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und wie es dazu gekommen ist:
MO,23.Juni 2008:
Am Morgen finde ich hinter dem Haus einen kleinen Vogel, einen Spatz.
Das Nest, aus dem er wohl gefallen ist, kann ich nirgends entdecken.
Ich rufe unsere Tierärztin an - ihre Ratschläge: gekochten Eidotter mit etwas Topfen verrühren, in kleinen Kügelchen mit Pinzette verabreichen (im RK-Packerl im Rucksack finde ich eine aus Plastik, deren runde Spitze einem Vogelschnabel sehr ähnlich ist), damit der Kleine sein Schnaberl überhaupt aufmacht, soll ich einen Vogelruf imitieren...wenn das klappt, sollte das Füttern kein Problem sein.
Inzwischen hatte ich ihn in ein kleines Körbchen gesetzt, mit einem dunklen Tüchlein als weiche Unterlage. Bei meinem ersten Zwitscherversuch reißt er gleich sein Schnaberl auf! Und das "vorne hinein - hinten hinaus" funktioniert auch: kurze Zeit nach dem Füttern hebt er sein Popscherl über den "Nest"-rand...
24. Juni:
Das Kerlchen ist putzmunter, er kommt mir heute aber mehr verschreckt vor als gestern. Ich hab ihn mitsamt dem "Nest" in eine große Schachtel gestellt, weil er über den Körbchenrand hinausklettert.
Inzwischen habe ich die Stelle entdeckt, an der vermutlich das Nest ist:
Ich bin den Piepsgeräuschen nachgegangen, die vom Vordach des Hauses kamen. Beim Hochblicken sah ich zufällig einen kleinen Vogelpopo in einem Spalt zwischen Pfette (Dachbalken) und Dach - bei dieser Tätigkeit wird vermutlich "mein" Spatz zu weit nach hinten geraten sein und ist heruntergeplumpst...
Ich weiß nun, wo das Nest ist und könnte das Vogerl theoretisch wieder in sein Nest bringen, mit einer Leiter kein Problem. Gesagt – Lage gesichtet– nicht getan, denn nach meinem Dafürhalten ist die „Rückführung“ wegen der Lage des vermuteten Nests nicht möglich: Ich war ganz oben an der Stelle, an der ich gestern den Vogelpopsch sah - und ich fürchte, dass dieses Vogerl auch herunter gefallen ist; heute Morgen waren nämlich an der gestrigen Fundstelle Reste von kleinen Gedärmen zu sehen, ich nehme an, eine Katze war vor Ort...
Das Nest ist vermutlich hinter einer Öffnung ca. 8 cm oberhalb des Vogelklos, es ist dort so schmal, dass ich nur mit der flachen Hand hineinlangen kann, d.h. ich könnte "Meinen" nur auf die Pfette setzen; ich nehme an, dass er noch nicht in der Lage ist, allein ins Nest zu klettern. Außerdem befürchte ich, dass er in Panik wieder rasch nach unten fallen würde.
Er ist immer noch recht munter, die Ameiseneier, bzw. -maden, die ich gestern noch fand, mag er, und "Blattlaus an Dotter" verachtet er auch nicht (die Blattläuse kehre ich mit einem Staberl auf einen Untersetzer, kleine Maden sind auch dabei).
Wie es sich momentan anlässt, bringe ich ihn durch - hoff ich halt!
25. Juni:
Der Piepmatz gedeiht, seine Federchen haben sich seit Montag schon gut entwickelt.
Nach dem "Abgang" zu schließen, passt ihm auch die Kost.
Sein Quartier habe ich zwecks leichterer Reinigung mit Zeitung ausgelegt, in einer Ecke eine alter Wollsocken als Nestersatz, nachts decke ich mit einem Tuch fast gänzlich ab, untertags nur zur Hälfte. Die Schachtel steht katzensicher auf dem Balkon - ich denke, die Naturgeräusche sind für ihn wichtig. Er "redet" mit mir, d.h., er antwortet auf mein Piepsen auch ohne den Schnabel aufzureißen.
Jetzt, fürchte ich, beginnt eine gefährliche Phase: Nach Flatterversuchen in der Schachtel ist es ihm gelungen, über ihren Rand hinaus zu gelangen ...naja, bisher ist alles gut gegangen, ich bin Optimist und lass die Dinge auf mich zukommen.
26.Juni:
Heute war ein aufregender Tag, für den Spatz und für mich!
Nach der morgendlichen Fütterung – so schnell konnte ich gar nicht schauen – ein paar Flatterer und draußen war er! Im Tiefflug über den Balkonboden, Landung und dann unter der Brüstung durch - gottseidank wuchert da der Efeu drüber! Aber er lässt sich durch meine Piepser locken, das Füttern funktioniert. Den Vormittag verbrachte er am östlichen Balkonende hinter dem Efeu. Als ich um die Mittagszeit Ausschau halte, ist er verschwunden! Ich piepste den Balkon entlang, er meldete sich, wo entdeckte ich ihn? – Außerhalb des westl. Balkonendes auf dem Marillenbaum! Jetzt nimmt das Schicksal seinen Lauf, denke ich…
Ihm scheint es dort gut zu gefallen. Und ich kann sehen, wie er seinen Schnabel "wie ein Großer" an einem Zweig abstreift. Ich beobachte auch (ich glaube) ein Spatzenmännchen, das auf das Gepiepse des Kleinen mit Zwitschern reagiert, Anstalt ihn zu finden, machte er aber keine. Nach vielen Fotos und ein wenig Filmen versuche ich, ihn wieder zurück zu locken. Er reagiert, flattert/fliegt in Richtung Balkon (ca. 1,5m), dort Zwischenlandung, Weiterflug auf die Eibe, die ganz in der Nähe steht.
Die „große Sorge“ meinerseits war unbegründet, der Lockruf holt ihn am Nachmittag zurück, Appetit groß. Mein Versuch, ihn in seine Schachtel zu setzen scheitert, blitzschnell entschwindet er wieder in die Eibe. Weil später ein Gewitter im Kommen ist, locke ich ihn zurück, nochmals Fütterung – und jetzt bleibt er im teilweise abgedeckten „Nest“ sitzen, vielleicht doch ein bisserl müde?
Ich versuche jetzt, ihn nicht mehr von oben zu füttern, sondern von vorne, um ihn an das Fressen vom Boden auf zu gewöhnen; auch in einen mit Wasser gefüllten Gläser-Deckel habe ich ihn gestellt, zu baden hat er (noch) nicht versucht, aber er ist auch nicht geflüchtet.
Steigende Spannung, wie’s weitergeht.
Freitag,27. Juni: Weg ist er!
Die Nacht verbrachte er im Schachtelnest.
ca. 6h Fütterung: Er nimmt das Futter teilweise von meiner Fingerspitze, bleibt im Nest,
ca. 8 h : Er sitzt unter der Bank auf dem Balkon und bettelt – Fütterung, er kraxelt auf meinem Arm herum.
ca. 10h : Ich entdecke ihn auf dem Marillenbaum, wir führen ein „Piepsgespräch“, das ich filme, er fliegt auf die Eibe . Kurze Zeit später höre ich ihn plötzlich durchs offene Küchenfenster, er sitzt im Forsythienstrauch (10 m von der Eibe entfernt) – rasch ein Foto, meine Befürchtung, dass es das letzte sein könnte, sollte sich bald bestätigen. Er hört einen anderen Spatz und fliegt auf die Fichte im Nachbargarten, nach einer Weile sitzt er wieder piepsend im Haselstrauch neben unserm Haus. Während ich Futter hole, haut er ab! Es sind viele verschiedene Vogerl unterwegs....
Ich piepse in alle Himmelsrichtungen – keine Antwort mehr, auch nicht am Nachmittag und am Abend – das war’s dann wohl…. „mein Scheißerl“ (für mich nannte ich ihn wegen seiner äußerst gut funktionierenden Verdauung so) ist flügge!
Für mich eine "narrisch liabe" Erfahrung, diese paar Tage mit dem Spatz!
MO,23.Juni 2008:
Am Morgen finde ich hinter dem Haus einen kleinen Vogel, einen Spatz.
Das Nest, aus dem er wohl gefallen ist, kann ich nirgends entdecken.
Ich rufe unsere Tierärztin an - ihre Ratschläge: gekochten Eidotter mit etwas Topfen verrühren, in kleinen Kügelchen mit Pinzette verabreichen (im RK-Packerl im Rucksack finde ich eine aus Plastik, deren runde Spitze einem Vogelschnabel sehr ähnlich ist), damit der Kleine sein Schnaberl überhaupt aufmacht, soll ich einen Vogelruf imitieren...wenn das klappt, sollte das Füttern kein Problem sein.
Inzwischen hatte ich ihn in ein kleines Körbchen gesetzt, mit einem dunklen Tüchlein als weiche Unterlage. Bei meinem ersten Zwitscherversuch reißt er gleich sein Schnaberl auf! Und das "vorne hinein - hinten hinaus" funktioniert auch: kurze Zeit nach dem Füttern hebt er sein Popscherl über den "Nest"-rand...
24. Juni:
Das Kerlchen ist putzmunter, er kommt mir heute aber mehr verschreckt vor als gestern. Ich hab ihn mitsamt dem "Nest" in eine große Schachtel gestellt, weil er über den Körbchenrand hinausklettert.
Inzwischen habe ich die Stelle entdeckt, an der vermutlich das Nest ist:
Ich bin den Piepsgeräuschen nachgegangen, die vom Vordach des Hauses kamen. Beim Hochblicken sah ich zufällig einen kleinen Vogelpopo in einem Spalt zwischen Pfette (Dachbalken) und Dach - bei dieser Tätigkeit wird vermutlich "mein" Spatz zu weit nach hinten geraten sein und ist heruntergeplumpst...
Ich weiß nun, wo das Nest ist und könnte das Vogerl theoretisch wieder in sein Nest bringen, mit einer Leiter kein Problem. Gesagt – Lage gesichtet– nicht getan, denn nach meinem Dafürhalten ist die „Rückführung“ wegen der Lage des vermuteten Nests nicht möglich: Ich war ganz oben an der Stelle, an der ich gestern den Vogelpopsch sah - und ich fürchte, dass dieses Vogerl auch herunter gefallen ist; heute Morgen waren nämlich an der gestrigen Fundstelle Reste von kleinen Gedärmen zu sehen, ich nehme an, eine Katze war vor Ort...
Das Nest ist vermutlich hinter einer Öffnung ca. 8 cm oberhalb des Vogelklos, es ist dort so schmal, dass ich nur mit der flachen Hand hineinlangen kann, d.h. ich könnte "Meinen" nur auf die Pfette setzen; ich nehme an, dass er noch nicht in der Lage ist, allein ins Nest zu klettern. Außerdem befürchte ich, dass er in Panik wieder rasch nach unten fallen würde.
Er ist immer noch recht munter, die Ameiseneier, bzw. -maden, die ich gestern noch fand, mag er, und "Blattlaus an Dotter" verachtet er auch nicht (die Blattläuse kehre ich mit einem Staberl auf einen Untersetzer, kleine Maden sind auch dabei).
Wie es sich momentan anlässt, bringe ich ihn durch - hoff ich halt!
25. Juni:
Der Piepmatz gedeiht, seine Federchen haben sich seit Montag schon gut entwickelt.
Nach dem "Abgang" zu schließen, passt ihm auch die Kost.
Sein Quartier habe ich zwecks leichterer Reinigung mit Zeitung ausgelegt, in einer Ecke eine alter Wollsocken als Nestersatz, nachts decke ich mit einem Tuch fast gänzlich ab, untertags nur zur Hälfte. Die Schachtel steht katzensicher auf dem Balkon - ich denke, die Naturgeräusche sind für ihn wichtig. Er "redet" mit mir, d.h., er antwortet auf mein Piepsen auch ohne den Schnabel aufzureißen.
Jetzt, fürchte ich, beginnt eine gefährliche Phase: Nach Flatterversuchen in der Schachtel ist es ihm gelungen, über ihren Rand hinaus zu gelangen ...naja, bisher ist alles gut gegangen, ich bin Optimist und lass die Dinge auf mich zukommen.
26.Juni:
Heute war ein aufregender Tag, für den Spatz und für mich!
Nach der morgendlichen Fütterung – so schnell konnte ich gar nicht schauen – ein paar Flatterer und draußen war er! Im Tiefflug über den Balkonboden, Landung und dann unter der Brüstung durch - gottseidank wuchert da der Efeu drüber! Aber er lässt sich durch meine Piepser locken, das Füttern funktioniert. Den Vormittag verbrachte er am östlichen Balkonende hinter dem Efeu. Als ich um die Mittagszeit Ausschau halte, ist er verschwunden! Ich piepste den Balkon entlang, er meldete sich, wo entdeckte ich ihn? – Außerhalb des westl. Balkonendes auf dem Marillenbaum! Jetzt nimmt das Schicksal seinen Lauf, denke ich…
Ihm scheint es dort gut zu gefallen. Und ich kann sehen, wie er seinen Schnabel "wie ein Großer" an einem Zweig abstreift. Ich beobachte auch (ich glaube) ein Spatzenmännchen, das auf das Gepiepse des Kleinen mit Zwitschern reagiert, Anstalt ihn zu finden, machte er aber keine. Nach vielen Fotos und ein wenig Filmen versuche ich, ihn wieder zurück zu locken. Er reagiert, flattert/fliegt in Richtung Balkon (ca. 1,5m), dort Zwischenlandung, Weiterflug auf die Eibe, die ganz in der Nähe steht.
Die „große Sorge“ meinerseits war unbegründet, der Lockruf holt ihn am Nachmittag zurück, Appetit groß. Mein Versuch, ihn in seine Schachtel zu setzen scheitert, blitzschnell entschwindet er wieder in die Eibe. Weil später ein Gewitter im Kommen ist, locke ich ihn zurück, nochmals Fütterung – und jetzt bleibt er im teilweise abgedeckten „Nest“ sitzen, vielleicht doch ein bisserl müde?
Ich versuche jetzt, ihn nicht mehr von oben zu füttern, sondern von vorne, um ihn an das Fressen vom Boden auf zu gewöhnen; auch in einen mit Wasser gefüllten Gläser-Deckel habe ich ihn gestellt, zu baden hat er (noch) nicht versucht, aber er ist auch nicht geflüchtet.
Steigende Spannung, wie’s weitergeht.
Freitag,27. Juni: Weg ist er!
Die Nacht verbrachte er im Schachtelnest.
ca. 6h Fütterung: Er nimmt das Futter teilweise von meiner Fingerspitze, bleibt im Nest,
ca. 8 h : Er sitzt unter der Bank auf dem Balkon und bettelt – Fütterung, er kraxelt auf meinem Arm herum.
ca. 10h : Ich entdecke ihn auf dem Marillenbaum, wir führen ein „Piepsgespräch“, das ich filme, er fliegt auf die Eibe . Kurze Zeit später höre ich ihn plötzlich durchs offene Küchenfenster, er sitzt im Forsythienstrauch (10 m von der Eibe entfernt) – rasch ein Foto, meine Befürchtung, dass es das letzte sein könnte, sollte sich bald bestätigen. Er hört einen anderen Spatz und fliegt auf die Fichte im Nachbargarten, nach einer Weile sitzt er wieder piepsend im Haselstrauch neben unserm Haus. Während ich Futter hole, haut er ab! Es sind viele verschiedene Vogerl unterwegs....
Ich piepse in alle Himmelsrichtungen – keine Antwort mehr, auch nicht am Nachmittag und am Abend – das war’s dann wohl…. „mein Scheißerl“ (für mich nannte ich ihn wegen seiner äußerst gut funktionierenden Verdauung so) ist flügge!
Mach’s gut, kleiner Spatz!
Für mich eine "narrisch liabe" Erfahrung, diese paar Tage mit dem Spatz!