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Geschichten zu Erle/Sumpf/Moor

avantasia

New member
Hallo,
Kennt vielleicht jemand Märchen oder Sagen, in denen ein Erlenbaum vorkommt oder solche, bei denen Wasser, Sumpf oder Moor eine Rolle spielen? Leicht gruselig darf's schon sein, aber so, dass man es Kindern im Grundschulalter vorlesen kann.

LG,
avantasia
 
Hallo avantasia!

Auf SAGEN.at ,auf der Hauptseite (nicht nur im Forum), gibt es eine Suchfunktion. Da findest Du eine ganze Menge! Viel Spaß beim Vorlesen.
 
Mir fällt "Die kleine Meerjungfau" von Andersen ein . Er hat noch mehr zum Thema Wasser geschrieben! Bei Grimm gibt es ein schönes Märchen von der
Nixe u. auch noch andere Wassergeschichten. Schön für Grundschulkinder
ist immer "Der kleine Wassermann "von O. Preußler ( ein echter Klassiker).
Dies spontan von Ulrike!
 
Ein Gedicht und ein paar Überlegungen zur Moorkultivierung

Ad hoc fällt mir Annette von Droste-Hülshoff ein:

Der Knabe im Moor

O schaurig ist's übers Moor zu gehn,
Wenn es wimmelt vom Heiderauche,
Sich wie Phantome die Dünste drehn
Und die Ranke häkelt am Strauche,
Unter jedem Tritte ein Quellchen springt,
Wenn aus der Spalte es zischt und singt! –
O schaurig ist's übers Moor zu gehn,
Wenn das Röhricht knistert im Hauche!

Fest hält die Fibel das zitternde Kind
Und rennt als ob man es jage;
Hohl über die Fläche sauset der Wind –
Was raschelt drüben am Hage?
Das ist der gespenstige Gräberknecht,
Der dem Meister die besten Torfe verzecht;
Hu, hu, es bricht wie ein irres Rind!
Hinducket das Knäblein zage.

Vom Ufer starret Gestumpf hervor,
Unheimlich nicket die Föhre,
Der Knabe rennt, gespannt das Ohr,
Durch Riesenhalme wie Speere;
Und wie es rieselt und knittert darin!
Das ist die unselige Spinnerin,
Das ist die gebannte Spinnlenor',
Die den Haspel dreht im Geröhre!

Voran, voran, nur immer im Lauf,
Voran als woll' es ihn holen!
Vor seinem Fuße brodelt es auf,
Es pfeift ihm unter den Sohlen
Wie eine gespenstige Melodei;
Das ist der Geigemann ungetreu,
Das ist der diebische Fiedler Knauf,
Der den Hochzeitheller gestohlen!

Da birst das Moor, ein Seufzer geht
Hervor aus der klaffenden Höhle;
Weh, weh, da ruft die verdammte Margret:
»Ho, ho, meine arme Seele!«
Der Knabe springt wie ein wundes Reh;
Wär' nicht Schutzengel in seiner Näh',
Seine bleichenden Knöchelchen fände spät
Ein Gräber im Moorgeschwele.

Da mählich gründet der Boden sich,
Und drüben, neben der Weide,
Die Lampe flimmert so heimatlich,
Der Knabe steht an der Scheide.
Tief atmet er auf, zum Moor zurück
Noch immer wirft er den scheuen Blick:
Ja, im Geröhre war's fürchterlich,
O schaurig war's in der Heide!

Wäre das nicht etwas? Ich finde es einfach schön...Übrigens: bei dem im Gedicht angesprochenen Rauch handelt es sich um ein Phänomen, das durch das sogenannt 'Moorbrennen' entstand. In früheren Zeiten brannte man, um das Moor urbar zu machen, es nach der Trockenlegung ganz einfach ab, was zu erheblichen Rauchbelästigungen - den sogenannten Herauch - bis hin zur Verdunkelung der Sonne in ganz Europa führte (vgel. hierzu: Meyers Konversationslexikon 1888, S. 401 f.). Sinn und Zweck des Morrbrennens war dabei das Aufschließen mineralischer Nährstoffe - bis zum Beginn der Industrialisierung waren Kunstdünger ja weitgehend unbekannt.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist man infolge dieser Auswirkungen in Norddeutschland ganz massiv gegen das Abbrennen des Moores vorgegangen, so etwa durch die Gründung sogenannten 'Moorversuchsstation' in Bremen im Jahre 1877, deren Ziel es war, innovative Formen der Moorkultivierung und des Einsatzes von Mineraldünger auf der Basis wissenschaftlicher Forschung zu entwickeln und die im Jahre 1969 in das Niedersächsische Landesamt für Bodenforschung mit eingegliedert wurde. Um die Jahrhundertwende wurden auch in Süddeutschland Moorversuchsstationen eingerichtet, so etwa in Sigmaringen. Die Landwirte schickten dabei Bodenproben an die Versuchsstationen, die in den dortigen Laboren untersucht wurden. Auf der Basis dieser Untersuchungen erhielten die Bauern genaue Anweisungen hinsichtlich des notwendigen Einsatzes von Mineraldüngern.
Inzwischen fast schon in Vergessenheit geraten, in früheren Zeiten jedoch besonders gefürchtet waren sogenannte Moorausbrüche. Diese treten an den Rändern von sehr wasserreichen Hochmooren mit steilen Randneigungen auf. Wird der Wasserdruck innerhalb des linsenförmig aufgebauten Hochmoors zu groß, kommt es zu einem fast explosionsartigem Ausfließen der Moormasse in benachbarte, tiefergelegene Gebiete, was große Zerstörungen zur Folge haben kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Nicco,

ein klein wenig OFF TOPIC:
weil Du hier gerade von Mooren sprichst - ich habe einmal gehört, dass jeder Sack Blumenerde, ob groß oder klein, von einem Moor abgetragen wird und damit der Kauf von Blumenerde etwa für das Blumenkisterl am Balkon unmittelbar und direkt Natur zerstört.
Weißt Du etwas dazu?

Wolfgang (SAGEN.at)
 
SAGEN.at schrieb:
Hallo Nicco,

ein klein wenig OFF TOPIC:
weil Du hier gerade von Mooren sprichst - ich habe einmal gehört, dass jeder Sack Blumenerde, ob groß oder klein, von einem Moor abgetragen wird und damit der Kauf von Blumenerde etwa für das Blumenkisterl am Balkon unmittelbar und direkt Natur zerstört.
Weißt Du etwas dazu?

Wolfgang (SAGEN.at)

So ist es - es gibt hier in Norddeutschland noch zahlreiche kleinere und größere Unternehmen - im Uchter Moor bei Minden ist u.a. die BASF schwer im Geschäft, die Torf zur Herstellung von Blumenerde abbauen - als Brennstoff spielt er ja kaum eine Rolle mehr.
Früher galt der Torfabbau im Wesentlichen der Kultivierung und der Herstellung landwirtschaftlicher Nutzflächen, heute müssen dagegen die abgetorften Flächen, sie sind streng begrenzt und unterliegen dem Bergrecht, wiedervernässt werden. Trotzdem bedeutet Torfabbau eine gigantische Naturzerstörung, denn es wird Jahrtausende brauchen, bis sich wieder flächendeckende Hochmoore bilden können.

Übrigens gibt es im Emsland - hier kam es in der Zeit nach dem II.Weltkrieg zur letzten organisierten und mit Bundesmitteln und internationaler Hilfe durchgeführten Kultivierung intakter Hochmoorflächen - ein sehr interessantes Museum:
https://moormuseum.de/
Sinn und Zweck war es damals zum einen, Siedlerstellen für Flüchtlinge aus den ehemaligen Ostgebieten zu schaffen, zum anderen sollen aber insbesondere für die Moorgebiete westlich der Ems starke niederländische Begehrlichkeiten nach dem II. Weltkrieg bestanden haben.

Besuchenswert ist auch das Goldenstedter Moor südwestlich von Bremen, in dem Renaturierungsmaßnahmen laufen und die man von der Moorbahn aus besichtigen kann (eine klasse Sache auch für Kinder).

Vor allem bei älteren Leuten wird übrigens heute noch die These vertreten, die Trockenlegung der Moore habe einen sehr wichtigen Effekt gehabt - dass nämlich die Zahl schwerer Sommergewitter in den letzten 60 Jahren abgenommen habe. Ich selber habe das noch nicht überprüft, glaube aber, dass dies nur eine Sage ist. Wie heißt es noch bei Erich Kästner?

"Wie war die Welt doch noch so schön,
als ich ein kleiner Junge war"...?

Da war doch auch das Gras höher und der Donner lauter und ein Pfund Butter war zehn Mal schwerer als heute... ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Nicco,

der Abbau von Torf aus Mooren für Gartenerde ist eine ziemlich tragische Sache. Dazu sollte der Konsument besser informiert sein.

Andererseits ist es ebenso traurig, in einem grossen Einkaufszentrum zu stehen, wo die Leute ohne nachzudenken, alles mitkarren, nur weil "Billig" drauf steht. Da könntest Du eine Stunde auf die Leute einreden, dass sie mit dem Kauf eine Urlandschaft zerstören, sie schleppen die Waren trotzdem weg.

Besonders schlimm erscheint mir das mit dem EU-Einheitsessen zu sein, welches nach nichts mehr schmeckt.

Das ist aber nun OFF OFF TOPIC, da möchte ich mal später ein neues Thema starten. In Bezug zu dem Thema 'Moor' an dieser Stelle nur soviel, als man in Holland nun stolz darauf ist, für die Lebensmittel in Europa keine Erde mehr zu benötigen, sondern etwa Tomaten, Cocktail-Tomaten etc. in chemischen Nährlösungen züchtet. Und alle rennen zu 'Hofer' (D: 'Aldi') und kaufen solches Zeug und essen es womöglich auch noch...

Wolfgang (SAGEN.at)
 
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