• Willkommen im SAGEN.at-Forum und SAGEN.at-Fotogalerie.
    Forum zu Themen der Volkskunde, Kulturgeschichte, Regionalgeschichte, Technikgeschichte und vielem mehr - Fotogalerie für Dokumentar-Fotografie bis Fotogeschichte.
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst Du eigene Beiträge verfassen und eigene Fotos veröffentlichen.

Der Starke Wanja

lm089

New member
Hi,
ich bin grad in einem Disput mit einer Bekannten über das Märchen vom Starken Wanja. Mir ist klar, dass das ein Buch von Ottfired Preußler ist. Ich hab das selbst als Kind gelesen, meine aber, dass es damals Bestandteil eines größeren Buches mit russischen Märchen war. Preußler selber nennt ja als Quelle seiner Geschichte ein (oder mehrere?) russische(s) Märchen.

Bei dem Disput geht es darum, dass ich mich nur an die Sache mit den Sonnenblumenkernen erinnere. Meine Bekannte behauptet dagegen, im Original wäre der Held 7 Jahre lang von seiner Mutter gestillt worden.

Meine Fragen an Euch:

Kennt jemand eine Vorlage zu Preußlers Buch? Falls ja: abgesehen von der Frage, ob's nun Muttermilch war oder doch Sonnenblumenkerne, würde ich das Original schon gerne (nochmal) lesen...

Danke für Eure Tipps,
-Lothar
 
Ich glaube: in sieben Jahren aß er 7 Säcke Sonnenblumenkerne, dann kam
er vom Ofen runter und war stark. In Rußland lag man ja auf dem Ofen, der
einzig warme Platz. Preußler hat viele Märchenmotive ausgeschmückt, z.B.
auch Krabat, ein Märchen aus der Lausitz. Viele Grüße von Ulrike!
 
Entschuldigung, ich wollte nicht verletzen. Ich meinte das aufs Märchen bezogen, speziell auf Wanja. Ich glaube mich zu erinnern: er lag 7 Jahre
faul auf dem Ofen und aß jedes Jahr einen Sack Sonnenblumenkerne!?
Aüßerdem war dies in alter Zeit . Grüße von Ulrike!
 
Expertin aus Russland ist selbst verzweifelt… Habe heute Nacht von Kühen und Sonnenblumen geträumt :smi_im_be

Nun aber zur Sache:
In Rußland lag man ja auf dem Ofen, der einzig warme Platz.

Hier würde ich Ulrike eher zustimmen. In den russischen dörflichen Holzhäusern war der Ofen wirklich der wärmste Platz und man konnte auf dem warmen Ofen gemütlich liegen und auch schlafen, ich habe als Kind bei meiner Oma im Dorf auch auf dem Ofen gelegen.

Noch früher (Bau von Holzhäusern neuer Art seit Anfang des 20.Jh nach meiner Einschätzung) gab es ich in den Holzhäusern gar keine Bette. Im Wohnzimmern standen Holzbänke (zum Sitzen, fürs Schlafen waren sie zu eng) und ein großer Holztisch. Geschlafen hat man aber auf dem Hängebogen /bin nicht sicher, ob die Übersetzung stimmt/ aus Holz. Die Familien waren damals kinderreich, da konnten alle Kinder zusammen oben schlafen, ohne dass die Betten viel Platz im Zimmer nahmen.

In manchen russischen Märchen wird wirklich geschildert, dass der Hauptheld (meist der dumme faule Iwan) auf dem Ofen liegt. Dann passiert ihm etwas, er wird reich und heiratet eine Prinzessin.

Ich erlaube es mir zu sagen, dass ich viele russische Volksmärchen gelesen habe, mir fiel aber gar kein Märchen ein, wo Iwan stark wurde, nachdem er 7 Jahre lang auf dem Ofen gelegen und Sonnenblumenkerne gegessen hat.

Mich hat hier Folgendes irritiert:
- Sonnenblumenkerne. Bisher habe ich in keinem Märchen Erwähnungen über „Sonnenblumen“ oder „Sonnenblumenkerne“ getroffen. Sonnenblumen selbst erschienen in Russland Anfang des 18.Jh und wurden zuerst als Dekorationspflanzen gebraucht.

- Das Motiv „so und so viele Jahre auf dem Ofen liegen und dann stark werden“ ist in den russischen Märchen nicht verbreitet. Das überall bei uns bekannte Werk, wo dieses Motiv zum Ausdruck gebraucht wurde, ist die Sage vom Bogatyr Ilja Muromez. Hier bedeutet „die Sage“ (der russische Fachausdruck - былина) das russische epische Heldenlied, das mündlich überliefert wurde und hauptsächlich über Bogatyri und ihre Heldentaten erzählte.
Bogatyri – die Bezeichnung für sehr starke und große Männer. Die russische Sagentradition kennt 3 Haupthelden, 3 Bogatyri – Aljoscha Popowitsch, Dobrynja Nikititsch und nämlich Ilja Muromez. Ilja Muromez lebte in einer Siedlung bei Murom (altrussische Stadt, daher der Beiname – Muromez), er war seit Kindheit krank und konnte sich nicht bewegen. 33 Jahre lag er auf dem Ofen, dann wurde er von 2 wundersamen alten Leuten geheilt, wurde sehr stark und verließ seine Eltern, um viele Heldentaten vollzubringen.

Die Beschreibung des Märchens, nach dem Lothar sucht - von Iwan, der 7 Jahre auf dem Ofen lag – deutet doch darauf hin, dass es sicher etwas mit dem russischen Märchen zu tun hat, weil:
1. Iwan – typisch russischer Name, auch für Märchenheld
2. Ofen
3. 7 – die Zauberzahl, die neben 3 sehr oft in russischen Märchen auftritt
4. Parallele zum Motiv „Ilja Muromez“, obwohl es wie gesagt kein Märchen ist
und 5.
Preußler selber nennt ja als Quelle seiner Geschichte ein (oder mehrere?) russische(s) Märchen.

Logisch angesehen, konnte Otfried Preußler nur russische(s) Märchen als Quelle nehmen, das ins Deutsche übersetzt wurde.

So kommen wir zur Märchensammlung von Alexander Afanassjew (1826-1871). Seine Versammlung von russischen Volksmärchen ist die größte und bedeutsamste, außer russischen Märchen sind hier Märchen aus der Ukraine und Weißrussland vorgestellt. Zu vielen Märchen werden Variante oder Hinweise auf die ukrainischen oder weißrussischen Varianten gegeben, auch historisch-ethnografische Kommentare.

In Russland wird die Märchensammlung von Afanassjew wie „Haus-und Kindermärchen“ von Brüdern Grimm in Deutschland wahrgenommen. Viele Märchen aus der Sammlung wurden in andere Sprachen übersetzt. So entstanden auf Deutsch:

- 2 Bände, herausgegeben in Wien 1906 und 1910, 66 Texte aus der Afanassjew-Sammlung, übersetzt von Anna Meyer
- „Der Feuervogel. Märchen aus dem alten Russland“, herausgegeben in Stuttgart 1960 (die meisten Märchen in diesem Buch sind Märchen aus der Märchensammlung von Afanassjew)
- „Volksmärchen und Legende“ von A.Afanassjew, herausgegeben 1922 in Berlin, Vorwort und Anmerkungen von August Lewis of Menar (30 Texte).

Mir blieb nichts anderes und ich habe mich an die volle (siebte) Ausgabe der Märchensammlung von Afanassjew gewandt (herausgegeben 1984-1985 in Moskau, etwa 600 Texte).

Hier habe ich ein einziges Märchen gefunden, dass das Motiv von Ilja Muromez wiederholt: Das Märchen vom Iwan-Bogatyr, dem Bauernsohn.
Iwan war seit Kindheit krank und konnte nicht gehen, 33 Jahre hat er gesessen, dann kam ein alter Mann und heilte ihn. Das Märchen ist ziemlich lang, am Ende heiratet Iwan die jüngste Tochter des Königs von China und wird bald selbst zum König.

Das Märchen weist ganz deutliche Gemeinsamkeiten mit dem Heldenlied über Ilja Muromez. Da ist aber auch kein Wort darüber, dass Iwan durch Sonnenblumenkerne oder durch die Milch seiner Mutter die Stärke bekam.

Ich glaube, dass Preußler das Motiv unseres Märchens genommen und es dann ziemlich überarbeitet hat.

Na ja, und jetzt – Überraschung - das, was wirklich helfen kann:

„Die Abenteuer des starken Wanja“ von Otfried Preussler, ausgezeichnet mit dem Holländischen Jugendbuchpreis „Der silberne Griffel“ 1972 und auf der Auswahlliste zum Deutschen Jugendliteraturpreis.

Leseprobe:

"Es lebte einmal im heiligen Russland ein Bauer mit Namen Wassili Grigorewitsch, der hatte drei Söhne: Grischa, Sascha und Wanja. Grischa und Sascha, die beiden älteren, waren brave, fleißige Burschen. Mit dem Vater zusammen verrichteten sie die Männerarbeit in Haus und Stall, auf den Feldern und Wiesen, im Wald und am Fluss. Wo immer sie zupackten, ob winters beim Schneeräumen, ob im Sommer beim Einbringen des Getreides, sie taten es rasch und mit fester Hand. Wassili Grigorewitsch konnte mit ihnen zufrieden sein und er war es auch. Wanja hingegen, der dritte Sohn auf dem Hof, war ein ungeheurer Faulpelz. Die Arbeit schmeckte ihm wie dem Hund die Brennnesseln."

Beschreibung:

Sieben Säcke Sonnenblumenkerne nimmt Wanja mit auf den Backofen, auf dem er sieben Jahre verbringt, ohne ein Wort zu sprechen. Das ist seine erste Probe, bevor er auf gefährliche Abenteuer auszieht...
Märchen und Sagenmotive sind zu einer Erzählung von starker Bildkraft und sprachlicher Schönheit verarbeitet.

Quelle: www.buch.de


Mein Gott, ich habe so viel in der russischen Literatur nachgeschlagen, und das war so einfach: in dem Wikipedia-Artikel über Preussler den Namen des Buches nehmen und ihn dann einfach in einer deutschen Suchmaschine eingeben ich Depp i ich Depp i ich Depp i

Warum ist es keinem mehr eingefallen??? Oder – warum ist es mir nicht früher eingefallen??? :smi_mitha 4 Stunden Forschung und die Lösung war so einfach... Doch, den Text mit meinen Gedanken lösche ich nicht.

Außerdem bleibe ich doch wegen Sonnenblumenkernen unsicher. Wenn jemand den Text vollständig im Netz findet – bitte ich um einen Link, bin sehr neugierig, was Iwan in diesem Märchen noch erlebt… Aber ehrlich gesagt, 200 Seiten sind auch zu viel für ein Märchen, ist es dann doch kein Märchen??? :headscrat

Müde Grüße von Oksana
 
Allebesten Dank! Es trägt zwar nicht wirklich zur Auflösung der Wette bei (weder in der einen noch in der anderen Richtung), war aber trotzdem sehr interessant.

Vielen Dank jedenfalls,

-Lothar
 
@ Ksjuscha (Oksana),

ich hoffe ich darf das ausnahmsweise mal sagen?! ;-)


Oksana schrieb:
Expertin aus Russland ist selbst verzweifelt… Habe heute Nacht von Kühen und Sonnenblumen geträumt :smi_im_be

Nun aber zur Sache:


Hier würde ich Ulrike eher zustimmen. In den russischen dörflichen Holzhäusern war der Ofen wirklich der wärmste Platz und man konnte auf dem warmen Ofen gemütlich liegen und auch schlafen, ich habe als Kind bei meiner Oma im Dorf auch auf dem Ofen gelegen.

Noch früher (Bau von Holzhäusern neuer Art seit Anfang des 20.Jh nach meiner Einschätzung) gab es ich in den Holzhäusern gar keine Bette. Im Wohnzimmern standen Holzbänke (zum Sitzen, fürs Schlafen waren sie zu eng) und ein großer Holztisch. Geschlafen hat man aber auf dem Hängebogen /bin nicht sicher, ob die Übersetzung stimmt/ aus Holz. Die Familien waren damals kinderreich, da konnten alle Kinder zusammen oben schlafen, ohne dass die Betten viel Platz im Zimmer nahmen.

In manchen russischen Märchen wird wirklich geschildert, dass der Hauptheld (meist der dumme faule Iwan) auf dem Ofen liegt. Dann passiert ihm etwas, er wird reich und heiratet eine Prinzessin.

Ich erlaube es mir zu sagen, dass ich viele russische Volksmärchen gelesen habe, mir fiel aber gar kein Märchen ein, wo Iwan stark wurde, nachdem er 7 Jahre lang auf dem Ofen gelegen und Sonnenblumenkerne gegessen hat.

Mich hat hier Folgendes irritiert:
- Sonnenblumenkerne. Bisher habe ich in keinem Märchen Erwähnungen über „Sonnenblumen“ oder „Sonnenblumenkerne“ getroffen. Sonnenblumen selbst erschienen in Russland Anfang des 18.Jh und wurden zuerst als Dekorationspflanzen gebraucht.

- Das Motiv „so und so viele Jahre auf dem Ofen liegen und dann stark werden“ ist in den russischen Märchen nicht verbreitet. Das überall bei uns bekannte Werk, wo dieses Motiv zum Ausdruck gebraucht wurde, ist die Sage vom Bogatyr Ilja Muromez. Hier bedeutet „die Sage“ (der russische Fachausdruck - былина) das russische epische Heldenlied, das mündlich überliefert wurde und hauptsächlich über Bogatyri und ihre Heldentaten erzählte.
Bogatyri – die Bezeichnung für sehr starke und große Männer. Die russische Sagentradition kennt 3 Haupthelden, 3 Bogatyri – Aljoscha Popowitsch, Dobrynja Nikititsch und nämlich Ilja Muromez. Ilja Muromez lebte in einer Siedlung bei Murom (altrussische Stadt, daher der Beiname – Muromez), er war seit Kindheit krank und konnte sich nicht bewegen. 33 Jahre lag er auf dem Ofen, dann wurde er von 2 wundersamen alten Leuten geheilt, wurde sehr stark und verließ seine Eltern, um viele Heldentaten vollzubringen.

Die Beschreibung des Märchens, nach dem Lothar sucht - von Iwan, der 7 Jahre auf dem Ofen lag – deutet doch darauf hin, dass es sicher etwas mit dem russischen Märchen zu tun hat, weil:
1. Iwan – typisch russischer Name, auch für Märchenheld
2. Ofen
3. 7 – die Zauberzahl, die neben 3 sehr oft in russischen Märchen auftritt
4. Parallele zum Motiv „Ilja Muromez“, obwohl es wie gesagt kein Märchen ist
und 5.

Logisch angesehen, konnte Otfried Preußler nur russische(s) Märchen als Quelle nehmen, das ins Deutsche übersetzt wurde.

So kommen wir zur Märchensammlung von Alexander Afanassjew (1826-1871). Seine Versammlung von russischen Volksmärchen ist die größte und bedeutsamste, außer russischen Märchen sind hier Märchen aus der Ukraine und Weißrussland vorgestellt. Zu vielen Märchen werden Variante oder Hinweise auf die ukrainischen oder weißrussischen Varianten gegeben, auch historisch-ethnografische Kommentare.

In Russland wird die Märchensammlung von Afanassjew wie „Haus-und Kindermärchen“ von Brüdern Grimm in Deutschland wahrgenommen. Viele Märchen aus der Sammlung wurden in andere Sprachen übersetzt. So entstanden auf Deutsch:

- 2 Bände, herausgegeben in Wien 1906 und 1910, 66 Texte aus der Afanassjew-Sammlung, übersetzt von Anna Meyer
- „Der Feuervogel. Märchen aus dem alten Russland“, herausgegeben in Stuttgart 1960 (die meisten Märchen in diesem Buch sind Märchen aus der Märchensammlung von Afanassjew)
- „Volksmärchen und Legende“ von A.Afanassjew, herausgegeben 1922 in Berlin, Vorwort und Anmerkungen von August Lewis of Menar (30 Texte).

Mir blieb nichts anderes und ich habe mich an die volle (siebte) Ausgabe der Märchensammlung von Afanassjew gewandt (herausgegeben 1984-1985 in Moskau, etwa 600 Texte).

Hier habe ich ein einziges Märchen gefunden, dass das Motiv von Ilja Muromez wiederholt: Das Märchen vom Iwan-Bogatyr, dem Bauernsohn.
Iwan war seit Kindheit krank und konnte nicht gehen, 33 Jahre hat er gesessen, dann kam ein alter Mann und heilte ihn. Das Märchen ist ziemlich lang, am Ende heiratet Iwan die jüngste Tochter des Königs von China und wird bald selbst zum König.

Das Märchen weist ganz deutliche Gemeinsamkeiten mit dem Heldenlied über Ilja Muromez. Da ist aber auch kein Wort darüber, dass Iwan durch Sonnenblumenkerne oder durch die Milch seiner Mutter die Stärke bekam.

Ich glaube, dass Preußler das Motiv unseres Märchens genommen und es dann ziemlich überarbeitet hat.

Na ja, und jetzt – Überraschung - das, was wirklich helfen kann:

„Die Abenteuer des starken Wanja“ von Otfried Preussler, ausgezeichnet mit dem Holländischen Jugendbuchpreis „Der silberne Griffel“ 1972 und auf der Auswahlliste zum Deutschen Jugendliteraturpreis.

Leseprobe:

"Es lebte einmal im heiligen Russland ein Bauer mit Namen Wassili Grigorewitsch, der hatte drei Söhne: Grischa, Sascha und Wanja. Grischa und Sascha, die beiden älteren, waren brave, fleißige Burschen. Mit dem Vater zusammen verrichteten sie die Männerarbeit in Haus und Stall, auf den Feldern und Wiesen, im Wald und am Fluss. Wo immer sie zupackten, ob winters beim Schneeräumen, ob im Sommer beim Einbringen des Getreides, sie taten es rasch und mit fester Hand. Wassili Grigorewitsch konnte mit ihnen zufrieden sein und er war es auch. Wanja hingegen, der dritte Sohn auf dem Hof, war ein ungeheurer Faulpelz. Die Arbeit schmeckte ihm wie dem Hund die Brennnesseln."

Beschreibung:

Sieben Säcke Sonnenblumenkerne nimmt Wanja mit auf den Backofen, auf dem er sieben Jahre verbringt, ohne ein Wort zu sprechen. Das ist seine erste Probe, bevor er auf gefährliche Abenteuer auszieht...
Märchen und Sagenmotive sind zu einer Erzählung von starker Bildkraft und sprachlicher Schönheit verarbeitet.

Quelle: www.buch.de


Mein Gott, ich habe so viel in der russischen Literatur nachgeschlagen, und das war so einfach: in dem Wikipedia-Artikel über Preussler den Namen des Buches nehmen und ihn dann einfach in einer deutschen Suchmaschine eingeben ich Depp i ich Depp i ich Depp i

Warum ist es keinem mehr eingefallen??? Oder – warum ist es mir nicht früher eingefallen??? :smi_mitha 4 Stunden Forschung und die Lösung war so einfach... Doch, den Text mit meinen Gedanken lösche ich nicht.

Außerdem bleibe ich doch wegen Sonnenblumenkernen unsicher. Wenn jemand den Text vollständig im Netz findet – bitte ich um einen Link, bin sehr neugierig, was Iwan in diesem Märchen noch erlebt… Aber ehrlich gesagt, 200 Seiten sind auch zu viel für ein Märchen, ist es dann doch kein Märchen??? :headscrat

Müde Grüße von Oksana


Ich fand deinen Beitrag sehr interessant. Eröffnet er doch (zumindest Ansatzweise) die Vielfalt der russischen Märchen-Kultur.

Nun habe ich natürlich auch gleich eine Frage an dich.

Kennst du ein spezielles (Märchen)Buch, welches speziell mit/ von/ über Ilja Murometz handelt. Und dann das ganze auch noch auf deutsch?

Würde mich über eine Antwort (gern auch per PN/ Mail) sehr freuen!


Puck
 
Hallo Puck,

Ich selbst habe nicht viele Byliny gelesen, denn ich habe mich mehr fuer Maerchen und andere Literatur interessiert, und wenn es doch Epos war, dann aus anderen Laendern: Kalewala (karelo-finnisch), Mahabharata (indisch), Nibelungenlied.

Es gibt auch keine bestimmten Buecher, auf die ich verweisen koennte. Ilja Muromez gilt als der bekannteste Bogatyr des Kiewer Epos, darum sind mit seinem Namen mehrere Byliny verbunden. Die wichtigsten liste ich auf:
- Ilja Muromez und Swjatogor
- Ilja Muromez und der Raeuber Nachtigall
- Aljoscha Popowitsch und Ilja Muromez
- Ilja Muromez und Kalin-Zar
- Ilja Muromez im Streit mit dem Fuersten Wladimir
- 3 Reisen von Ilja Muromez

Ich weiss nicht, ob etwas davon ins Deutsche uebersetzt wurde, konnte keine Information dazu finden, das musst du also selbst versuchen klarzustellen. Ich koennte einen Link zu einer russischen Online-Bibliothek geben, da sind die oben aufgezaehlten Byliny frei zum Lesen angeboten, aber auf Russisch.
Wenn du sehr daran interessiert bist, kannst du dir den Film „Ilja Muromez“ anschauen, der 1956 gedreht wurde und auf Deutsch bei euch erhaeltlich ist. Selbst habe ich ihn zwar nie geschaut, ein Arbeitskollege erzaehlte mir aber, er hat ihn mit seiner Schulklasse im Kino geschaut und war damals davon sehr begeistert.
Bei (Admin: externer Link existiert nicht mehr) sind z.B. noch manche Buecher mit Byliny zum Verkauf angeboten, aber alles auch nur auf Russisch (einfach Stichwort „Byliny“ eingeben), darunter auch ein Buch von Astachova A.M., V.V. Mitrofanova und M.O. Skripil' - „Byliny v zapisjach i pereskazach XVII-XVIII vekov“, Moskau 1960 – enthaelt vor allem Erzaehlungen ueber Ilja Muromez.

Viel Glueck bei weiterer Suche, vielleicht findest du wirklich etwas noch auf Deutsch!
 
Hallo Allerseits,

war gerade auch auf der Suche nach der Story vom starken Wanja. Habs als Kind bis zum Umfallen gehört. Ich habe bei google einfach "Der starke Wanja" eingegeben und bin auf der Seite http://real-www.hoerdat.in-berlin.de gelandet, wo ich folgendes zum besagten Märchen fand:

"Die Abenteuer des starken Wanja
Autor(en): Otfried Preußler (BRD 1923)
Produktion: WDR 1999 224 Min. - Bearbeitung Literatur / Kinderhörspiel
Regie: Klaus Dieter Pittrich
Bearbeitung: Ingeborg Tröndle
Komposition: Stan Regal

Weitere Titel:
1. Teil: Wanja und seine Brüder
2. Teil: Sieben Jahre auf dem Backofen
3. Teil: Zahl links, Adler rechts
4. Teil: Die Lanze, das Ross und die Zarenrüstung
5. Teil: Jenseits der weißen Berge
6. Teil: Ein Traum erfüllt sich

Inhaltsangabe: Im alten Russland zur Zeit der Zaren hatte ein Bauer drei Söhne. Grischa und Sascha arbeiteten jeden Tag fleißig auf dem Feld. Nur Wanja, der jüngste Bruder war faul. Eines Tages traf Wanja im Wald einen alten Mann. Er sagte zu Wanja: "Du wirst Zar werden, wenn du sieben Jahre auf dem Backofen liegst und mit niemandem ein Wort redest. Nimm sieben Sack Sonnenblumenkerne mit und sammle Kräfte. Erst wenn du mit deinen Füßen das Dach anheben kannst, bist du stark genug, um in die Welt zu ziehen und Zar zu werden."

Der faule Wanja liegt seit vielen Jahren auf dem Backofen, knabbert Sonnenblumenkerne und redet mit keinem ein Wort. Seine Brüder Grischa und Sascha müssen jeden Tag hart arbeiten und ärgern sich über ihren faulen Bruder. Das ganze Dorf macht sich schon lustig über die beiden, weil Wanja nicht vom Backofen herunterkommt. Sie prügeln ihn, und sie heizen den Backofen bis er glüht. Alles vergebens. Erst in der Nacht, bevor die beiden Brüder das Haus anzünden wollen, ist Wanja endlich so stark, dass er das Dach mit den Füßen hochheben kann. Aus dem faulen Wanja ist der starke Wanja geworden. Er steigt vom Ofen herab und zieht in die Welt hinaus. Wanja will Zar werden. Der alte Mann im Wald hat es ihm so vorhergesagt.

Der faule Wanja hat sieben Jahre lang auf dem Backofen gelegen und Kräfte gesammelt. Nun ist er stark genug, um in die Welt zu ziehen und Zar zu werden. Auf seinem weiten Weg in das Land hinter den weißen Bergen kommt Wanja in eine Gegend, wo alle Menschen Angst haben vor dem bösen Och. Der böse Och wohnt in den Wipfeln eines riesigen Baumes, und einmal in jedem Jahr fliegt er über eines der umliegenden Dörfer und pustet so stark, dass alle Zäune und Ställe und Häuser davonfliegen. Der starke Wanja kämpft mit dem bösen Och und besiegt ihn. Alle bewundern seine Kraft und laden ihn ein, doch Wanja will weiterziehen. Kommt er an eine Wegkreuzung, dann wirft er einen Rubel: "Zahl links, Adler rechts".

Auf seinem langen Weg in das Land hinter den weißen Bergen kommt der starke Wanja in ein Dorf, in dem niemand ein Pferd besitzt. Die Hexe Babajaga hat alle gestohlen. Wanja jedoch besiegt die Hexe, befreit alle Dorfpferde und bekommt selber den Rappen Waron. Die kalten Wintermonate verbringt er bei einem Schuster, im Frühling zieht er weiter. Er kommt an einen breiten Strom. Dort rudert seit vielen Jahren ein Fährmann von einem Ufer zum anderen, und nicht einen Tag hat er sich in all der Zeit ausruhen können. Wanja nimmt ihm für eine Woche die Arbeit ab, der Fährmann schläft sich aus und bringt ihn dann ans andere Ufer, zu den weißen Bergen.

Wanja ist endlich in den weißen Bergen angekommen. Hier bewacht der steinerne Ritter Foma Drachensohn die Rüstung des Zaren Iwan Wassilewitsch. Nur wer diese Rüstung besitzt, der kann Zar werden. Wanja besiegt den steinernen Ritter und erobert die Rüstung. Sie passt ihm so gut, als wäre sie extra für ihn angefertigt. Im Zarenreich hinter den weißen Bergen wohnt die schöne Wassilissa, die Tochter des alten Zaren. Vor vielen Jahren träumte der blinde Zar von einer seltsamen Begegnung mit einem faulen Wanja in einem Wald weit weg von hier. Wanja sollte sieben Jahre lang auf dem Backofen liegen, Kraft sammeln und dann in die Welt ziehen, um Zar zu werden. Der Zar ist inzwischen alt und sehr krank, er wartet auf Wanja.

Der Großfürst aus dem Zarenreich jenseits der weißen Berge möchte gern selber Zar werden, deshalb versucht er alles, um den starken Wanja zu vernichten. Aber Wanja trägt die Rüstung des Zaren Iwan Wassiliwitsch, und nur wer die erobert hat, der soll der neue Zar werden. Das wissen alle im Land. Der Soldat Mischa Holzbein und der Rappe Waron helfen dem starken Wanja, auch die letzten Gefahren zu überwinden. So erreicht er den Palast, wird vom alten Zaren freundlich empfangen, erhält die Krone und heiratet die schöne Wassilissa. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann feiern sie noch heute.

Mit: Andreas Pietschmann, Kai Roloff, Torben Kessler, Karl Heinz Fiege, Rosalinde Renn, Ernst August Schepmann, Mike Hoffmann, Heinz Baumeister, Hajo Förster, Claus Janzen, Henriette Thiemig, Heinz Walter, Walter Spiske, Christa Strobel, Josef Meinertzhagen, Johanna Wokalek, Reinhard Schulat, Steffen Schult, Volker Niederfahrenhorst, Rainer Delventhal, u.a."


Super, woll ?
Alles Gute

Steve
 
Zurück
Oben