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einzigartiger Skilift für Badegäste

gropli

Member
Grüezi

Hoch oberhalb vom Vierwaldstättersee steht das Hotel Führigen in Stansstad. Das Hotel hatte für seine Gäste am See (200 Meter weiter unten) eine Badeanstalt. Der Zugang erfolgt über eine konventionelle Standseilbahn. Die Badeanstalt liegt aber im Schatten der umliegenden Felswände. Deshalb baute man auf einer Geländeterrasse weiter oben eine sonnige Liegewiese.
Das schweizerische Bahngesetz verbot damals aber, mit Badekleidern in öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren. Und so konnten die Badegäste nicht mit der Standseilbahn auf die Liegewiese hochfahren.
Deshalb baute die Seilbahnfirma R. Niederberger Söhne 1937 einen „Stehlift“ von der Liegewiese hinunter zur See. Es war eine Umlaufbahn, ähnlich einem Skilift, mit Stehgondeln. Die Bahn verlief sicherheitshalber bodennah. Die Befestigung am Seil erfolgte ohne eigentliche Klemme, das Gehänge war direkt in des Seil gespleisst (Riblet Klemme).

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Dieser Stehlift ist weitweit einzigartig. Und zudem ist er immer noch vorhanden, wenn auch in desolatem Zustand. Aber unbedingt sehenswert!

Und jemand anderes hier im Forum ist ein grosser Kenner dieser Anlage…

Gruss Gropli

.
 
Hallo Gropli,

vielen Dank für Deinen Hinweis auf diese hochinteressante Anlage!

Erinnert mich ein bischen an die Korblifte, von denen es anscheinend noch ungefähr 3 Stück in Italien geben soll. Diese werden auch stehend befahren:

Korblift Heilig Kreuz im Grödnertal (eingestellt):

Seilbahn auf den Monte Capanne, Elba:

In Algund, Südtirol, soll auch noch ein Korblift sein, diesen möchte ich voraussichtlich noch in diesem Sommer bezwingen.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Grüezi Wolfgang

In der Schweiz kenne ich bloss einen Korblift; dem am Pilatus-Nordhang.
Sollte morgen das Wetter gut sein, fahre ich mal eine Runde damit und mache ein paar Bilder. :smi_blume

Gruss gropli

.
 
Es gibt in Welschtirol, bei der Marmolata, noch einen vierten Korblift (denn ich zufällig am letzten Donnerstag besuchte).

Da ich wohl davon ausgehe, dass gropli in seinem Beitrag mich meint, so kann ich für den Stehlift noch auf diesen Artikel verweisen:
(Admin: Link existiert nicht mehr)
 
Hallo Sagensammler,

vielen Dank für Deine Hinweise!

Was mich tatsächlich wundert ist, dass es von diesem Lift nur die einzige Filmaufnahme gibt, die Du in Deinem Artikel beschreibst.
Das kann man sich in unserer medienverwöhnten Gegenwart gar nicht mehr vorstellen.

Ein weiterer Punkt ist die Ausstiegsstelle der Bergstation. Durch die Schräglage des Antriebsrades kommt auf den SW-Fotos eine ganz schön hohe Einstiegs-/Ausstiegs-Situation zusammen. Später auf den Farbaufnahmen erkenntlich dürfte das Rad gesenkt worden sein.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Hallo Wolfgang

Das mit dem oberen Umlenkrad hast Du genau richtig erkannt. Zur Eröffnung war es noch so steil ausgeführt. Ursprünglich besass der Lift auch nur eine Stütze. Schon 1-2 Jahre später wurde allerdings der erste Umbau ausgeführt, bei dem die Bergstation "verlängert" und das Umlenkrad waagrecht gesetzt wurde, damit der Aus/Zustieg einfacher wurde. Auch wurden noch zwei weitere Stützen (und später noch mehr) eingebaut.

In der Zwischenzeit soll noch eine zweite Filmaufnahme aufgetaucht sein, doch weiss ich nicht mehr darüber. Allgemein sind Filmaufnahmen von historischen Bergbahnen vor 1985, jedenfalls in der Schweiz, eher selten. So habe ich von der ersten Sesselbahn der Schweiz, die Sesselbahn Trübsee-Jochpass, die immerhin 43 Jahre in Betrieb war (1944-1987), noch keine Filmaufnahme gesehen.

Übrigens gibt es zwar Bestrebungen, den Stehlift zu erhalten, aber das Problem ist die Nutzung. Für die (seit über zwei Jahrzehnten ungenutzte) Wiese bräuchte es eine Alternative, damit der Stehlift nicht nur zum Selbstzweck fahren würde. Eine Liegewiese ist heute nicht mehr attraktiv, da die Badeanlage nicht mehr existiert, und dies eher ein "Schattenhang" ist. Wer also Ideen für eine Nutzung der Wiese hat, für die der Stehlift als Zubringen dienen könnte, kann diese gerne schreiben.
 
Also oben ist nur ein Umlenkrad? Da war ich außschließlich durch die Fotoinformation nicht ganz sicher.

Dann ist der Antriebsmotor in der Säule der Talstation eingebaut.
Hast Du technische Daten, was für ein Motor das ist?

Weiters würde mich interessieren, ob dieser Lift ganztägig durchgelaufen ist, oder etwa nur halbstündlich angeworfen wurde?

Zur Nutzung: als Dokument der Technikgeschichte restaurieren und für Busreisen von Techniktouristen anwerfen!

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Zur Nutzung: als Dokument der Technikgeschichte restaurieren und für Busreisen von Techniktouristen anwerfen!
Das dürfte sich aus meiner Sicht nicht rechnen. Die Schaffung und Unterhaltung der notwendigen Infrastruktur wäre viel zu teuer.

Man sollte die Anlage bei einer der vielen historischen Aufstiegsanlagen und / oder Schiffsanlegestellen rund um den Vierwaldstättersee platzieren und dort als technisches Denkmal der Öffentlichkeit zugänglich machen.
Dies erscheint mir die einzige vernünftige Lösung; zudem ist fraglich, ob die historische Technik heute noch eine behördliche Betriebserlaubnis bekommen würde.

Dresdner
 
Die Betriebserlaubnis sollte an sich kein Problem sein. Da der Stehlift unter eine kantonale Konzession fällt, wird dies in einem beschleunigten Verfahren gemacht, wie auch bei Skiliften und Klein-Seilbahnen (Kabinen unter 9 Personen Fassungsvermögen).

Versetzen ist kaum möglich. Da die Stationen und Stützen aus Beton sind resp. fest gemörtelt, muss er wohl an Ort und Stelle bleiben, ansonsten der Grossteil des Originalmaterials geopfert werden müsste.

Der Antrieb selber ist in der Talstation. Was für ein Motor dort ist, weiss ich allerdings gerade nicht; werde mich aber erkundigen.
 
Grüezi

Hier habe ich noch ein Bild vom Stehlift.

Ganz in der Nähe befindet sich auch der berühmte Hammetschwand-Lift.
150 Meter senkrecht in die Höhe; freistehend. Wir vergnügen uns gerne mit dem Anblick der verängstigten Touristen. Schweissnass und kreidebleich blicken die in den Abgrund. Herrlich. :D

Gruss Gropli
 

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