Elfie
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Ich möchte mich für die überraschenden Punkte - es ist ja ein Foto- und kein Geschichtenwettbewerb - mit der Erzählung über das Ende meiner Fabrikszeit bedanken.
DER ERSTE TAG AM NEUEN ARBEITSPLATZ
Viele Gedanken gingen durch meinen Kopf, als ich im Bus auf dem Weg ins Krankenhaus saß.
Dabei war ich kerngesund mit meinen grad mal 19 Jahren. Aber ich sollte heute, an diesem 1. April, dort zu arbeiten beginnen.
Ob das eine gute Idee war? Oder eher ein schlechter Scherz?
Ich hatte mit kaum 15 Jahren, nachdem ich eine Lehrstelle mitten im Schuljahr verlassen hatte und daher keine andere frei war, einfach in einer Fabrik zu arbeiten begonnen. Mein Heimatort war klein und eine Lehrstelle, von der ich nicht jeden Tag heim fahren konnte, kam aus finanziellen Gründen nicht in Frage, hätte ich doch ein Zimmer gebraucht und Miete zahlen müssen. Um dieser finanziellen Situation zu entkommen, wollte ich mein eigenes Geld irgendwie verdienen. Es sollte auch nur vorübergehend in der Fabrik sein.
Dann wurden es über 4 Jahre, aber jetzt wollt ich endlich etwas lernen.
Herr Salzer, der Meister in der Bohrabteilung, schaute sehr skeptisch, als er von meinen Plänen hörte. „Bei dem Verein bist du nicht lang, den kenn ich von meinem Schwiegersohn, der arbeitet dort. Du kannst den Mund nicht halten, dort fliegst du bald raus“, machte er mir nicht gerade Mut.
„Macht nichts, dann komm ich halt wieder zu ihnen“, sagte ich. Diese Möglichkeit war mir auch im Büro zugesichert worden, als ich gekündigt hatte. „Wie lange sind sie da? Vier Jahre, ich kenn sie gar nicht? Es hat nie was gegeben, kein Streit, keine Beschwerde, bei so Jungen ist sonst ständig was. Ich lass sie ungern gehen“ hatte der Betriebsleiter gesagt und mir sehr glaubhaft alles Gute gewünscht. Was sollte da schon schief gehen?
Aber meine Mutter war mit der Entscheidung nicht glücklich. Sie war der Meinung, einen sicheren Arbeitsplatz verlässt man nicht. Und schon gar nicht zu Gunsten von etwas, wovon man keine Ahnung hat. Ich hatte ihr erst von meiner Bewerbung erzählt, als die Zusage da war.
Am Morgen begleitete sie mich zum Bus und sagte: „Was musst du denn dort tun?“
„Keine Ahnung“, sagte ich „aber wenn sie mir einen Besen in die Hand drücken, bin ich mit dem Mittagbus wieder da und fahr morgen nach Wieselburg, der Salzer weiß Bescheid“
Ein wenig nervös war ich schon, als ich den steilen Gehweg zum Spital hinaufging. Der Weg zur Oberin war schnell erfragt, damals war die Personalleitung noch in Händen einer Ordensschwester der Kongregation vom Göttlichen Heiland. Das Pflegepersonal war kaum zur Hälfte weltlich und ein halbes Jahr zuvor war ein Wechsel bei der ärztlichen Leitung erfolgt. Der chirurgische Primar war damals nicht nur der ärztliche Direktor des Hauses, sondern auch der „Chef“ schlechthin.
Durch diesen Wechsel sollte sich Vieles ändern, aber davon hatte ich keine Ahnung, als diese große, schlanke Frau in Weiß zu mir sagte, sie hätte Böses mit mir vor, weil sie unbedingt jemand für die Ambulanz bräuchte, da eine Schwester hochschwanger sei und bald in Karenz gehen würde.
Karin wisse Bescheid, sagte sie noch, als sie die Tür zum Gipszimmer aufmachte und da war alles weiß: der Boden, die Liege, das Werkzeug und auch Wolfgang mit der Schürze und der großen Schere in der Hand. Das war der Schwiegersohn, ich kannte seinen Namen und wusste auch, dass er in Ambulanz und Werkstatt arbeiten müsse, weil er gelernter Installateur war. Das sei anstrengend, hatte Herr Salzer gesagt.
„Wo ist Karin?“ fragte die Oberschwester.
„Wie ich sie kenne, hat sie sich wieder eingesperrt“ antwortete der Angesprochene, ging zur Tür und rüttelte an der Schnalle. „Karin!“
Na Mahlzeit, dachte ich. Was ist denn da los?
Es war die Dunkelkammertüre und Karin war dabei, ein Röntgenbild zu entwickeln.
Das dauerte, weil ja noch im Nassverfahren gearbeitet wurde. Die Filme mussten in einen Rahmen gespannt und im Entwicklerbad so lange belassen werden, bis man im Rotlicht sehen konnte, dass es gut war. Dann im Wasserbad ein paarmal geschwenkt und hinein in den Fixierer. Erst dann konnte man die Türe wieder öffnen.
Karin war schon ziemlich rund und begrüßte mich freundlich. Sie erklärte mir alles und ich verstand nichts. Ich war von den neuen Eindrücken so in Anspruch genommen, dass ich nicht zum Denken kam, geschweige denn zum Abspeichern. Von dem Meisten, mit dem ich da arbeiten sollte, kannte ich nicht einmal die Funktion. Aus heutiger Sicht hört sich das wie eine abenteuerlich Übertreibung an, aber es war so.
Damals – im kleinen Provinz-Spital.
Man wurde angelernt und machte bald den gleichen Dienst wie die alten Hasen. In der Ambulanz war das auch möglich, weil man nie ohne Arzt am Patienten arbeitete. Als ich anfing, gab es eine Handvoll Diplomschwestern für das ganze Haus mit 180 Betten in zwei Abteilungen: der Internen und der Unfall-, Bauch- und Allgemeinchirurgie.
Karin war eine davon. Und die einzige in der Ambulanz. Da war noch eine geistliche um die 65 und eine ebenfalls angelernte, die aber ein sogenanntes Hausdiplom hatte. Der alte Chef hatte mit Hilfe einiger anderer Ärzte und der Pflege-Oberin Kurse abgehalten, Prüfungen abgenommen und Zeugnisse verteilt. Das war dann der Status der Hilfsschwester.
Sie machten den Großteil des Personals aus und arbeiteten mit größter Sorgfalt und unermüdlichen Einsatz. Jeder kannte jeden, einer stand für den anderen ein und die Gemeinde freute es, sie sparte eine Menge Geld.
Im Gipszimmer wurden auch Röntgenbilder gemacht. Von Schulter, Armen, Händen mit allem was dazugehört und von den Hüften bis zum Zeh. Für den Rest war das Zentralröntgen im ersten Stock zuständig.
Die Dunkelkammer war eigentlich ein Durchgang. Bei der andern Tür hinaus kam man in den Ambulanzraum, wo Wundversorgungen, septische Operationen, stationäre Aufnahmen und sonstige Untersuchungen an Patienten beider chirurgischen Bettenstationen gemacht wurden. Unfälle und Erstversorgungen aller Art waren hier ebenfalls am Platz.
In diesen beiden Räumen also fand die gesamte Chirurgie statt mit Ausnahme dessen, was im Operationssaal und auf den Bettenstationen passierte. All das mit drei Schwestern: einer diplomierten, einer geistlichen in den Jahren und einer angelernten. Alle Schreibarbeiten , also Dokumentationen, Arztbriefe, Karteikarten, Verrechnungszettel, Zuweisungen – der ganze Papierkram, wurde auf einem alten Schreibtisch aus Massivholz erledigt, der ob der Schrammen seinerseits unsere Strumpfhosen erledigte. Er stand im Gipszimmer und wenn der Ruf „ich schieße“ erscholl, verließ alles fluchtartig Schreibtisch und Gipszimmer. Ein paar Mutige suchten Zuflucht hinter der Bleischürze der Schwester, die die Warnung ausgestoßen hatte. Es bedeutete nämlich, dass Röntgenstrahlen losgelassen wurden und die Patienten erschraken vor der Wortwahl mehr als vor dem, was vor sich ging.
Die Schreibarbeit wurde natürlich ohne Schreibmaschine und von der Schwester erledigt. Auf Wunsch des Chefs, der meinte, man könne sich sonst das ganze Archivieren ersparen, wenn es ohnehin keiner mehr lesen könne. Die Ambulanzprotokolle fanden auf einer A5-Karte Platz. Formulare gab es erst Jahre später.
Aber all das war am ersten Tag kein Thema.
Ich war am Freitag von einer Bohrmaschine aufgestanden und wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, wie ein Röntgengerät aussieht. Heute war Montag und es wurde mir gezeigt, wie man eine Röntgenaufnahme macht.
In einer freien Minute drückte mir Karin ein altes, abgegriffenes Büchlein in die Hand, da könne ich mich ein wenig einlesen von wegen Lagerung der Körperteile und auch ein bisschen die Belichtungstabellen studieren.
„Aber das stimmt eh alles nicht, ich schreib ihnen eine Liste. Und außerdem müssen wir die Lagerung so machen, wie sie der Chef will. Am besten, sie lernen es gleich richtig“, meinte sie und nahm mir das Büchlein wieder weg. Das hat mich nicht beruhigt.
Aber es war spannend.
Ich hatte mir schon im Vorschulalter ein weißes Tuch um die Stirn gebunden, so dass ein Nachbar teilnehmend fragte, ob ich denn Kopfweh hätte. „Nein“, sagte mein Großvater, „sie ist eine Krankenschwester“.
Und als ich später am Bach eine tote Ratte fand und von Großmutter heimlich Messer und Gabel entführte, weil ich wissen wollte, wie dieses Tier innen ausschaut, war ich ja auch schon nah dran an der Chirurgie, ich sah also keinen Grund, anderntags wieder in die Fabrik zu fahren.
Aus diesem ersten Tag wurden 36 Jahre.
DER ERSTE TAG AM NEUEN ARBEITSPLATZ
Viele Gedanken gingen durch meinen Kopf, als ich im Bus auf dem Weg ins Krankenhaus saß.
Dabei war ich kerngesund mit meinen grad mal 19 Jahren. Aber ich sollte heute, an diesem 1. April, dort zu arbeiten beginnen.
Ob das eine gute Idee war? Oder eher ein schlechter Scherz?
Ich hatte mit kaum 15 Jahren, nachdem ich eine Lehrstelle mitten im Schuljahr verlassen hatte und daher keine andere frei war, einfach in einer Fabrik zu arbeiten begonnen. Mein Heimatort war klein und eine Lehrstelle, von der ich nicht jeden Tag heim fahren konnte, kam aus finanziellen Gründen nicht in Frage, hätte ich doch ein Zimmer gebraucht und Miete zahlen müssen. Um dieser finanziellen Situation zu entkommen, wollte ich mein eigenes Geld irgendwie verdienen. Es sollte auch nur vorübergehend in der Fabrik sein.
Dann wurden es über 4 Jahre, aber jetzt wollt ich endlich etwas lernen.
Herr Salzer, der Meister in der Bohrabteilung, schaute sehr skeptisch, als er von meinen Plänen hörte. „Bei dem Verein bist du nicht lang, den kenn ich von meinem Schwiegersohn, der arbeitet dort. Du kannst den Mund nicht halten, dort fliegst du bald raus“, machte er mir nicht gerade Mut.
„Macht nichts, dann komm ich halt wieder zu ihnen“, sagte ich. Diese Möglichkeit war mir auch im Büro zugesichert worden, als ich gekündigt hatte. „Wie lange sind sie da? Vier Jahre, ich kenn sie gar nicht? Es hat nie was gegeben, kein Streit, keine Beschwerde, bei so Jungen ist sonst ständig was. Ich lass sie ungern gehen“ hatte der Betriebsleiter gesagt und mir sehr glaubhaft alles Gute gewünscht. Was sollte da schon schief gehen?
Aber meine Mutter war mit der Entscheidung nicht glücklich. Sie war der Meinung, einen sicheren Arbeitsplatz verlässt man nicht. Und schon gar nicht zu Gunsten von etwas, wovon man keine Ahnung hat. Ich hatte ihr erst von meiner Bewerbung erzählt, als die Zusage da war.
Am Morgen begleitete sie mich zum Bus und sagte: „Was musst du denn dort tun?“
„Keine Ahnung“, sagte ich „aber wenn sie mir einen Besen in die Hand drücken, bin ich mit dem Mittagbus wieder da und fahr morgen nach Wieselburg, der Salzer weiß Bescheid“
Ein wenig nervös war ich schon, als ich den steilen Gehweg zum Spital hinaufging. Der Weg zur Oberin war schnell erfragt, damals war die Personalleitung noch in Händen einer Ordensschwester der Kongregation vom Göttlichen Heiland. Das Pflegepersonal war kaum zur Hälfte weltlich und ein halbes Jahr zuvor war ein Wechsel bei der ärztlichen Leitung erfolgt. Der chirurgische Primar war damals nicht nur der ärztliche Direktor des Hauses, sondern auch der „Chef“ schlechthin.
Durch diesen Wechsel sollte sich Vieles ändern, aber davon hatte ich keine Ahnung, als diese große, schlanke Frau in Weiß zu mir sagte, sie hätte Böses mit mir vor, weil sie unbedingt jemand für die Ambulanz bräuchte, da eine Schwester hochschwanger sei und bald in Karenz gehen würde.
Karin wisse Bescheid, sagte sie noch, als sie die Tür zum Gipszimmer aufmachte und da war alles weiß: der Boden, die Liege, das Werkzeug und auch Wolfgang mit der Schürze und der großen Schere in der Hand. Das war der Schwiegersohn, ich kannte seinen Namen und wusste auch, dass er in Ambulanz und Werkstatt arbeiten müsse, weil er gelernter Installateur war. Das sei anstrengend, hatte Herr Salzer gesagt.
„Wo ist Karin?“ fragte die Oberschwester.
„Wie ich sie kenne, hat sie sich wieder eingesperrt“ antwortete der Angesprochene, ging zur Tür und rüttelte an der Schnalle. „Karin!“
Na Mahlzeit, dachte ich. Was ist denn da los?
Es war die Dunkelkammertüre und Karin war dabei, ein Röntgenbild zu entwickeln.
Das dauerte, weil ja noch im Nassverfahren gearbeitet wurde. Die Filme mussten in einen Rahmen gespannt und im Entwicklerbad so lange belassen werden, bis man im Rotlicht sehen konnte, dass es gut war. Dann im Wasserbad ein paarmal geschwenkt und hinein in den Fixierer. Erst dann konnte man die Türe wieder öffnen.
Karin war schon ziemlich rund und begrüßte mich freundlich. Sie erklärte mir alles und ich verstand nichts. Ich war von den neuen Eindrücken so in Anspruch genommen, dass ich nicht zum Denken kam, geschweige denn zum Abspeichern. Von dem Meisten, mit dem ich da arbeiten sollte, kannte ich nicht einmal die Funktion. Aus heutiger Sicht hört sich das wie eine abenteuerlich Übertreibung an, aber es war so.
Damals – im kleinen Provinz-Spital.
Man wurde angelernt und machte bald den gleichen Dienst wie die alten Hasen. In der Ambulanz war das auch möglich, weil man nie ohne Arzt am Patienten arbeitete. Als ich anfing, gab es eine Handvoll Diplomschwestern für das ganze Haus mit 180 Betten in zwei Abteilungen: der Internen und der Unfall-, Bauch- und Allgemeinchirurgie.
Karin war eine davon. Und die einzige in der Ambulanz. Da war noch eine geistliche um die 65 und eine ebenfalls angelernte, die aber ein sogenanntes Hausdiplom hatte. Der alte Chef hatte mit Hilfe einiger anderer Ärzte und der Pflege-Oberin Kurse abgehalten, Prüfungen abgenommen und Zeugnisse verteilt. Das war dann der Status der Hilfsschwester.
Sie machten den Großteil des Personals aus und arbeiteten mit größter Sorgfalt und unermüdlichen Einsatz. Jeder kannte jeden, einer stand für den anderen ein und die Gemeinde freute es, sie sparte eine Menge Geld.
Im Gipszimmer wurden auch Röntgenbilder gemacht. Von Schulter, Armen, Händen mit allem was dazugehört und von den Hüften bis zum Zeh. Für den Rest war das Zentralröntgen im ersten Stock zuständig.
Die Dunkelkammer war eigentlich ein Durchgang. Bei der andern Tür hinaus kam man in den Ambulanzraum, wo Wundversorgungen, septische Operationen, stationäre Aufnahmen und sonstige Untersuchungen an Patienten beider chirurgischen Bettenstationen gemacht wurden. Unfälle und Erstversorgungen aller Art waren hier ebenfalls am Platz.
In diesen beiden Räumen also fand die gesamte Chirurgie statt mit Ausnahme dessen, was im Operationssaal und auf den Bettenstationen passierte. All das mit drei Schwestern: einer diplomierten, einer geistlichen in den Jahren und einer angelernten. Alle Schreibarbeiten , also Dokumentationen, Arztbriefe, Karteikarten, Verrechnungszettel, Zuweisungen – der ganze Papierkram, wurde auf einem alten Schreibtisch aus Massivholz erledigt, der ob der Schrammen seinerseits unsere Strumpfhosen erledigte. Er stand im Gipszimmer und wenn der Ruf „ich schieße“ erscholl, verließ alles fluchtartig Schreibtisch und Gipszimmer. Ein paar Mutige suchten Zuflucht hinter der Bleischürze der Schwester, die die Warnung ausgestoßen hatte. Es bedeutete nämlich, dass Röntgenstrahlen losgelassen wurden und die Patienten erschraken vor der Wortwahl mehr als vor dem, was vor sich ging.
Die Schreibarbeit wurde natürlich ohne Schreibmaschine und von der Schwester erledigt. Auf Wunsch des Chefs, der meinte, man könne sich sonst das ganze Archivieren ersparen, wenn es ohnehin keiner mehr lesen könne. Die Ambulanzprotokolle fanden auf einer A5-Karte Platz. Formulare gab es erst Jahre später.
Aber all das war am ersten Tag kein Thema.
Ich war am Freitag von einer Bohrmaschine aufgestanden und wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, wie ein Röntgengerät aussieht. Heute war Montag und es wurde mir gezeigt, wie man eine Röntgenaufnahme macht.
In einer freien Minute drückte mir Karin ein altes, abgegriffenes Büchlein in die Hand, da könne ich mich ein wenig einlesen von wegen Lagerung der Körperteile und auch ein bisschen die Belichtungstabellen studieren.
„Aber das stimmt eh alles nicht, ich schreib ihnen eine Liste. Und außerdem müssen wir die Lagerung so machen, wie sie der Chef will. Am besten, sie lernen es gleich richtig“, meinte sie und nahm mir das Büchlein wieder weg. Das hat mich nicht beruhigt.
Aber es war spannend.
Ich hatte mir schon im Vorschulalter ein weißes Tuch um die Stirn gebunden, so dass ein Nachbar teilnehmend fragte, ob ich denn Kopfweh hätte. „Nein“, sagte mein Großvater, „sie ist eine Krankenschwester“.
Und als ich später am Bach eine tote Ratte fand und von Großmutter heimlich Messer und Gabel entführte, weil ich wissen wollte, wie dieses Tier innen ausschaut, war ich ja auch schon nah dran an der Chirurgie, ich sah also keinen Grund, anderntags wieder in die Fabrik zu fahren.
Aus diesem ersten Tag wurden 36 Jahre.