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Körperschmuck

Liebe Sonja, ich hab über deine Schilderung der Reaktionen auf dich nachgedacht, die haben dich doch oft verletzt und du hast völlig Recht, dass man nicht nur die Oberfläche sehen soll. Ich bin auch deiner Meinung, dass man die "Anzügler" mit Vorsicht geniesen soll (ohne zu verallgemeinern!!!) vor allem angesichts der Tatsache, dass es ja Seminare gibt, in denen Politiker, Berater, Öffentlichkeitssprecher und Berufsnebelwerfer ihre Körpersprache, also das worauf jeder unbewußt reagiert und es wahrnimmt - umtrainieren können. Das setzt ja auch eine bestimmte Einstellung der Mehrheit voraus. Verzeih mir die Frage und ich trau mich sie auch nur zu stellen, weil wir uns kennen, aber: WARUM richtet man sich her, dass sich alle fürchten? Ich will es wirklich verstehen. Ich meine nicht, dass man sich brav zurechtschneuzen soll, um jeder Tante zu gefallen. Ich meine wirklich Extreme, wie du sie geschildert hast. Dazu braucht es auf dem Land natürlich weniger als in einer Stadt. Ich hab schon einige Reaktionen erlebt, z.B. wurde ein Mädchen nur mal ganz einfach angeschaut im Bus. Nicht provokant oder abschätzig, einfach nur so. Die hat aufs Ärgste losgelegt, "wos schaust so deppert" war nur die Einleitung. Ich dachte später, wie ist die drauf? Dachte, gut, die will provozieren, damit die Aggressionen raus können. Das kann ich mir bei dir nicht vorstellen. Also wenn man die angelächelt hätte, hätt´s vielleicht geknallt. Eine verletzte Seele vermutlich. Aber mehren sich die Verletzungen nicht mit zunehmenden Konfrontationen? Außerdem will man ja - falls man nicht nur sinnlos provozieren oder irgend einer Gruppe angehören will - etwas Bestimmtes ausdrücken. Was? Ich bin anders, ok., raus aus der Uniform. Aber dass da auch negative Reaktionen kommen, weiß man. Will man wirklich nur beweisen, dass die Anderen zu blöd sind, genauer hinzuschauen?? Sollte man sich auch nicht trauen, wie meine Beobachtung zeigte.
Ich denk mir, wenn jemand eine gute und richtige Antwort auf diese Frage geben kann, dann du. Dank dir dafür. Liebe Grüße, Elfie
 
Durch einen Artikel in den Salzburger Nachrichten wurde ich auf Guido Daniele, einem Künstler aus Italien aufmerksam. Besonders seine Bemalung von Händen (Admin: externer Link existiert nicht mehr) fasziniert mich.
Tätowierungen - wie auch immer - stehe ich völlig neutral gegenüber: "Jedem das Seine". Ich selber würde mir keine machen lassen. ;)
 
Liebe Elfie, ich kann nur aus meiner Sicht sprechen, warum andere sich tätowieren oder piercen lassen weiß ich nicht.
Bei mir war es so, ich hatte als ich so 14-15 war meine Lehrstelle in der Stadt und kannte da nicht viele Leute, hatte auch keine Freunde da- und der einzige der sich um mich gekümmert hat damals, war mein Großcousin, den ich total ins Herz geschlossen hatte. Der war Biker, tätowiert, langhaarig, hatte eine Chopper, er hat mich beschützt wenn ich Nachts fortgegangen bin, irgendwie hab ich mir den damals wohl zum Vorbild genommen.
Ich wollte damals dann auch unbedingt "eine Maschin" und wollte auch immer einen langhaarigen Mann und Tätowierungen fand ich einfach toll.
Ich habe nur egwartet bis ich 18 war, dann hab ich mir den Indianer tätowieren lassen. (Der stand für mich für Freiheit, Motorräder, Amerika, Route 66, und alles was man mit Bikerromantik und so verbindet. *lach*)

Später war das Tätowieren für mich einfach nur eine gute Art auszudrücken, was mich ausmacht.
Dauerhaft. Also nichts, was in einer Woche wieder vergeht, sondern etwas, das mich als Mensch durch und durch und für das ganze Leben ausmacht.
Gleichzeitig habe ich meine Tätowierungen ja als "Opfergaben" für die Geister angesehen. Also es musste schon auch ein bissl weh tun, sonst wär es ja kein Opfer gewesen.

So ist es BEI MIR.
Wie egsagt, manche wollen vielleicht nur provozieren oder drücken den Schmerz darin aus, oder machen`s wegen der Mode, das kann schon sein.

@ Baru: DIE SIND TOLL die Handbenmalungen! wow.
Hab`s zwar schonmal gesehen, aber immer wieder faszinierend.
Apropos Handbemalungen, ich hatte mir früher auch oft mit Henna die Hände bemalt und finde indische und afrikanische Hennabemalungen auch ganz wunderbar.

Liebe Grüße, Sonja
 
Liebe Sonja, danke für deine Geduld und die Ausführungen. Ich hatte eigentlich speziell das gemeint, was du erzählt hast, dass dich inzwischen befreundete Menschen erst abgelehnt, gefürchtet und andere mit beleidigenden Bemerkungen bedacht haben. Das hatte mit den Tätowierungen nix zu tun, du hattest von den Haaren erzählt und so. Das Mädchen, das ich gemeint hab, war nicht einmal tätowiert, zumindest ist mir nix aufgefallen. Aber nachdem die zwei schon den ganzen Bus rabiat gemacht hatten, hab ich nirgends mehr hingeschaut :puckman:
 
Ich glaube, man baut sich zum Schutz eine Mauer um sich rum.
Wenn man verletzt wurde, zieht man eine Mauer hoch, damit einem keiner mehr zu nahe tritt.
Diese Mauer kann man mit Haarfarbe, auffälligem Aussehen, usw... natürlich gut unterstützen.
 
Haha. Ich muss euch was witziges erzählen.
Heute ging ich zum Hausarzt hier im Dorf, und normalerweise trifft man da ja keine auffälligen Leute.
Heute saß ein junger Mann mit laaaaangen Dreadlocks drin, ebenfalls tätowiert an den Beinen.
Wir kennen uns nur vom sehen, er war früher mal ein Nachbar, als ich noch im Elternhaus wohnte.
Innerhalb weniger Minuten sprach er mich an, wir redeten über Tätowierungen, wer sich wo was und wieso stechen ließ, was die Symbole bedeuten, er wollte mir dann was am Rücken zeigen und zog sich deshalb sein T-Shirt über den Kopf.... *lach* - und sowas beim Dorf-Hausarzt im Wartezimmer.
:daumen:
Naja, jedenfalls war das ne Spontan-Symphatie. *lach*
So kann`s auch gehen!

:-)
 
In der heutigen Kronen Zeitung (vom 6. August 2010) bringt Robert Löffler einige Bemerkungen zur Narbentätowierung:
"Früher hatten Studenten, wenn sie beim Säbeln einander die Wangen aufschnitten, einen "Bader" bezeichneten Paukarzt - gerüchteweise oft Studenten der Tierarznei im 1. Semester -, der ihnen ein wenig Salz oder Zucker in die Wunden streute, auf dass eine schöne Narbe entstehe und dem Fechter die Tapferkeit ins Gesicht geschrieben stand.
Der sogenannte Schmiss war der Vorläufer der Schönheitsoperation."
Soweit Löffler zu gewissen menschlichen Schwächen und da vor allem zur Eitelkeit!
 
Hi Sonja, ich habe vor einigen Wochen schon die „bodymod“- Themen hier studiert, und teilweise sind die durchaus interessant - vor allem deine Beiträge, aber nicht nur die.
Da ich mich (seit einigen Jahren schon) selbst mit diesem Bereich auseinandersetze (vorwiegend auf Piercings konzentriert), will ich dir einen „link“ nicht vorenthalten; Ähnlichkeiten / Überschneidungen mit deinen Ausführungen wirst du erkennen, was aber nicht überraschend ist, da ja die Gründe, warum man / frau sich Körperschmuck zulegt, für alle Arten ziemlich gleich zutreffend sind.
Ausnahmen sind natürlich die heftigeren Körperveränderungen - manche Gründe für die Durchführung können durchaus dieselben sein wie für die „üblichen“ Tattoos, Schnittnarben, Piercings, Brandnarben ... , aber ob die Ergebnisse noch als „Schmuck“ gelten sollen, darüber gibt es verschiedene Ansichten.
Allerdings beginnt erst beim Wiener Soziologen Girtler meine intensivere Beschäftigung mit der Materie, ältere Literatur dazu habe ich nicht eingesehen, nur übernommen.
Gruß ha
PS: ich hoffe du warst brav, damit das Christkindlein auch wirklich zu dir kommt ...
 
Hallo Hans!
Zu mir braucht kein Christkindl kommen, ich BIN nämlich das Christkindl! *schmunzel*
Und brav bin ich sowieso (fast) IMMER!
Danke für deine Ausführungen zum Thema Piercing!
Interessant, und wahrscheinlich meistens ein Zusammenspiel von mehreren Gründen. Meine Hauptgründe sind aus meiner Sicht einerseits das sichtbare Symbol- als Opfergabe für die Geistwelt- auf der anderen Seite das Tätowiert-werden selbt, als eine Art von Meditation, Schmerzerlebnis, das ich kontrollieren kann und während dessen ich lernen kann, den Schmerz auszuschalten- was mir möglicherweise auch in anderen Situationen helfen kann.
In Neuseeland gibt es übrigens einen Glauben wonach untätowierte Menschen nicht an der Hexe vorbeikommen, die entscheidet ob man in den Himmel oder in die Hölle kommt. Tätpowierte Menschen leuchten für diese Hexe und sie wird geblendet und lässt sie vorbei.
(So ähnlich jedenfalls hab ich das mal gehört)
DARAN glaube ich allerdings nicht, aber sollte die Hexe nach meinem Tod auftauchen, werd ich schmunzelnd an ihr vorbei gehen! *lach*

Herzliche Grüße, Sonja
 
Liebe Sonja !

Ich möchte mir am 21.12 ein Tattoo stechen lassen :cool:. Ich hatte es ja schon länger geplant, aber nun soll es soweit sein, da es für mich eine besondere Bedeutung hat.
Es wird ein Monogramm, bestehend aus zwei Buchstaben auf der Fußinnenseite.
Ich habe nun aber in diversen Internetforen gelesen, dass Tattoos auf der Fußinnenseite schnell verblassen. Deshalb meine Frage- weißt Du mehr darüber?

Liebe Grüße aus Graz !
Teresa-Maria
 
TeresaMaria: Ich habe mich nie darum gekümmert ob Tattoos verblassen oder nicht, weil für mich schon der Moment des STECHENS das Ritual ist und es mit dem Eindringen in die Haut manifestiert wird. Wie es hinterher aussieht hat mich demnach nie sonderlich interessiert. Was ich definitiv sagen kann ist, dass helle Farben wie gelb und orange relativ schnell verblassen, schwarz wird nach einigen Jahren auch eher grau, usw... aber das ist an allen Körperstellen so.
Ich würde mir aus Schönheitsgründen aber sowieso kein Tattoo stechen lassen. Ausserdem ist bei den meisten Tätowierern Nachstechen im Preis inbegriffen, das heisst du kannst es nochmal nachstechen lassen ohne Mehrkosten.

Liebe Grüße, Sonja
 
Danke Dir für Deine rasche Antwort !

Ja, das mit dem Nachstechen würde ich natürlich gegebenenfalls in Erwägung ziehen nur habe ich eben auch gelesen, dass es bei der Fußinnenseite gar nicht funktionieren soll bzw. es mit der Zeit fleckig wird. Ich bin dennoch voll Vertrauen, dass es wunderbar werden wird. ich möchte es ohnehin nicht in heller Farbe machen.

Das hast Du sehr schön gesagt, dass der Moment des STECHENS das Ritual ist. Genau so sehe ich das auch und das Monogramm hat ja eine ganz persönliche Bedeutung für mich (seit Jahren denke ich schon an dieses Motiv). Es soll ja zudem am 21.12 auch gestochen werden, weil ich den Tag auch würdigen will. Bekanntlich gibt es eine besondere astronomische Konstellation. Ich habe mich sehr lange mit dem alten Kalender dazu auseinandergesetzt und achte diesen Tag ganz besonders.

@Joa: Wegen den Schmerzen mache ich mir keine Gedanken. Das spielt für mich überhaupt keine Rolle. Unfallbedingt musste ich schon jahrelang in meinem Leben schlimmste Schmerzen ertragen.

Liebe Grüße,
Teresa-Maria
 
An deiner Stelle würd ich einfach den Tätowierer auch danach fragen, ich weiß wirklich nicht ob es an bestimmten Stellen schneller verblasst als an anderen... Einfach nachfragen.
Alles Liebe und viel Freude mit deinem Tattoo!
 
es gibt noch nen unterschied zwischen verblassen im sinne von heller werden - ausblassen oder ob die tinte nicht bleibt ... die fußinnenseite und zehen genauso wie innenseite der oberlippe sind so stellen wo es sehr leicht passieren kann dass das tattoo verschwindet! es hält da einfach nicht lange bzw muss es oft nachgestochen werden ...
also würd ich dir, theresamaria empfehlen, dass du dir eine andere stelle suchst, wenn es eine bleibende tätowierung werden soll ... aber ein guter tätowierer wird dir das ja auch sagen ... oder gesagt haben? hast du es dir machen lassen?
 
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