Grüezi
Auf den Wunsch vom Wolfgang fange ich hier ein neues Thema an; Kalkbrennen.
Bis vor etwa 100 Jahren war Kalk das wichtigste Bindemittel im Bauwesen. In fast jede Ortschaft standen Kalköfen. Mit dem Aufkommen der Eisenbahn und des Zements verschwanden diese nach und nach. Und heute weiss kaum mehr jemand, wie in Feldöfen Kalk hergestellt wird.
Um Kalk herzustellen muss geeignetes Gestein mit über 1‘000° C geglüht (gebrannt) werden. Nach dem Erkalten werden diese Steine mit Wasser aufgelöst (gelöscht) und es entsteht ein Kalkbrei. Dieser kann sogleich mit Sand vermischt als Mörtel verwendet werden. Oder man lagert ihn jahrelang ein und es entsteht Sumpfkalk, zum Beispiel für Stukkaturen oder Farben.
Um Kalk zu brennen braucht es einen Ofen. Am einfachsten ist ein Kalkmeiler. In einer Böschung wird eine Grube ausgehoben, diese mit den zu brennenden Gestein und dem Brennholz gefüllt und mit Lehm, Erdreich, usw. überdeckt; ähnlich einem Kohlenmeiler.
Weit verbreitet waren Feldöfen. Aus kristallinem Gestein wird ein trommelförmiger Ofen aufgemauert. Oft waren auch diese Feldöfen teilweise in Böschungen versenkt, das erleichterte das Befüllen. Im Ofen wird nun des Brennholz und des Gestein geschichtet und gebrannt. Das Bild vom Rabenweib zeigt einen solchen Ofen.
Das Brennen dauert etwa 3 Tage. Dabei müssen die Kalksteine bei gut 1‘000 Grad durchglühen. (Bei dieser Temperatur beginnen Ziegeln bereits zu schmelzen!). Der Kalkstein verliert durchs brennen fast 10% seines Volumens.
Nach dem Erkalten kann der nun gebrannte Kalkstein aus dem Ofen genommen werden. Gemahlen ergäbe das nun ungelöschten Kalk. Der ist stark ätzend und wird heute noch im Tiefbau verwendet!
Die noch harten Brocken werden nun aber in einer Grube oder einem Becken mit Wasser übergossen. Der Kalkstein löst sich auf. Der entstehende Brei brodelt und „rauscht“ und wird über 30° warm. Ist das Gestein komplett aufgelöst, hört die chemische Reaktion auf und man hat nun gelöschten Kalk; Sumpfkalk. Der kann gleich so als Bindemittel verwendet werden, oder zu Pulver getrocknet eingelagert werden.
Der Sumpfkalk wird aber gerne auch in Fässern oder im Sumpfgrube eingelagert. Durch die zum Teil jahrelange Lagerung reift er und wird immer feiner und „wertvoller“. Um die perfekten Masse für Stuckarbeiten zu erhalten, muss der Sumpfkalk einige Jahre lagern.
Um einen besonders feinen und sämigen Sumpfkalk zu erhalten, wurde manchmal noch Kälberkot eingemischt. Die ganz feinen Nahrungsfasern im Kot armierten so zu sagen den Mörtel…
Gruss Gropli
.
Auf den Wunsch vom Wolfgang fange ich hier ein neues Thema an; Kalkbrennen.
Bis vor etwa 100 Jahren war Kalk das wichtigste Bindemittel im Bauwesen. In fast jede Ortschaft standen Kalköfen. Mit dem Aufkommen der Eisenbahn und des Zements verschwanden diese nach und nach. Und heute weiss kaum mehr jemand, wie in Feldöfen Kalk hergestellt wird.
Um Kalk herzustellen muss geeignetes Gestein mit über 1‘000° C geglüht (gebrannt) werden. Nach dem Erkalten werden diese Steine mit Wasser aufgelöst (gelöscht) und es entsteht ein Kalkbrei. Dieser kann sogleich mit Sand vermischt als Mörtel verwendet werden. Oder man lagert ihn jahrelang ein und es entsteht Sumpfkalk, zum Beispiel für Stukkaturen oder Farben.
Um Kalk zu brennen braucht es einen Ofen. Am einfachsten ist ein Kalkmeiler. In einer Böschung wird eine Grube ausgehoben, diese mit den zu brennenden Gestein und dem Brennholz gefüllt und mit Lehm, Erdreich, usw. überdeckt; ähnlich einem Kohlenmeiler.
Weit verbreitet waren Feldöfen. Aus kristallinem Gestein wird ein trommelförmiger Ofen aufgemauert. Oft waren auch diese Feldöfen teilweise in Böschungen versenkt, das erleichterte das Befüllen. Im Ofen wird nun des Brennholz und des Gestein geschichtet und gebrannt. Das Bild vom Rabenweib zeigt einen solchen Ofen.
Das Brennen dauert etwa 3 Tage. Dabei müssen die Kalksteine bei gut 1‘000 Grad durchglühen. (Bei dieser Temperatur beginnen Ziegeln bereits zu schmelzen!). Der Kalkstein verliert durchs brennen fast 10% seines Volumens.
Nach dem Erkalten kann der nun gebrannte Kalkstein aus dem Ofen genommen werden. Gemahlen ergäbe das nun ungelöschten Kalk. Der ist stark ätzend und wird heute noch im Tiefbau verwendet!
Die noch harten Brocken werden nun aber in einer Grube oder einem Becken mit Wasser übergossen. Der Kalkstein löst sich auf. Der entstehende Brei brodelt und „rauscht“ und wird über 30° warm. Ist das Gestein komplett aufgelöst, hört die chemische Reaktion auf und man hat nun gelöschten Kalk; Sumpfkalk. Der kann gleich so als Bindemittel verwendet werden, oder zu Pulver getrocknet eingelagert werden.
Der Sumpfkalk wird aber gerne auch in Fässern oder im Sumpfgrube eingelagert. Durch die zum Teil jahrelange Lagerung reift er und wird immer feiner und „wertvoller“. Um die perfekten Masse für Stuckarbeiten zu erhalten, muss der Sumpfkalk einige Jahre lagern.
Um einen besonders feinen und sämigen Sumpfkalk zu erhalten, wurde manchmal noch Kälberkot eingemischt. Die ganz feinen Nahrungsfasern im Kot armierten so zu sagen den Mörtel…
Gruss Gropli
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