Die größte schmalspurige Eisenbahnbrücke in Deutschland
Unter den Eisenbahnen im Deutschen Reiche zeichnen sich besonders die in Sachsen durch kühne Linienführung und bedeutende Brückenbauten aus, wenigstens wenn man von den ausgesprochenen Gebirgsländern, den Gegenden des Schwarzwaldes und ähnlichen absieht. Der Grund dafür sind die vielen kleinen, aber Hunderte von Metern in den Boden eingeschnittenen Flüsse, die sich vom Kamm des Erzgebirges über seinen breit gelagerten nördlichen Fuß in der Richtung zur Elbe ergießen. Die Bahnen im Vorlande des Erzgebirges und auch die aus Mitteldeutschland nach Süden führenden Linien haben diese Talspalten in größerer Zahl zu überschreiten, und da Sachsen schon in verhältnismäßig früher Zeit eine bedeutende Industrie und entsprechenden Verkehr entwickelte, so sind diese Brücken zum Teil schon vor der Entstehung der heutigen Bauweise entstanden und gehören zu den bemerkenswertesten Denkmälern einer Verkehrbaukunst, die heute verlassen und durch neuere Bauarten verdrängt ist.
Die mächtigen Steinviadukte der Göltzschtalbrücke und der Elsterbrücke im Vogtlande, in vier Bogenreihen über einander aufsteigend, zählen unter die schönsten und sicher auch dauerndsten Bauten ihrer Art in deutschen Landen. Der gewaltige Göhrener Viadukt über die Zwickauer Mulde, der Hetzdorfer Viadukt bei Öderau reihen sich ihnen würdig an. Heute ist die alte, schöne Bauweise der steinernen Bogenbrücken, die sich so anmutig in jede Landschaftsform einfügt, größtenteils verlassen zugunsten der eisernen Brücken, die freilich prosaischer ausschauen, aber schneller und billiger erbaut werden können und bei sorgfältiger Berechnung und Ausführung auch die erforderliche Dauer verbürgen. Dass sie andernfalls zu einer schweren Gefahr werden können, haben zahlreiche Brückeneinstürze, besonders in den Vereinigten Staaten, gelehrt.
Zu den bedeutendsten eisernen Brücken Sachsens gehört der in unserem Bilde wiedergegebene Schmalspurviadukt über das Greifenbachtal im sächsischen Erzgebirge. Der geringen zu tragenden Last entsprechend, ist die Bauart eine ziemlich leichte, auch auf Schönheit kann die Brücke mit ihren dünnen, stelzenartigen Pfeilern gerade keinen Anspruch machen, dagegen verdient sie die Beachtung des Technikers in vollem Maße.
Mit einer Länge von 186 Metern, aus mehreren sogenannten Fischbauchträgern bestehend, und einer Höhe von 135 Metern über dem Wasserspiegel, gehört sie unter die höchsten Brückenbauten Europas und ist zudem die weitaus größte Brücke einer deutschen Schmalspurbahn.
Bildanhang: Schmalspurviadukt über das Greifenbachtal im sächsischen Erzgebirge. Foto Leipziger Presse-Büro.
Quelle: Das Neue Universum, Vierzigster Jahrgang, Berlin-Leipzig 1919, S. 188 – 189.
Der Greifenbachviadukt war eine Eisenbahnbrücke im Zuge der sächsischen Schmalspurbahn Schönfeld-Wiesa–Geyer–Thum. Die 180,60 m lange Stahlkonstruktion, ausgeführt von der Firma Kelle & Hildebrandt in Großluga, einem heutigen Dresdner Stadtteil, bestand aus drei fischbauchartigen Fachwerkträgern sowie beidseitigen Blechträgerüberbauten, welche auf Gerüstpfeilern bzw. auf Pendelwänden gelagert waren. Sie wurde 1904/1905 im Zuge der Linie Geyer–Thum errichtet und war gleichzeitig das wohl markanteste Bauwerk im Thumer Netz. Die Baukosten beliefen sich auf 130.109 Mark.Unter den Eisenbahnen im Deutschen Reiche zeichnen sich besonders die in Sachsen durch kühne Linienführung und bedeutende Brückenbauten aus, wenigstens wenn man von den ausgesprochenen Gebirgsländern, den Gegenden des Schwarzwaldes und ähnlichen absieht. Der Grund dafür sind die vielen kleinen, aber Hunderte von Metern in den Boden eingeschnittenen Flüsse, die sich vom Kamm des Erzgebirges über seinen breit gelagerten nördlichen Fuß in der Richtung zur Elbe ergießen. Die Bahnen im Vorlande des Erzgebirges und auch die aus Mitteldeutschland nach Süden führenden Linien haben diese Talspalten in größerer Zahl zu überschreiten, und da Sachsen schon in verhältnismäßig früher Zeit eine bedeutende Industrie und entsprechenden Verkehr entwickelte, so sind diese Brücken zum Teil schon vor der Entstehung der heutigen Bauweise entstanden und gehören zu den bemerkenswertesten Denkmälern einer Verkehrbaukunst, die heute verlassen und durch neuere Bauarten verdrängt ist.
Die mächtigen Steinviadukte der Göltzschtalbrücke und der Elsterbrücke im Vogtlande, in vier Bogenreihen über einander aufsteigend, zählen unter die schönsten und sicher auch dauerndsten Bauten ihrer Art in deutschen Landen. Der gewaltige Göhrener Viadukt über die Zwickauer Mulde, der Hetzdorfer Viadukt bei Öderau reihen sich ihnen würdig an. Heute ist die alte, schöne Bauweise der steinernen Bogenbrücken, die sich so anmutig in jede Landschaftsform einfügt, größtenteils verlassen zugunsten der eisernen Brücken, die freilich prosaischer ausschauen, aber schneller und billiger erbaut werden können und bei sorgfältiger Berechnung und Ausführung auch die erforderliche Dauer verbürgen. Dass sie andernfalls zu einer schweren Gefahr werden können, haben zahlreiche Brückeneinstürze, besonders in den Vereinigten Staaten, gelehrt.
Zu den bedeutendsten eisernen Brücken Sachsens gehört der in unserem Bilde wiedergegebene Schmalspurviadukt über das Greifenbachtal im sächsischen Erzgebirge. Der geringen zu tragenden Last entsprechend, ist die Bauart eine ziemlich leichte, auch auf Schönheit kann die Brücke mit ihren dünnen, stelzenartigen Pfeilern gerade keinen Anspruch machen, dagegen verdient sie die Beachtung des Technikers in vollem Maße.
Mit einer Länge von 186 Metern, aus mehreren sogenannten Fischbauchträgern bestehend, und einer Höhe von 135 Metern über dem Wasserspiegel, gehört sie unter die höchsten Brückenbauten Europas und ist zudem die weitaus größte Brücke einer deutschen Schmalspurbahn.
Bildanhang: Schmalspurviadukt über das Greifenbachtal im sächsischen Erzgebirge. Foto Leipziger Presse-Büro.
Quelle: Das Neue Universum, Vierzigster Jahrgang, Berlin-Leipzig 1919, S. 188 – 189.
Nach Betriebseinstellung der Linie am 15. August 1967 blieb die Konstruktion zunächst zehn Jahre ohne weitere Verwendung. Der geplante Abbau gestaltete sich relativ schwierig, schließlich entschied man sich für einen Abriss, nachdem unter anderem auch eine Sprengung erwogen worden war.
Im Oktober 1977 wurde sie schließlich mit Schneidbrennern zerteilt, mit Hilfe eines Raupenschleppers umgezogen und am Talgrund weiter zerlegt.
Die Brücke besaß beidseitig auf gesamter Länge einen etwa zwei Meter hohen Windschutzzaun, sodass nur wenige Bildaufnahmen existieren. (Quelle: Wikipedia).
Wolfgang (SAGEN.at)