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Krankheitsbilder im Volksmund

Elfie

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Cerambyx´s Ausführungen den Bisswurm betreffend haben Erinnerungen an volkstümliche Ausdrücke für Krankheiten wach gerufen, wie:

Drah(Dreh-)wurm für Schwindelanfälle
Fingerwurm für Panritium – Nagelbetteiterung, die oft den Knochen „anfrisst“.
Darmverwicklung – die Vorstellung, seitliches Rollen würde dazu führen…

Wer kennt noch solche auf bildhaften Vorstellungen beruhende „Krankheiten“?
 
wenn man im märz eine verkühlung kriegt sagt man bei uns dass einen das "märzenkeibi g`stess`n" hat.
(das märzkalb hat einen gestossen)

liebe grüße, sonja
 
Corea Huntington
= eine neuro-degenerative Erkrankung die sich unter anderm durch unkontrollierte Bewegungen äussert.

Im Volksmund daher Veitstanz genannt.
 
"Die Strauch haben" für eine Erkältung oder Grippe haben

"Den Tisel haben" für eine Viruserkrankung, Durchfall, Fieber oder auch die Pest. Im Unterinntal auch "Dusel"

in diesem Zusammenhang auch Knilling (?) und Ummgergang (?).

"A Boppele haben" benennt nicht die Erkranung, sondern eher den Verband, z.B. wenn jemand einen dick verbundenen Finger hat, dann muß er bei jeder seiner Bewegung so gut auf sich selber aufpassen, als wenn er auf ein Kleinkind zu schauen hätte.

Berit
 
Mei, das hab ich so lang nicht mehr gehört: bei uns sagte man "Strauka", eher wie Straugga ausgesprochen.
Der Fußpilz hieß Mauka, ob das tatsächlich von Mycose kommt??
 
die hi´follad Kraungat, Hinfallende Krankheit: Epilepsie

wini "die is ganz wini wordn" : verwirrt - aber nicht für Demenz, sondern für Hysterie oder ausgeflippt.
 
Schwindsucht
beschreibt sehr treffend die Symptome der Tuberkulose.

Fallsucht
= Epilepsie

Windsucht
= Blähungen
 
Und auf dieser Seite vom Sozialverband Vdk aus Deutschland ist folgendes über Ziegenpeter/ Mumps zu lesen:

"Ziegenpeter hieß früher ein Frischkäse, der weißlich und aufgeschwollen aussah, deswegen wurde die Krankheit mit dem Ziegenkäse in Verbindung gebracht."

Leider werden in diesem Artikel keine Quellen angeführt, außer natürlich dem Medizinhistoriker Dr. Johannes G. Mayer selber.

Hoffentlich finden wir hier noch viele weitere Bezeichnungen von Krankheiten und Redewendungen dazu!

Berit
 
Als Schinter Krimpe bezeichnet man die Fohlenlähmung in Osttirol und Kärnten. Es ist dies eine Gelenkskrankheit wobei die Füße des erkrankten Tieres und oft das ganz Tier steif oder gar lahm werden. Selten genesen die erkrankten Tiere und die Füllen gehen ein oder müssen notgeschlachtet werden; es kommt also der "Schinter" zu seinem Handwerk, daher wahrscheinlich auch die Bezeichnung für diese Krimpe, die sonst im mittelhd. krimpf - krumm, eingeschrumpft bedeutet.
Nach Josef Saxl, Schlern Bd. 14, S. 276

Berit
 
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