Hallo Berit!
Ich habe mit stehlenden Vögeln Erfahrung.
Die Sage vom Merseburger Raben, ein fliegender Rabe mit einem Ring im Schnabel ist das Wappen Merseburgs, hatte mich inspiriert dieser Sage einmal auf den Grund zu gehen. Ich war 2 oder 3 Tage verheiratet 1955 und mein Ring glänzte noch neu. Wir waren auf Hochzeitsreise in Bad Kösen. Ein Kurgast, welcher im gleichen Hause wohnte, hatte eine dressierte Dohle. Sie flog am Tage frei herum. Jeden Abend vor es dunkel wurde sperrte der Besitzer des Vogels diesen in einen Vogelbauer ein bis zum anderen Morgen.
Es war Mittag, alle Hausbewohner machten ein Mittagsschläfchen, nur Jacob, so hieß die Dohle, und ich waren im Garten und unterhielten sich. Da kam mir der Gedanke dem Vogel meinen Ring mal ganz nah zu zeigen. Ich zog den Ring vom Finger und hielt ihn mit zwei Fingern dem Vogel vor.
Jetzt passierte was Eigenartiges, fast Unglaubliches. Hätte ich nicht selbst alles erlebt, sogar ja provoziert, ich würde es nicht glauben. So ist es seit 55 Jahren, wenn ich die Geschichte erzähle. Man findet sie nett ausgedacht als Märchen.
Interesse? Wenn ja, dann will ich, was ich schon lange tun will, diese wahre Begebenheit schriftlich nieder legen.
Darüber hinaus konsultierte ich schon vor Jahren den Direktor des hallischen Zoo. Dieser Fachmann erklärte mir einleuchtend, dass der mittelalterliche Mensch, dies von uns nach Spezies benannten Rabenvögel ganz einfach unter dem Begriff Rabe zusammenfasste. Eine Krähe war ein Rabe, wie auch eine Dohle oder der Kolkrabe. So wird der "Merseburger Rabe" eine Dohle gewesen sein, die ihr Nest im gotischen Giebel des Schlosses des Erzbischofs Thilo von Trotha hatte. Dort fand man den Siegelring des Bischofs. Der Kammerdiener wurde unschuldig hingerichtet, nur dieser hätte den Ring stehlen können. Es war aber ein Rabe, wie man nun wusste nach vielen Jahren als man das Dach reparierte, Bis heute wird zum Gedenken im Merseburger Schlosshof ein Kolkrabe im Käfig gezeigt.
Tschüs,
Wolfgang