• Willkommen im SAGEN.at-Forum und SAGEN.at-Fotogalerie.
    Forum zu Themen der Volkskunde, Kulturgeschichte, Regionalgeschichte, Technikgeschichte und vielem mehr - Fotogalerie für Dokumentar-Fotografie bis Fotogeschichte.
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst Du eigene Beiträge verfassen und eigene Fotos veröffentlichen.

Hundefräulein

Theologus

New member
Ich verfasse gerade einen Artikel über das Hundefräulein auf der Schallaburg und suche ähnliche Legenden von Frauen mit Hundeköpfen. Die von Mayerling kenne ich schon. Ich hab mal gelesen, dass in Deutschland es eine eigene Bezeichnung dieser Fabelwesen mit Hundekopf gibt. Falls jemand diese weiß und noch andere Sagen über Hundeköpfe bin ich sehr dankbar.
 
Anubis, Artemis und Cerberus sind mir auch untergekommen. Danke für den Hinweis mit der griechischen Sage. Ich weiß aber, dass im deutschsprachigen Raum noch zahlreiche Sagen mit Hundeköpfen existieren. Ich bitte also weiter um Hinweise. Danke!
 
Leander Petzoldt schreibt in seinem Werk Kleines Lexikon der Dämonen und Elementargeister, München 2003, S. 117:

"Kynokephalos (m.; Hundskopf, slowenisch: Pesoglavci). In der südslawischen Überlieferung wird von dämonischen, menschengestaltigen Wesen erzählt, auf deren Körpern Hundsköpfe (Kynokephaloi) sitzen und die bellend und furchterregend daherkommen. Diese hundsköpfigen Dämonen sind bereits der Antike bekannt und werden von dem Geographen Strabo, der sie für einen äthiopischen Stamm hält, sowie bei Plinius dem Älteren erwähnt, wo sie als „Cynamolgi caninis capitibus" bezeichnet werden. Kynokephale Wesen tauchen bereits in der "Persika" des griechischen Arztes Ktesias aus Knidos auf, der siebzehn Jahre in persischer Gefangenschaft lebte (um 400 v. Chr.). Die Hundsköpfe, die Ktesias beschreibt, sind ein gerechtes, friedliches Volk, die gute Bogenschützen und Jäger seien und Handel trieben. In allen diesen Berichten mischt sich Historisches mit Fabuliertem, Ethnologisches mit unklaren geographischen Kenntnissen.

In einer Beschreibung der Völker des Ostens bei Adam von Bremen (geb. 1081) heißt es: „Ingleichen sollen an den Gestaden des Baltischen Meeres die Amazonen wohnen, ein Land, das man jetzt das Land der Weiber nennt. Ihre Kinder haben Hundsköpfe, wenn sie männlichen Geschlechts sind, die Mädchen aber sind die schönsten Geschöpfe. Sie leben zusammen und treiben Männer in kräftigem Kampfe zurück. Hundsköpfe sind Wesen, die den Kopf an der Brust haben. In Rußland findet man sie oft als Gefangene, und sie bellen die Worte mit der Stimme hervor. Dort wohnen auch die Alanen oder die Albaner, die in ihrer Sprache Wizzen heißen. Sie sind die blutgierigsten Vielfraße und werden mit grauen Haaren geboren. Ihr Land wird von Hunden verteidigt. Wenn einmal gekämpft werden muß, so bilden sie die Schlachtordnung aus Hunden." Sebastian Münster schreibt in seiner „Cosmographia" 1544, „daß in den Bergen des Landes India Menschen sind, die haben Hundsköpff und Mäuler wie die Hünd... Item ein ander Volk wird in India gefunden, die werden grau geboren und erst im Alter wird ihr Haar schwartz... Etliche haben kein Köpff, sondern ihr Antlitz steht in der Brust." Offensichtlich besteht zwischen dem Bericht Adams von Bremen und der „Cosmographia" ein Zusammenhang in der Art, daß solche Darstellungen der Andersartigkeit fremder Völker klischeehaft immer wieder übernommen wurden."
Wichtig bei Petzold sind noch die Literaturangaben, die Dich interessieren dürften:

- Hutter, F.: Zu den Sagen von Hundemenschen. In: Österreichische Zeitschrift für Volkskunde 60 (1957) 68.

- Kretzenbacher, L.: Kynokephale Dämonen südosteuropäischer Volksdichtung. München 1968.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Zurück
Oben