flug 802/6 beim Linienflug von London Heathrow zum Flughafen Innsbruck Kranebitten auf dem Berg Glungezer südöstlich von Innsbruck.

Alle 83 Personen an Bord kamen ums Leben. Trotz der schlechten Sichtverhältnisse kam die Maschine unter die Mindestflughöhe und prallte zwischen 15:14 und 15:17 nur 79 Höhenmeter unterhalb des dortigen Felsgrates des Glungezer in 2600 m Seehöhe gegen den Berg. Der Aufprall löste eine Lawine aus, durch die große Teile des Wracks mehrere hundert Meter in die Tiefe gerissen wurden.

Warum der Pilot Ellis Wyn Williams, der damals seit drei Jahren den Flughafen Innsbruck anflog und die Bergregion rund um die Stadt Innsbruck auch von Schiurlauben her kannte, bei diesen Sichtverhältnissen im Rahmen der vom Innsbrucker Tower angeordneten Warteschleife zu tief flog ist nicht geklärt. Eine mögliche Spekulation wäre, dass er den Funkverkehr einer startenden Swissair-Maschine und der im weiteren Landeanflug befindlichen AUA-Maschine, die beide bessere Bodensicht unterhalb der Wolkendecke hatten, mitgehört hatte. Der Berg Glungezer mit 2677 m Seehöhe war zudem nicht auf seiner Flugkarte eingezeichnet, die Eintragung des höchsten Berges auf seiner Karte war der unmittelbar benachbarte Patscherkofel mit 2246 m Seehöhe über dem er seine Achterschleife in Warteposition zubrachte.

Erst am nächsten Tag wird die Absturzstelle sowohl von einer Maschine der US-Airforce aus Schottland, tieffliegenden Piper-Fliegern des Innenministeriums und den Hüttenwirten der Glungezerhütte entdeckt.

Soweit die allgemein bekannte Geschichte.

Ein zur Luftfahrtgeschichte Österreichs bzw Tirols weiteres erstaunliches und kaum bekanntes Detail hat der Journalist Manfred Schiechtl auf der (nicht mehr existierenden) Webseite Zauberfuchs hervorgehoben:

Eine Maschine der selben Fluggesellschaft British Eagle war am 9. August 1968 ebenso auf der selben Linie London-Heathrow Innsbruck-Kranebitten unterwegs, zudem noch mit der selben Flugnummer "British-Eagle-Flug 802", als diese wegen schlechter Wetterbedingungen und zusätzlich ausgefallener Bordelektrik bei Langenbrück in Bayern abstürzte. Alle an Bord, 44 Passagiere und vier Besatzungsmitglieder, starben.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Auf der Webseite der Österreichischen Bergrettung ist der Absturz der British-Eagle Flug 802/6 bei Innsbruck ausführlich dokumentiert.
Von Herbert Feichtner und Helmut Kohler, Tulfer Gemeindeblatt: Der Todesflug der Britannia 312 (PDF) und 83 Tote bei Flugzeugabsturz in den Tiroler Bergen (1964) (PDF) (Hinweis: externer Link existiert nicht mehr)

Dank an Leni für den Hinweis!

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Diese Flugzeugkatastrophe jährt sich nun am 29.02. zum 60. Mal. Veranstaltet wird an diesem Tag ein Gedenkaufstieg von der Mittelstation der Glungezerbahn bis zum Gipfelkreuz des Scharzenskogel. Gefeiert wird dann dort genau um die Uhrzeit des Absturzes eine Gedenkmesse.
Toll, dass die Menschen, die damals ums Leben kamen, nicht vergessen sind :smiley_da !
 
Hier ein Bericht mit Fotos von der Absturzstelle und Hinweis auf den Gedenkgottesdienst zum Unglück vom 29. Februar 1964:


Wolfgang (SAGEN.at)
 
Ich erlaube mir an dieser Stelle auf einen Beitrag in Tirol heute vom 29.02.2024 hinzuweisen, der über den Gedenkaufstieg berichtet.
Da ist auch beeindruckendes Archivmaterial dabei :autor_2:!

 
Tirol TV brachte ebenfalls einen Beitrag zu diesem Thema. Interessant fand ich hier die eingefügten Zeitungsartikel sowie die Wrackteile:

 
Zurück
Oben