• Willkommen im SAGEN.at-Forum und SAGEN.at-Fotogalerie.
    Forum zu Themen der Volkskunde, Kulturgeschichte, Regionalgeschichte, Technikgeschichte und vielem mehr - Fotogalerie für Dokumentar-Fotografie bis Fotogeschichte.
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst Du eigene Beiträge verfassen und eigene Fotos veröffentlichen.

Ein Waldgeist namens Drawiluri

Waldbaum

Gesperrt
Als Kind hat man mir davon erzählt:

Von einem Waldgeist namens Drawiluri, der im Nordschwarzwald umgehen soll.

Und zwar im Wald des Schartenberges, zwischen Bühl und Baden-Baden.

Es sol ein helfender Geist sein.

Aber inzwischen ist die Erinnerung daran verblasst.

Kennt jemand den Namen "Drawiluri" und kann sich einen Reim drauf machen?
 
Die Suche ist noch nicht beendet!

Demnächst möchte ich vor Ort recherchieren.

Ich werde euch informieren.

Und ihr selber wisst so ganz und gar nix?

Euch fällt da gaaaaaar nix ein dazu?

Schade ......
 
Euch fällt da gaaaaaar nix ein dazu?

Ich kann dir nur mit Königsteiner Berggeist dienen: http://www.wesenitz-bitter.com/likoerfabrik/Produkte/Koenigsteiner-Berggeist.html - ist übrigens auch sehr zu empfehlen.
013.gif


Dresdner
 
Eine Zusammenfassung deiner bisherigen Erkenntnisse wäre nett.

Hier nun ein erster Beginn:

Hier meine These zur Geschichte des Drawiluri.

Der Drawiluri ist ein Naturgeist oder ein Halbgott, der schon seit der frühen Bronze-Zeit das Herannahen des Frühlings auf seiner Lure verkündet.

Aber auch andere Ereignisse, ob gut oder schlecht, kündigt er mit seiner Lure an, mal freudig, mal warnend.

Die Kelten verehrten ihn und feierten ihn am "Heiligenstein", einem markanten Felsen im Nordschwarzwald.

Als die Alemannen ins Land kamen, stellte er sich ihnen in alemannischer Sprache vor, mit den geheimnisvollen 2 Worten: "Immerz drawiluri!"

Will heißen: "Im März draw-i Luri!"

Oder: "Im März trage ich eine Lure."

Vielleicht wollte er auch sagen: "Immerzu trage ich eine Lure!"

Die Meinungen der Forscher gehen da auseinander.

Und nach diesen seinen Worten nannten die Alemannen ihn dann: Drawiluri!
 
Da kann was nicht stimmen:

Als die Alemannen ins Land kamen, stellte er sich ihnen in alemannischer Sprache vor, mit den geheimnisvollen 2 Worten: "Immerz drawiluri!"
Er kann maximal gesagt haben: "Im Lenzmond drawiluri" oder so ähnlich.
Der Begriff "März" ist ziemlich neu...

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Vor den Alemannen waren dort die Römer im Land.

Und drum hat der Drawiluri halt noch e bissl Latein geredet.
 
Neuere Forschungen vermuten einen Zusammenhang zwischen der Meersburger Schnabelgiere und dem Nordschwarzwälder Drawiluri.

Zunächst etwas zu dieser Schnabelgiere:

Was Fischer vor 20 Jahren vermutete, belegte jetzt Christiane Kegel in ihrem Forschungsbericht. „Der Schnabelgiere geht auf eine Rabengestalt zurück.“, so Kegel im Interview mit der Schwäbischen Zeitung.

Sprachwissenschaftler der Universität Konstanz bestätigten ihr, dass das Wort „Schnabelgiere“ vom Althochdeutschen „snabul giri“ abgeleitet wurde, was übersetzt „Schnabel neugierig“ bedeutet.

Neugierige Raben? Spätestens da wurde Kegel klar, dass es sich um die Raben des altgermanischen Gottes Wotan handelte, die in die Welt zogen, um ihrem Meister Neuigkeiten zu bringen. Wotan war auch der Herr der „Wilden Jagd“ - ein Geisterzug, der zu den Rauhnächten und zur Fastnachtszeit durch die Lüfte fegte.

Im Laufe der Jahrhunderte verloren die Menschen allerdings den Glauben an Wotan und dachten fälschlicherweise es handle sich um einen „Totenvogel“ oder einen Pestarzt. Und als Fürstbischof von Rodt Ende des 18.Jahrhunderts die herkömmliche Vogelgestalt zum Storch umwandelte, waren die Raben besiegelte Vergangenheit.

http://www.schwaebische.de/lokales/...n-Storch-sondern-ein-Rabe“-_arid,4042630.html


Sowie die Schnabelgiere also ein Bote Wotans ist, so ist der Drawiluri ein Bote eines alten keltischen oder steinzeitlichen Gottes - wenn nicht gar er selber.

Und so wie in Meersburg von alters her gesungen wird:

"Schnabel, Schnabel-Giere!
Im Städtle isch ebbs los!"

... so wurde früher auch in den Dörfern rum um den Schartenberg gesungen:

"Drawi, Drawiluri!
Im Derfl isch ebbs los!"

Und im markgräflich-städtischen Steinbach natürlich:

"Drawi, Drawiluri!
Im Schdedtl isch ebbs los!"
 
Zurück
Oben