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Holunderzeit (Holler, Holer)

Berit (SAGEN.at)

Active member
Hollersulz

Das ist ein altes überliefertes Rezept und wie es bei eben diesen so ist, gibts keine genauen Maßangaben....

Man braucht Hollerbeeren
und Zucker nach Belieben

Beeren waschen, abzupfen und in einem hohen Topf zum Kochen bringen. Dazu gebe ich wenig Wasser dazu, die Beeren sollen nicht anbrennen und rühre fleißig um, bis sie zerplatzen. Den Saft filtern oder durch ein Sieb geben (Vorsicht heiß!) und nochmals aufkochen und den Zucker dazugeben. Auf kleiner Flamme kochen, bis er sulzig wird.

Sehr gut bei/gegen Husten und Heiserkeit! Schmeckt aber auch auf dem Butterbrot oder im Tee.

Berit
 
Sulzprobe

Da nicht jedem das Wort sulzig oder Sulzprobe bekannt sein dürfte, eine laienhafte Erklärung dazu:

Marmelade und Gelees sind dann fertiggekocht, wenn sie sulzig sind. Um das zu erkennen gibt man von der Fruchtmasse einen Löffel voll auf eine Untertasse. Beim Abkühlen sollte sich ein dünnen Häutchen bilden, ansonsten weiterkochen und evtl. noch Zucker zugeben.

Berit
 
Hollermarmelade

3 kg Hollerdolden
2,4 kg Zucker
1 Zitrone
ca. 150 ml Wasser

Die Hollerbeeren "abperlen" und mit Zucker, Wasser, Zitronensaft und -schale unter ständigem Rühren auf kleiner Flamme kochen. Nach der Sulzprobe sofort in Gläser füllen.

Berit
 
Hollermandl

1,5 l Wasser
200g Zucker
1 Zimtstange
3 Nelken
1,5 kg Hollunderbeeren
2 EL Maizena (Stärke)

Beeren "abperlen" mit Wasser und Gewürzen aufkochen. Maizena (Stärke) mit kaltem Wasser anrühren und zu der Fruchtmasse geben, so dass sie eindickt.
Wird zu Hefeteigspeisen (Germteigspeisen) gereicht.
Schmeckt herrlich zu Vanilleeis, wenn man es dazu noch erwärmt.

Berit
 
Zuletzt bearbeitet:
Hollermandl auf kärntner Art

1 kg abgerebelte Hollerbeeren
1 Stengel Wohlgemuth (Borretsch, Gurkenkraut)
1 Ltr Wasser
1/4 kg Äpfel
etwas Zucker

Die Hollerbeeren werden mit dem Wohlgemuth im Wasser 1 Stunde langsam gekocht. Dann werden die geschälten, entkernten und blättrig geschnittenen Äpfel dazu gegeben und zerkocht. Nach Bedarf nachsüßen und gut gekühlt servieren.

Dazu passen gut dünne, in Butter leicht angeröstete Schwarzbrotscheiben.
 
Hollerkoch

Man dünstet die abgezupften Beeren mit Zucker, Gewürznelken, der Schale einer Zitrone und einer Zimtstange. Dann gibt man Schlagobers, in dem man einen Löffel Maizena eingerührt hat dazu und serviert es lauwarm.

(Meine Großmutter hat das immer zu Topfenknöderln serviert - eine wahre Köstlichkeit! Das Hollerkoch hat sie immer "aus dem Gefühl" gemacht, darum gibt es auch keine Mengenangaben).
 
Auch "Hochprozentiges" lässt sich aus Holler herstellen:

Holler-Likör

1/2 Ltr saubere, verlesene Beeren werden mit 2 Ltr Wasser 25 Minuten gekocht, bis sie weich sind und dann durch ein Tuch geseiht. Den Saft läßt man mir 1 kg Zucker und einer Schote Vanille 35 Minuten lang kochen, mischt nach dem Abkühlen 1/2 Ltr Weingeist dazu, füllt in Flaschen und verkorkt.

Zum Wohl!
 
Holleröl

Eigentlich passt mein Beitrag nicht direkt hierher, da es sich bei Holleröl eigentlich um ein Volksheilmittel, also ein Thema der Volksmedizin handelt.

Der Holler, in der Schriftsprache Holunder (Sambucus nigra) gilt in der Bevölkerung wie ein Allheilmittel. Ein alter bäuerlicher Spruch besagt, dass vom Hollunder jeder Pflanzenteil für ein anderes Leiden gut sei. In den Arzneienschatz ist der Holunder schon in der Antike aufgenommen worden. Dioskurides lobt seine harntreibende Wirkung und erwähnt, dass die Blätter, zu Gemüse verkocht, Schleim und Galle abführen.

In der Tiroler Volksmedizin etwa, werden die Blätter zum Lindern von Entzündungen übergelegt. In Brixlegg konnte der Volkskundler Otto Kostenzer erfahren, dass Holunderblätter ein bewährtes Mittel bei Kopfschmerzenm seien. Die Blätter werden auf die schmerzende Stelle gelegt. Die Rinde ist im Unterinntal als Abführmittel bekannt. Die Blüten werden als Tee bei Grippe getrunken.

Holleröl wird von Ludwig von Hörmann als Destillat der Beeren beschrieben, das, mit Wasser und Zucker versetzt, ein gutes Heilmittel sei. Wird dieses Öl noch einmal destilliert, so würde es wasserklar.

Hollerölerzeugung gab es in Tirol um 1974 noch im Ort Buch bei Jenbach.

Das Holleröl wird aus dem Holz der Hollerstaude gebrannt. Das Holz wird kleingehackt. Es kommt in einen Brennkessel (Destillationskessel), dazu kommt Wasser. Der Kessel wird mit dem Hut bedeckt und der Inhalt destilliert. Der Dampf geht durch die Wasserkühlung (wie beim Schnapsbrennen), kondensiert und rinnt in ein Auffanggefäß. Das Destillationsprodukt ist das Holeröl, eine gelbliche Flüssigkeit, aus der sich am Boden eine dickere Substanz absondert der sogenannte "Holer-Tezl". Dieser wird bei Wunden der Haustiere verwendet.

Das Holleröl ist berühmt wegen seiner Heilsamkeit bei Husten, Katarrh, Asthma, Verkühlung und Lungenkrankheiten. Im Zillertal wird Holleröl mit Zitronensaft und Tee gegen Halsweh getrunken.

Holleröl darf nicht mit Holzessig, dem Destillationsprodukt bei der trockenen Destillation des Holzes, verwechselt werden.

Nach: Otto Kostenzer, "Das Holleröl, ein heute fast vergessenes Volksheilmittel" in: Tiroler Heimatblätter, 49. Jg., S. 27 - 28.

Wolfgang (SAGEN.at)

ACHTUNG: alle Artikel zur Volksmedizin in den Datenbanken von SAGEN.at sind Beobachtungen aus Sicht der Europäischen Ethnologie/Volkskunde! Keinesfalls darf ein Rezept ohne Nachfrage bei Arzt oder Apotheker angewandt werden!
 
hallo
ich bin neu im fourum und bin schon langsam verzweifelt auf der suche nach einem rezept für hollersulz.

Berit schrieb dass man nur zucker und hollerbeeren benötigt
meine frage normalen zucker oder gelierzucker verwenden

und könnte man dass auch so machen
beeren mit zucker in einen entsafter geben
und der saft der dann rauskommt nochmal langsam vor sich hin köcheln lassen oder so
danke
mareike

ps oder kennt noch jemand ein forum wo ich fündig werden würde
oder ich bin schon auf den gedanken gekommen mal in einem bäuerrinen koch forum nachzufragen
 
Hallo mareiker,

Hollersulze wird nach einem sehr alten traditionellen Rezept mit normalem Zucker bereitet.

Gelierzucker ist ja noch gar nicht so lange auf dem Markt, vermutlich erst seit den späten 1960er-Jahren.

Hier ein vollständiges Rezept:

Hollersulze

Zutaten: Hollerbeeren, Zucker nach Belieben.

Die gewaschenen, wieder getrockneten und abgezupften Beeren mit ganz, ganz wenig Wasser (nur so viel, dass sie nicht anbrennen) aufs Feuer geben, bis sie platzen (fleißig umrühren, damit sie nicht anbrennen), dann in ein Tuch geben, alle vier Enden verknoten und dieses auf einem Kochlöffel über einer Schüssel aufhängen, bis der ganze Saft abgetropft ist, diesen nach Belieben zuckern und auf kleiner Flamme kochen, bis er sulzig ist.
Man nimmt sie bei Husten und bei Heiserkeit.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Hollersulze mache ich selbst schon öfters - ich verwende dabei auch immer normalen Zucker...

aber Holleröl klingt ja interessant!

Wie und zu was nimmt man das dann allerdings? Kann man das einfach anstatt normalem Öl verwenden?
 
Hallo
Ich habe heute den Holler mit einem Dampfentsafter entsaftet.
Morgen möchte ich den Saft auf die Hälfte ca einkochen und dann nochmal mit Zucker aufkochen
Und diesen dann in heiß abgekochte Gläser geben
Was kann man machen damit es nicht anfängt zu schimmeln?
Danke
Mareike
 
Es sollte (bei wirklich sauberen Gläsern!) reichen, wann du diese auf ein mit kaltem Wasser nass gemachtes Tuch stellst und dann die Salse noch kochend heiß einfüllst. Nun ein paar Tropfen Alkohol oder "Hochprozentiges" draufträufeln, anzünden und schnell, noch während es brennt, luftdicht verschließen. Dann die Gläser vorsichtig wenden, auf den Deckel stellen und abkühlen lassen.
Gutes Gelingen wünscht
 
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