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heidnische götter - christliche heilige

Athunis

Member
gibt es literatur darüber welche heidnischen götter zu christlichen heiligen wurden, oder welche heilige man mit heidnischen göttern in europa im laufe der zeit gleichsetzte?

vieles, das ich bis jetzt durchgeschmöckert habe, waren entweder persönliche ansichten, vermutungen oder meinung aus alten tagen.


vielleicht können wir hier auch ein kleines sammelsurium einrichten.

interessieren würde es mich auch, wie diese dinge in rom gehandhabt wurden.
 
Hallo Kriss,

der Begriff "heidnisch" ist heute nicht mehr üblich...

Man kennt heute eigentlich in allen Regionen die jeweiligen Völker die zur jeweiligen Zeit gelebt haben.

Zu den bekanntesten und trotzdem noch ziemlich rätselhaften Figuren, die einen Übergang in das Christentum geschafft haben, gehören die "drei Bethen", wir haben hier schon mal über sie diskutiert:
https://www.sagen.info/forum/threads/die-drei-bethen.294/

In den grossen Lexika, wie HdA (Handwörterbuch des Aberglaubens), LCI (Lexikon der christlichen Ikonographie) und diversen Heiligenlexika sollten sich schon profunde Beiträge finden.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
nicht mehr üblich? damit waren auch alle vorchristlichen europäischen kulturen gemeint....also keltisch, römich, germanisch, griechisch etc..

die bethen sind mir gut geläufig.....bei den geschichten rund um die germanischen götter hinter/in den christichen heiligen bin ich eher skeptisch eingestellt, wegen der vorgeschichte.....


über die übernahme römischer götter in das christliche pantheon konnte ich so gut wie fast gar nichts finden....vielleicht hat dazu jemand eine hinweis?

lg
Kriss!
 
@sagen.at
Ganz kann ich deiner Behauptung nicht folgen, was die angeblich mittlerweile eingetretene Unüblichkeit des Begriffes "Heiden" betrifft.
Warum berufen sich dann etliche Gruppen (mit vor allem keltisch-mystischen Hintergrund, auch viele deiner geliebten esoterischen New-Ager) auf das sogenannte Neuheidentum.
Ebenfalls noch nicht ewig her ist, daß mich (ehemals evangelisch) ein im Übrigen noch junger katholischer Priester als typischen Heiden bezeichnet hat, vor allem, weil ich mit ihm über die Schuld der Christlichen Kirche bei den Kreuzzügen sprechen wollte.
Oder ... noch kürzer - ich mit meinem damals dreijährigen Sohn in einem Park, wo aus einer nahegelegenen jüdischen Schule/Kindergarten (angeblich die beste überhaupt) Kinder waren und ein heftiger Disput zwischen einem dieser Kinder und ihrer Betreuungsperson stattfand, weil das Kind andere anwesende Kinder nichtjüdischen Glaubens als Heiden und Barbaren bezeichnete und gegen den Betreuer damit argumentierte, es von seinem Vater, einem Toraschüler, so gelernt zu haben.
Es gibt sie also scheinbar doch noch - die Heiden.

@Kriss

.....bei den geschichten rund um die germanischen götter hinter/in den christichen heiligen bin ich eher skeptisch eingestellt, wegen der vorgeschichte.....

Entschuldigung, könntest du mir diesen Satz genauer erläutern, den verstehe ich nicht so ganz im Moment

über die übernahme römischer götter in das christliche pantheon konnte ich so gut wie fast gar nichts finden....vielleicht hat dazu jemand eine hinweis?

Die Römer haben ja schon gerne Gottheiten aus anderen Religionen und Mythologien in ihren Pantheon aufgenommen.
Berühmtestes Beispiel wäre Isis (bekanntlicherweise eine ägyptische Göttin). Sie war einige Zeit recht populär im Römischen Reich und ihr wurden viele Tempel gewidmet. Im Christentum wurden auf diesen Tempeln, wie auf nahezu allen Muttergottheitstempeln, der heiligen Maria gewidmete Kapellen, Kirchen oder Gedenkstätten errichtet.

Und das Äussere des römischen Hirtengottes Pan diente der christlichen Kirche (nicht der Bibel wohlgemerkt) als ideale Versinnbildlichung des Teufels.

Ansonsten kann ich mich nur Wolfgang anschließen und dir anraten, vor allem Heiligenlexikas zu Rate zu ziehen.

LG
Erich
 
Nochmals ganz kurz.

Zwar nicht die Römer, aber immerhin.

Donar aka Thor = Donnerstag (z.B. Gründonnerstag)
Hel aka Fr. Holle = Hölle
Ostara (oder so) = Ostern

Servus
Erich
 
In den genannten Heiligenlexikas wird sich sicher auch der eine oder andere Hinweis finden. Sie vertreten jedoch zwangsläufig, schon durch die herausgebenden Verlage bedingt, in der Regel recht tendenziös die offizielle Kirchenlehre. Und es kann natürlich nicht im Interesse der Kirche liegen, darauf hinzuweisen, dass die christlichen Heiligen zum großen Teil an die Stelle vorchristlicher Gottheiten getreten sind und diese ersetzen. Fündiger wird man zu diesem Thema bei Religionsgeschichtlern und Volkskundlern, wie z.B.:
Mircea Eliade, Hans Peter Dürr, natürlich auch bei Jacob Grimm in seiner ‚Deutschen Mythologie’, Wilhelm Mannhardt: ‚Wald- und Feldkulte’, Erich Jung: ‚Germanische Götter u. Helden in Christlicher Zeit’, Georg Buschan: ‚Altgermanische Überlieferungen in Kult und Brauchtum der Deutschen’, um nur einige wenige zu nennen.

Grüße

Klaus
 
Cäsar behauptet, daß die Kelten nur eine Göttin haben. Er nennt sie Minerva.
Unter den Römern wurden die zahllosen lokalen keltischen Gottheiten den röm.
angeglichen, mit denen sie die meiste Ähnlichkeit hatten. Brigits Herrscheraspekt
wurde mit Juno (Himmelskönigin) in Verbindung gebracht. Ihre für Heilung und
Metallhandwerk zuständige "Schwesterseele" ging in Minerva ein. Verwandt ist
die christl. Hl. Brigitta. Ihr Tag ist der 1. Feb. kelt. Frühlingsanf. : "Imbolc",
verbunden mit Fruchtbarkeitsriten. Verwandtschaft mit Jungfrau Maria !-
Epona, meist mit Pferd dargestellt, ist die einzige kelt. Göttin, der in Rom ein
eigenes Fest zugestanden wurde!
Dies bei Cäsar u. S. Husain: Die Göttin, Knaur Verl.
Viele Grüße von Ulrike!
 
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