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Mit dem folgenden ausführlichen Beitrag aus Vöcklabruck, Oberösterreich, möchte ich Vöcklabrucker ansprechen, die vielleicht den sehr interessanten Artikel näher erläutern möchten.

Besonders interessant wären auch aktuelle Fotos der angesprochenen Gegenden in Vöcklabruck, Regau, Pichlwang etc.


Bodendenkmale und Bodenfunde in Vöcklabruck

Von Josef Berlinger (Timelkam).

Wer seine Heimat liebt, möchte wohl über die Vergangenheit derselben etwas erfahren. Ein kundiges Auge wird manches sehen, was Aufschluss über die Arbeit unserer Vorfahren gibt, was uns ihre Freuden und Leiden kennen lernt und sie unserem Denken näher bringt. Lieber Heimatfreund, begleite mich auf einigen Spaziergängen, du wirst manches sehen, was dir bisher fremd war, was du vielleicht auch in deiner Heimat sehen kannst und dadurch die Kenntnis derselben erweiterst.

Gehe vom Bahnhof in Vöcklabruck nach dem Schloss Wagrain und längs des östlichen Parkzaunes gegen einige kleine Häuser, so wirst du links zwei Wälle sehen, die einen Graben von 1 ½ Meter Tiefe einschließen. Du kannst den Graben bis zu einer alleinstehenden Fichte in den Wiesen verfolgen, dann endet er. Wo begann er? Verfolge den Graben gegen Westen, er weist unter der Schlossterrasse auf einige kleine Häuser, die westlich des Schlosses Wagrain stehen, eines derselben liegt im Graben. Dort findest du eine flache Mulde, den Graben, der dich neben dem Weg zum Pfarrhof in Vöcklabruck führt. Stellenweise ist er nur zur Hälfte sichtbar, stellenweise ist er ganz verschwunden, abgestürzt in die Vöckla, die einst längs der Lehne floss. Jetzt ist ihr Flussbett allerdings zirka 100 Meter weit entfernt. Im Obstgarten des Pfarrhofes erscheint der Graben als flache Terrasse, das Krankenhaus steht im Graben, seine Spuren finden sich im Garten des Tischlermeisters Höller wieder und führen uns über die Bahn und Straße. Im Winkel zwischen beiden sehen wir eine kleine Erhöhung, die uns zum Diessenbach weist und an diesem eine Mühle. Wir werden noch mehrere solche Gräben finden.

Besteigen wir nun den Zug von Vöcklabruck nach Kammer. Sind wir über die Vöcklabrücke gefahren, so sehen wir zwischen dem Bahnwächterhause unterhalb Oberthalheim und der westlichen Ecke des Mutterhausgartens eine Reihe von Obstbäumen stehen, welche einen ähnlichen Graben markieren, der beim Mutterhausgarten endet, sein Anfang ist nicht mehr auffindbar.

Unmittelbar bei der Haltestelle Oberthalheim haben die Hochwasser 1897 und 1899 einen Teil des Bahndammes weggerissen. Bei der Neuanlage desselben traf man in der Wiese des Bauerngutes in Straß Nr. 1 Topfscherben, Bronzeringe und Bronzefibeln, also ein prähistorisches Gräberfeld. Die Fundgegenstände sollen in ein Museum gekommen sein.
Von dieser Haltestelle führte einst die Römerstraße, jetzt Mitterweg geheißen, in schnurgerader Richtung gegen die „Wildstuben“ bei Obergallaberg, wo im Walde gegen Weiterschwang noch ein gut erhaltenes Stück derselben ersichtlich ist. Sie führte von hier über Haunolding und Witzling gegen Bierbaum und wurde noch bis ins 17. Jahrhundert als Landstraße benutzt, bis ihr schlechter Erhaltungszustand die Fuhrleute über Timelkam fahren hieß. In der „Wildstuben“ wurde auch der Sockel eines römischen Meilensteines gefunden, der jetzt als Eckstein des Kellers im Hallwirtengute zu Obergallaberg dient. Vielleicht stand auch bei der Haltestelle Oberthalheim ein solcher Meilenstein, denn in der Burgfriedensbeschreibung von Timelkam, welche aus dem Jahre 1612 stammt, heißt es: „Der Burgfridt fängt an bei der umgestürzten steinernen Säullen." Im Garten des H. Braun in Schöndorf steht ein Römerstein.

Bei der Haltestelle Pichlwang verlassen wir den Zug. Das Dorf Pichlwang liegt vor uns, auf einem Gräberfeld stehend, das einst auch die Gegend von Mairhof drüber der Ager bedeckte und dessen Alter unbekannt ist. Überall, wo man in die Erde gräbt, findet man in einer Tiefe von 60 bis 80 Zentimeter Leichen von einer Größe gegen 2 Meter, mit dem Gesichte nach Osten gerichtet, deren Gräber regelmäßig nebeneinander liegen. Ein gleiches Gräberfeld liegt hinter dem Bäckerhause in Rüstorf. Als der Kaufmann Lahninger in Pichlwang seinen Brunnen grub, traf er in zirka 1 Meter Tiefe auf einen Kessel, ausgestampft mit Lehm, der mit Holzkohlen und Asche gefüllt war. Im nahen Kirchberg traf der Ortbauer unter seiner Scheune beim Graben des Kellers auf einen ähnlichen Kessel mit dem gleichen Inhalt, am Boden mit großen, vom Feuer geschwärzten Steinen bekleidet. Es waren Brandgräber. Leider wurde bisher kein Fachmann von solchen Funden verständigt, man kann also das Alter derselben nicht bestimmen. Wahrscheinlich stammt das Gräberfeld von Pichlwang aus der Zeit der Völkerwanderung, denn der Ort Pichlwang wird schon 773 urkundlich erwähnt, die Gräber mussten damals schon nicht mehr bekannt sein, denn wer würde über Gräber sein Haus bauen?

In den Äckern westlich der alten Kirche zu Pichlwang mit ihrem altgotischen Portal und der schönen Renaissancekanzel trifft man Spuren von Mauern, wie man dort auch Römermünzen fand. Das Volk erzählt, dass hier einst ein Schloss gestanden, von dem nur die Schlosskapelle, die heutige Kirche, stehen blieb, alles andere verfiel.

Gehen wir bei dieser Kirche östlich vorüber, so treffen wir hinter ihr einen Graben, der sich anscheinend in gleicher Höhe am Abhang des Wagranes gegen Süden hinzieht. Gegenüber dem Hause in Arnbruck Nr. 3 wendet er sich gegen Südwesten, um scheinbar bei einem flachen Tal zu enden, das jetzt von einem kleinen Bächlein durchflossen wird. Dieses Bächlein versiegt weiter oben häufig und tritt erst hier wieder zutage.

Durchschreiten wir das Tal in schiefer Richtung gegen Süden, so treffen wir den Graben wieder. Hier durchschneidet er, 3 Meter tief, die Anhöhe in S-förmig gewundener Linie, zu beiden Seiten von einem 1 Meter hohen Wall begrenzt. Warum führte er nicht in gerader Richtung fort? Wozu diese Krümmung? Er wich wohl dem Wasserausbruch des Thalerbächleins beim Hause Nr. 3 in Arnbruck aus, das dort, nachdem es weiter oben versiegt war, wieder zutage tritt, wo der Graben in gerader Richtung hätte führen müssen. Eine Terrasse gegen die Bauernhäuser zu Arnbruck zeigt uns die Spur des Grabens, dann verschwindet er und erst an der Ager bei Watzing treffen wir ihn wieder. Unterhalb der Industriebahn nach Petighofen zieht er sich in der Berglehne hin, wird von dieser Bahn durchschnitten und führt uns durch ein Wäldchen in den Garten des Direktionsgebäudes der Papierfabrik Petighofen, wo wir noch seine Spuren verfolgen können.

Jedenfalls begann er oberhalb dieser Fabrik bei den Mühlen.

Ein steil aufsteigender Bergkegel am rechten Ufer der Ager zieht unsere Blicke auf sich. Mauerreste wurden an seiner Spitze gefunden und das umliegende Gelände ist weithin zu erblicken. Könnte da oben nicht ein römischer Wartturm gestanden sein? Römische Münzen und Mauerreste in Pichlwang, von wo man Schöndorf sieht, weisen auf einen Römerbau hin und auch hier könnte ein römisches Bauwerk zur Abgabe von Lichtsignalen gestanden sein, welches die Verbindung von Schöndorf-Pichlwang mit dem Amthof in Seewalchen und Berg bei St. Georgen i. Attergau hergestellt hat, denn die Römerstraße, welche von Juvavum nach Laureacum führte, ging in der Nähe vorüber.

Spuren mittelalterlicher Befestigungen und Talschlösse sind beim Bauernhaus hinter dem Bergkegel zu erkennen. Gehen wir nun am Rande des Abhanges gegen Norden, so treffen wir mehrmals auf anscheinende Materialgruben, welche wir später in ähnlicher Weise noch treffen und besprechen wollen.

Wir kommen zur Papierfabrik Lenzing und wenden uns gegen die Ortschaft gleichen Namens. Neben der Straße fällt uns eine große Materialgrube auf halber Höhe des Berges auf. Gehen wir durch das Dorf Lenzing gegen Kraims hin, so treffen wir auf ein Wäldchen, in dem neben dem Weg ein Wall läuft. Rechts vom Weg sehen wir in gleichen Abständen flache Erhöhungen von zirka 6 Meter Breite, die ganz regelmäßig senkrecht zum Weg verlaufen. Es sind Hochäcker. Hochäcker werden die Spuren von Äckern genannt, deren Furchen 6 - 10 Meter weit voneinander entfernt und Zeugen einer längst vergangenen Kulturepoche sind. Sie konnten erst nach Erfindung des Wendepfluges, zirka 500 n. Chr., gebildet werden; in Bayern wurde konstatiert, dass sie manchmal über Römerstraßen und Hügelgräber führen. Der Zweck der Hochäcker war, in Böden mit wenig Ackerkrume diese auf den Erhöhungen zu vertiefen und so fruchtbarer zu machen, oder in nassen Böden die fruchtbare Erde dem Grundwasser zu entziehen. (Ausführlich schreibt über die Hochäcker Kurat Frank in Kaufbeuren in seinem Werke: Die Hochäcker, 1912.) Am Ende des Wäldchens sind eine Anzahl von 1 ½ Meter tiefen, 4 Meter breiten Gruben, einst Wohl Wohngruben unserer Vorfahren. Solche Hochäcker sind noch im Wald bei Haid, im Roidenholz, dann bei Gallaberg und in der Nähe von Oberhaus im Wald zwischen Vöcklabruck und Puchheim.

Die Hochebene von Obereck war einst wohl stark bewohnt, treffen wir doch in den Wäldern beim Astecker und Gessner oberhalb Lenzing, sowie bei Grub auf zahlreiche Tumuli, Grabhügel aus der Hallstatt-Periode, welche zum Teil von Grafen Wurmbrand in den Sechzigerjahren des vorigen Jahrhunderts eröffnet wurden. Ein Feld heißt „Freithoffeld".

Funde von Römermünzen bei Lenzing zeugen von der Anwesenheit dieses Volkes. Beim Brückenkopf von Lenzing wurde kürzlich ein sehr kleines Hufeisen gefunden. Herr Braun in Schöndorf hat in seiner Sammlung Steinbeile, die in Obereck gefunden wurden, und in Neudorf bei Seewalchen fand man im Wald unter einem Baumstrunk eine prähistorische Lanzenspitze. In den Ackern nördlich von Haunolding, Gemeinde Gampern, und bei Grillmoos, Gemeinde Ungenach, fand ich Topfscherben aus vorrömischer Zeit, und bei letzterem Ort wurde auch ein Bronzekelt gefunden, der jetzt im Museum zu Linz ist.

Gehen wir von der Papierfabrik Lenzing die Ager abwärts, so treffen wir beim Ausfluss des Werkskanals am Ufer eine flache Vertiefung, die nur ein kurzes Stück sichtbar ist, erst 200 Meter weiter bei einer Scheune taucht sie als Graben mit Wall wieder auf. Das dazwischen liegende Stück wurde von einem kleinen Bächlein, das von der Höhe des Berges herabrinnt, verschüttet. Es ist der noch sichtbare Beginn eines Grabens, der einst bei der jetzigen Fabrik Lenzing, früher „Starlinger Mühle“ begann und oberhalb Lixlau endete. Sein Lauf ist sehr interessant und sein Gefälle beträgt bei einer Länge von 4 Kilometer = 8.11 Meter, also 2 : 1000. Er wurde 1919 nivelliert von Herrn Ing. Franz Rendl, Forstverwalter in Leonstein. Einige lehrreiche Stellen kennzeichnen diesen Graben, der sich an der Berglehne hinzieht. Vom Schreder in Obereck führt ein Wall zuerst oben auf der Hochebene zum Abhang, dann steil über diesen zum Graben, ist in demselben aufgeböscht und durchschneidet den Wall, um auf der daneben liegenden Wiese zu enden. Der Graben musste also bei Anlegung des Walles wertlos gewesen sein. Dieser über den Abhang führende Wall gehört zu einem mittelalterlichen Talschluss, von dem man noch mehrfach Spuren sieht. Hinter Mairhof verlässt der Graben die Ager und den Abhang und durchschneidet die Ebene. Hier sieht man deutlich zu beiden Seiten des Grabens einen Wall, das aus dem Graben entnommene Erdreich wurde zu beiden Seiten aufgeschüttet. Es ist also kein Schanzgraben aus der Franzosenzeit, wie der Volksmund behauptet. Dies wäre auch wegen der zum Teil großen Entfernung von der Ager, welche nur 1809 - 1816 die Grenze bildete, nicht möglich. Zu einer früheren Zeit bildete die Ager nie die Grenze. Zum Abhang zurückgekehrt, benützt nun durch eine lange Strecke eine Straße den Graben, welche „Samerweg“ genannt wird. Sollte dieser Name auf die Erbauer des Grabens deuten? Bei der Gemeindegrenze von Timelkam und Regau zieht sich von der Höhe des Berges durch den Graben und Wall wieder ein Talschluss, ein 4 Meter breiter niederer Wall, der einst wohl mit Dornsträuchern bepflanzt war. Eine Waldstraße benützt die Öffnung im Wall heute. Unterhalb des Talschlusses liegt ein Teil eines Sechseck Walles, der Umfriedung eines germanischen Gehöftes, dessen eine Hälfte von der Ager weggerissen wurde, welche jetzt weit entfernt fließt. In Rüstorf ist der Viereckwall eines germanischen Gehöftes, in dem jetzt zwei Bauernhäuser stehen. Wir nähern uns dem Ende unseres Grabens. Vorher sehen wir beim Austritt aus dem Wald den Graben noch von zwei 3 Meter hohen Wällen flankiert, dann ist der äußere Wall von der Ager weggerissen, nach einer kurzen Strecke folgt ihm auch der innere Wall. Jetzt fließt die Ager zirka 50 Meter weit entfernt. Der Graden ist auf eine kurze Strecke verschwunden, dann aber sieht man ihn deutlich wieder. Hier zweigt nun ein zweiter Graben von ihm ab, wie der sog, „Fehlschuss“ einer Mühle, der zur Ager führt. Nach einer kleinen Strecke endet der Graben scheinbar.

Die Ager macht hier einen rechten Winkel und am Fuß des Abhanges beginnt ein neuer Graben mit Wall, der in einer Länge von 2 Kilometer bis Schalchham führt. Sein Gefälle ist 1.31 Meter, also 0.65 : 1000. Dieser Graben ist bei Lixlau ein langes Stück vollständig weggerissen und wird erst bei der Straße von Schöndorf nach Oberregau wieder sichtbar, um dann als flache Terrasse an der Lehne des Wagrams nach Schalchham zu führen, wo er endet.

Ähnliche Gräben sind mir noch bekannt von Rüstorf bis Glatzing und von Lambach bis unterhalb Gunskirchen, wo man den Graben bei einem Bahnwächterhause zu beiden Seiten der Bahn sieht.

Zu welchem Zweck wurden diese Anlagen erbaut? Zu keinem andern als zur Bewässerung von Grundstücken, es sind Berieselungsanlagen, wie man sie gegenwärtig, allerdings nicht in so großartigem Maß, noch in Gebrauch hat.

Jeder dieser Gräben beginnt an einem Gewässer und endet auf einer wasserlosen Ebene. Durch das Berieseln der Wiesen wird auch heute noch der Mangel an Dünger ersetzt, wo es möglich ist, denn durch das Wasser werden viele Nahrungsstoffe des Bodens aufgelöst und so eine größere Fruchtbarkeit hervorgerufen. Diese Anlagen dienten dem gleichen Zweck.

Wer hat sie erbaut?

Herr Universitätsprofessor Dr. Reinecke in München sagte mir im vorigen Jahr, dass die Gräben mittelalterliche Berieselungsanlagen seien, in Bayern seien mehr solche Anlagen bekannt. Das gleiche sagte mir Herr Universitäts-Professor Dr. Menghin in Wien, der noch hinzusetzte, dass in Tirol ähnliche Anlagen noch gegenwärtig im Gebrauch stehen.

Ich bin nicht der gleichen Ansicht. Wenn wir über den Zeitpunkt der Erbauung dieser Anlagen Klarheit verschaffen wollen, so müssen wir bei dem vollständigen Mangel an direkten Nachrichten den Zeitpunkt ins Auge fassen, in dem sie schon verfallen waren.

Wann war dies der Fall?

Das Schloss Wagrain, das unmittelbar am Graben liegt, wurde 1447 als abgekommener Edelsitz von der Familie Engel vom Stift Berchtesgaden erkauft, der Graben musste wohl bei Erbauung des Edelsitzes schon längst außer Gebrauch stehen. — Pilgrim von Wenge, der auch von Schalchheim genannt wird und der von dem Grafen Albert von Rebgau die Brücke zu Vöcklabruck erkaufte und sie am 29. Oktober 1134 dem Erzstift Salzburg übergab, hatte sein Stammgut am Ende eines solchen Grabens. Er erbaute die noch stehende Ägydiuskirche, welche am 26. Oktober 1148 eingeweiht wurde, knapp unterhalb des Grabens und dazu ein Spital. Wer wird aber an einer so feuchten Stelle ein Gebäude errichten? Der Graben muss damals schon verfallen gewesen sein. Durch den Graben zwischen Oberthalheim und Vöcklabruck wurde jene Gegend bewässert, auf der heute diese Stadt steht. Nach Pillwein soll sie schon im Jahr 900 n. Chr. mit Mauern umgeben worden sein, daher musste die Ansiedlung schon lange bestanden haben. Es musste also schon damals die Berieselungsanlage verfallen und außer Gebrauch sein.

Regau, welches im Bewässerungsbereich der Gräben von Lenzing - Lixlau und Lixlau - Schalchham liegt, wurde 823 von Ludwig dem Deutschen an Mondsee geschenkt. Im 12. Jahrhundert saßen hier die Grafen von Rebgau, doch gehörte ihnen die Gegend um Lenzing nicht, daher ist auch an sie als Erbauer der Gräben nicht zu denken, ebenso wenig aber auch an den Kaiser oder die Schaumburger, und die anderen Herren der Herrschaft Kammer, welche der Berieselung nicht bedurften, da Raum genug für Wiesen vorhanden und die Besiedlung nicht zahlreich war. Der Graben von Petighofen bis Pichlwang bewässerte die Gegend von Pichlwang. Dieser Ort wird nun schon 773 urkundlich erwähnt, als Hrodpert sein Gut in diesem Ort an das Kloster Mondsee schenkte. Die Anlage muss also älter sein. — Sollten die um 520 eingewanderten Bayern Erbauer dieser Berieselungsanlagen sein? Kein echter ing-Ort liegt in ihrer Nähe. Bei ihrer Feldgraswirtschaft, in welcher Wiesen- und Ackerland miteinander abwechselten, war für solche Anlagen kein Bedürfnis vorhanden, auch wären sie nicht imstande gewesen, die Gräben so genau zu nivellieren. An sie ist also nicht zu denken und das um so weniger, als ihnen auch die nötigen Arbeiter für eine so große Arbeit gemangelt hätten.

In der Zeit der Völkerwanderung können diese Anlagen auch nicht erbaut worden sein, da niemand lange in seinem Wohnsitz blieb, für einen kurzen Aufenthalt aber macht man keine so großen Anlagen. Nachdem aber die Gräber, auf denen Pichlwang steht, aus der Völkerwanderung stammen dürften, diese Gegend aber bewässert wurde, kommen als Erbauer der Anlage nur die Römer in Betracht. Diese waren wohl befähigt, zur Anlage der Gräben, denn sie hatten in ihrer Heimat weit großartigere Wasserleitungen geschaffen; nur sie hatten die Ingenieure dazu, welche, allerdings mit primitiven Mitteln, aber doch genau, den Anfangspunkt eines solchen Grabens bestimmen konnten, dessen Wasser auf einer Ebene der Bewässerung von Wiesen dienen sollte. In Bayern sind eine Anzahl solcher Anlagen, bekannt, von denen manche allerdings nicht in der Nähe von Römerstraßen lagen, wie Herr Univ.-Prof. Dr. Reinecke sagte, ich kann aber die Erbauung dieser Anlagen nach dem Vorgesagten nur den Römern zuschreiben.

Warum legten sie aber die Römer an?

In Pichlwang wurden Römermünzen gefunden; hier zog die Römerstraße von Juvavum nach Laureacum durch, ebenso wie durch Schöndorf, Schwanenstadt, Wels. Schöndorf war von den Römern besiedelt, davon zeugen die Römerfunde bei diesem Ort. Bei Schöndorf oder Schwanenstadt sucht man das römische Tergolave, Wels hieß zur Römerzeit Ovilaba, und bei allen diesen Orten endete eine Berieselungsanlage, bei Schöndorf sogar vier. In diesen größeren Orten hatten die Römer Stationen für den Wechsel der Pferde, welche die zahlreichen Fuhrwerke auf der Straße benötigten, und für diese Pferde brauchte man Futter, insbesondere Heu, welches in der Nähe nicht leicht in so großer Menge zu erhalten war, da der nötige Dünger, der für die Äcker verwendet werden musste, mangelte. Daher, als Ersatz des Düngers, bewässerte man die Wiesen und musste das Wasser oft weit herschaffen. Das war nicht schwer, an Arbeitern, Sklaven und Kriegsgefangenen, mangelte es nicht, und die Ingenieure waren zur Nivellierung gut befähigt. Deshalb halte ich auch die Römer für die Erbauer dieser Berieselungsanlagen und dies umso mehr, als vor ihnen kein Volk in unserer Gegend bekannt ist, das auf einer so hohen Kulturstufe gestanden wäre wie die Römer.

Wenn wir über die Agerbrücke in Pichlwang gehen und die zirka 60 Meter hohe Anhöhe von Obereck besteigen wollen, so kommen wir zum „Schwarzwinkel“. So wird der weniger steile Aufgang zur Höhe von Obereck genannt. Am Fuße des Berges ein Wall, quer über den beginnenden Abhang führend. Rechts verläuft er noch ein Stück im Wald und endet dort, wo der Abhang steiler wird. Treten wir links in den Wald, so finden wir den Wall, gut erhalten, auch dort. Er teilt sich hier in zwei Äste, der eine wendet sich gegen Süden auf die Anhöhe, der andere führt gegen Osten auf den Berg. Diese beiden Äste schließen ein wenig steil aufwärts führendes Tälchen ein, in dem wir die Höhe zu gewinnen trachten. Nahe dem oberen Rand sehen wir plötzlich das Tal, welches sonst immer spitz zuläuft, ganz unnatürlich abgeschnitten; die Spitze des Tales ist mit Erde ausgefüllt, deren Neigungswinkel steiler ist als bei einer natürlichen Bildung. Wir steigen seitwärts ganz hinaus und haben, einen tiefen Einschnitt im Erdreich vor uns, aus dem das Material stammt, welches die Spitze des Tales füllt. Heute ist der Einschnitt Wiesengrund und eingeebnet, aber noch lassen sich in ihm eine Reihe von Rundungen erkennen, die einst das Wesentliche dieser großen Erdbewegung kennzeichneten. Dieselbe wurde vollzogen, um diese Rundungen zu erhalten, und mit dem wertlosen herausgenommenen Material wurde der daneben befindliche Graben ausgefüllt. Dies ist auf der linken Seite des „Schwarzwinkels“ zu bemerken. — Gehen wir im „Schwarzwinkel“ den Abhang empor, so sehen wir rechts vom Weg einen kleinen Hochwald. Betreten wir ihn, so haben wir einen Steinbruch vor uns, der Konglomerat enthält und in neuerer Zeit ausgebeutet wurde. Vor ihm aber sehen wir wieder Erde aufgeschüttet zu einem kleinen runden Hügel, offenbar aus dem Material, das zuerst dem jetzigen Steinbruch entnommen wurde, der noch Spuren der gleichen Rundungen zeigt wie der Einschnitt auf der linken Seite des „Schwarzwinkels“. — Wir gehen vom „Schreder“ in Obereck, dem benachbarten Bauernhaus, von dem der schon erwähnte Wall über den Abhang und über den Graben in die Wiese im Tale führt, gegen Süden, so kommen wir am Rand des Abhanges wieder zu einem Steinbruch, der ins Tal schaut und wieder können wir in ihm Rundungen konstatieren. Das ihm entnommene Erdreich ist vor ihm zu einem Hügel aufgeschüttet. — Gehen wir von: „Schwarzwinkel“ gegen Süden, so bemerken wir unterhalb des „Maurer“ in Obereck ein kleines Buchenwäldchen, das wieder die Rundungen zeigt, um dann vor uns ein größeres Buchenwäldchen zu sehen, das wir betreten wollen. Sogleich fällt uns ins Auge, dass um den Wald ein Wall zieht und vor ihm eine viereckige Fläche von zirka 10 X 20 Meter Seitenlänge, die gleichfalls von einem niederen Wall begrenzt wird. Vor zirka 15 Jahren wurde ein Teil abgegraben. Dort ist auch der Eingang in das Wäldchen, ein abwärts führender Weg, flankiert von zwei Wällen. In dem Wäldchen sieht man nun, gut erhalten, eine Rundung an der andern in mehreren unregelmäßigen Stockwerken, wie es das ansteigende Gelände ergab. In neuerer Zeit wurde der Konglomeratstein, aus dem der Boden besteht, an verschiedenen Stellen angegraben, doch versicherte mir der Besitzer, dass er als Baustein zu weich, als Schotter zu hart und daher unbrauchbar sei.
Ungefähr 500 Meter entfernt sehen wir beim Aufstieg von Lenzing auf die Höhe die gleiche Anlage und unterhalb des Dorfes Lenzing, dasselbe wie auch in der „Ofenlucke“, wo jetzt das Material als Schotter Verwendung findet, dann mehrmals bis Siebenmühlen. Solche Anlagen treffen wir gegen Osten an geeigneten Stellen, d. i. an wenig steilen Abhängen bis zur Aurach.

Auch der Koberg westlich von Timelkam zeigt ähnliche Anlagen und besonders charakteristisch sind sieben runde Löcher, eingeschnitten in den Abhang gegen Ader hin. Sie liegen der Reihe nach nahe dem Fuß des Abhanges, und haben je eine Öffnung nach vorne. Vor ihnen floss bis ins 17. Jahrhundert die dürre Ager.

Wozu dienten diese Anlagen?

Es sind Befestigungsanlagen, welche den Bewohnern des Tales Schutz vor Feinden gewähren sollten. Überall treffen wir längs des Fußes der Anhöhe einen Wall, der oft noch deutlich sichtbar ist, oft auch einem Weg als Grundlage dient. Von Siebenmühlen bis zur Aurach, um den Koberg und längs der Anhöhe, welche das Tal der dürren Ager begrenzt, sehen wir überall das gleiche, unten der Wall, der oft eine Quelle einschließt, oben an wenig steilen Aufgängen rechts und links die Anlagen; in den Rundungen, die noch erkennbar sind, standen runde Hütten als Wohnung für die Verteidiger, Zwischen diesen Anlagen, welche ich „Garnisonen“ nennen möchte, lagen an geeigneten Punkten, in den Berg eingeschnitten, einzelne Hütten, meist mit gebogenem Eingang, welche einer Wache zur Beobachtung des herannahenden Feindes dienten. Selbstverständlich konnten diese Befestigungsanlagen keine Belagerung aushalten, denn dazu ist ihre Ausdehnung zu groß, ein ganzes Heer wäre dazu notwendig gewesen, die Verteidiger aber nur wenige. Wohl aber konnten sie Schutz gewähren gegen vorüberziehende Reitervölker, wie es die Magyaren waren, welche im 9. und 10. Jahrhundert unsere Gegend mehrmals verwüsteten. Die noch erhaltene Römerstraße, welche hier durchzog, machte ihnen den Weg nach Deutschland nicht schwer und die Bevölkerung an dieser Straße musste fliehen, um nur das Leben zu retten vor den Unholden.

Eines Bauwerkes möchte ich noch gedenken, welches Herr Univ.-Prof. Doktor Georg Kyrle in Wien für typisch mittelalterlich, aber unvollendet erklärte. Gehen wir von Untereck gegen Norden, so treffen wir am oberen Rande des Abhanges, 5 Meter von diesem entfernt, einen 1 Meter tiefen, 20 Meter langen Graben in den Berg eingeschnitten, dessen ausgehobenes Material vorne als Wall aufgeschüttet ist, daneben eine gleiche kleinere Anlage, die etwas höher liegt. Ein ähnlicher Graben von nahezu 1 Kilometer Länge und über 2 Meter Tiefe zieht sich südlich von Regau, zirka 10 Meter vom oberen Rand des Abhanges entfernt, hin. Er wird von einem Weg durchschnitten und zeigt sich in seiner westlichen Hälfte als Terrasse, also unvollendet.

Beim Dorf Burgstall treffen wir zwei Bergnasen, welche durch einen tiefen Graben voneinander getrennt sind. Der vordere Teil des Berges ist an beiden Orten von einem Graben mit Innenwall abgeschnitten, zwei mittelalterliche Fliehburgen, die gleichfalls zur Befestigungsanlage gehörten und wohl den Frauen und Kindern Zuflucht gewährten. Neben einer dieser Fliehburgen sehen wir wieder eine „Garnison“ mit vorne aufgeschüttetem Wall. Ein rundes Loch mit gebogenem Eingang zeigt uns besonders schön den Standpunkt einer runden Hütte. Ebenso war das Plateau, auf dem das Kirchlein von Oberregau steht, das schon vor 1198 von den Grafen von Rebgau erbaut wurde, eine Fliehburg.

Ähnliche Fliehburgen sind noch am Koberg bei Timelkam oberhalb des Prötschengutes, unter ihr eine starke Quelle, und am sogenannten Gerichtsberg bei der Koberger Höll, unter ihr eine „Garnison“, die später als Steinbruch benutzt wurde. Vielleicht war auch die Stelle, wo später die Burg der Perkhaimer erbaut wurde, beim Utzenbauerngut, und die Stelle, wo heute die Wartenburg steht, solche Fliehburgen. Zwei Fliehburgen sind mir auch bei Schwanenstadt bekannt, die große mit zwei tiefen Gräben und vorgelagerten Wällen bei Fisching, die andere kleinere bei Oberharrern. Jede der Fliehburgen hatte eine Quelle, welche durch Wälle geschützt war.
Karner gibt in feinem Werk: „Künstliche Höhlen“ an, dass an der Straße nach Petighofen „ErdstälIe“ gefunden wurden. Ich konnte nichts davon erfahren und es dürfte ein Irrtum sein; es ist wohl der „Erdstall“ hinter dem „Freihause“ in Timelkam gemeint, der an der Bundesstraße nach Salzburg liegt. Vor 13 Jahren gruben Burschen an dieser Stelle nach und öffneten einen Gang in der Länge von 2 Meter, der 50 x 70 Zentimeter groß und oval war. Er war zum Teil mit Erde gefüllt, führte von Westen nach Osten, im östlichen Ende sah man Abzweigungen gegen Norden und Süden.

Mangelnde Körpergeschmeidigkeit verhinderte mich leider an Nachforschungen in den Gängen. Herr Stöckl in Obereck traf vor Jahren, als er die Kellerstiege neu erbaute, unter derselben einen unterirdischen Gang, der zu einem Erdstall gehören dürfte und die Pferde des Herrn Lang in Grub, Ortschaft Obereck, durchtraten den Boden beim Ackern in einem Feld. Nachstürzendes Erdreich fiel in einen Raum von der Größe einer Bauernstube, den er nachher ausfüllte, ohne einen Fachmann zu verständigen. Er dürfte mit einem Erdstall zusammenhängen.

Viele der beschriebenen Bodendenkmale fand ich, als ich in Gemeinschaft mit dem verstorbenen kaiserlichen Rat Ludwig Benesch, der darüber ausführlich in seinem Wegweiser berichtet, die Gegend in meiner Heimat durch mehrere Jahre absuchte. Manches mag unseren Blicken entgangen sein, das aber glaube ich behaupten zu können, dass unsere Vorfahren nicht in verschiedenen Zeiten nur hier solche Anlagen machten, damit sie im 20. Jahrhundert ein Heimatfreund auffinden kann, sondern, überall im ganzen Lande trifft man Bodendenkmale, die nur gesucht werden müssen, um Aufschluss über die Besiedlung und Lebensweise unserer Vorfahren zu gewinnen. Sollten diese Zeilen Anregung zum Suchen geben, so ist ihr Zweck voll und ganz erfüllt.

Nachschrift:

Neben dem Haus in Arnbruck Nr. 3 wurde am 11. Oktober 1926 mit dem Ausheben des Erdreiches für die Grundfeste und den Keller eines neuen Wohnhauses begonnen. Dabei stieß man gleich unter der Grasnarbe auf Mauern und in 50 Zentimeter Tiefe auf Teile eines Estrichs aus kleinen Ziegelstückchen und Kalk. Neben den Mauern war aufgefülltes Erdreich, welches zahlreiche Stücke von römischen Heizziegeln und Mauerziegeln enthielt. Am Boden des Kellers waren große aufeinander geschichtete Steine sichtbar, wie auch die Mauern teilweise aus Steinen, teilweise aus Ziegeln von den verschiedensten Formen in einer Länge von 13 - 52 Zentimeter bestanden. Herr Stadtrat Wiesinger von Wels, ein Römerforscher von europäischem Ruf, bestimmte viele Mauerziegel als römisch, ebenso wie die Heizziegel und das Pflaster, andere Ziegel aber als nachmittelalterlich. 75 Zentimeter hohe, 43 Zentimeter breite gewölbte Gänge von 1 Meter Länge scheinen auf einen nachmittelalterlichen Kalk- oder Ziegelofen zu deuten, welcher einem römischen Bau nachgefolgt ist. Leider ist die abgegrabene Fläche zu klein, um bestimmte Angaben machen zu können. Das aber ist sicher, dass die Römer ein Wohnhaus an dieser Stelle hatten. Welchen Zweck konnte dasselbe an dieser abgelegenen Stelle haben? Die Römerstraße ist weit entfernt, aber die Berieselungsanlage von Petighofen bis Pichlwang ist in nächster Nähe, und zwar die Stelle, wo wegen des Wasserausbruches des Talerbächleins der Graben in einer S-förmig gewundenen Linie die Anhöhe durchschneidet. In der Mitte zwischen dem Anfang des tiefen Grabens und dem Wasserausbruch liegt nun das römische Haus, die Wohnung des Wächters, der zu beobachten hatte, in welcher Weise der Wasserausbruch fortschritt und der denselben eindämmen musste, damit die Berieselungsanlage nicht in Gefahr kam, weggerissen zu werden. Nur so kann ein römisches Haus an dieser Stelle erklärt werden und damit ist auch meine Ansicht bestätigt, dass diese Berieselungsanlagen nicht mittelalterlich, sondern römisch sind.

Josef Berlinger.

Quelle: Josef Berlinger, Über Bodendenkmale, in: Heimatgaue, Zeitschrift für oberösterreichische Geschichte, Landes- und Volkskunde, 7. Jahrgang 1926, S. 194 – 201.


Wolfgang (SAGEN.at)
 
ich bin zufällig auf dieses Forum gestoßen weil ich Informationen über die Geschichte von Vöcklabruck vor dem Jahr 1000 bzw auch 1500 haben wollte

zum Thema der angelegten Gräben und ähnlichen Bodenformationen:
die Umgebung von Schloss Wagrain ist leider ziemlich verbaut und zusätzlich ist das Schulzentrum der Stadt auf diesem Gelände (10 Schulen)
zwischen dem Schloss und der Dörflkirche oder Ägidiuskirche ist ein kurzer Abschnitt bewaldet und ein Schotterweg führt durch
hier sind 2 Stufen im Gelände erkennbar
dieses Teilstück, welches direkt an der Schlossstraße liegt, ist nur 300m lang
neben der Kirche befindet sich eine Wiese, wo auch eine Abstufung erkennbar ist; dort ist heute ein "Fussballfeld" (nur 2 Tore)
es wäre zwar vorstellbar, das ein kleines Bächlein in der Nähe Richtung Vöckla geflossen wäre, ich weiß aber nicht wo es herkommen sollte
In der Nähe vom Schloss gibt es nur einen kleinen Teich, der hat aber zu wenig Wasser.


Zum Stück zwischen dem Mutterhaus und Oberthalheim:
hier ist auch nur eine Abstufung in der Landschaft erkennbar
überall fehlt ein Wall.

zu den Bodenmerkmalen in den Wäldern kann ich leider nichts sagen, da hier extra nachgeforscht werden müsste um klare und weitläufige Strukturen zu erkennen.

Zusammenfassend denke ich mir:
Die grundsätzlichen Bodenstrukturen wurden über Millionen von Jahren erschaffen (Eiszeiten, ...), in den letzten Tausenden Jahren haben sicher die beiden Flüsse Vöckla und Ager einiges an der Landschaft um Vöcklabruck verändert.
Früher könnte die gesamte Flussmündung versumpftes Gebiet gewesen sein, da die Stadt praktisch in einer Mulde von über einem Quadratkilometer liegt.
Sicher haben die Menschen viel verändert, aber solche Bewässerungssysteme in dieser Gegend kann ich ausschließen.

Werde noch ein paar Fotos nachbringen, damit alles besser gezeigt werden kann.
 
Hallo Mystery,

obwohl die Gegend um Schloss Wagrein ziemlich verbaut ist, ist erstaunlicherweise die Abstufung zwischen Wagrein und der Dörflkirche bis heute nahezu unverändert erhalten. Diese Abstufung deutet auf einen historischen Weg hin, in der lokalen Erzählkultur wird von einer Römerstrasse gesprochen. Diese ist aber bisher nicht historisch belegt.

Die Strecke ist auch aus meiner Sicht ziemlich deutlich ein historischer Weg.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
erstmal die neuen Bilder von vor einer Stunde:

die ersten beiden Bilder zeigen die Wiese bei der Dörflkirche; das 2. Bild ist direkt in Richtung Kirche
bei den Bildern 3 bis 8 habe ich so gut wie möglich die Abstufungen erwischt; das geteerte ist immer die Schlossstraße, wobei sie an diesem Abschnitt nur 2m breit ist
es sind einige Bäume an der mittleren Abstufung für die Festigkeit des Bodens, weil dies eigentlich ein Hang ist und sich darunter eine Wohnstraße befindet
die letzten 3 Bilder zeigen das Schloss Wagrain, heutiges Gymnasium
das erste zeigt eine seitliche Ansicht des Schlosses, den Lehrerparkplatz und einen alten grünen Personenwaggon
beim 2. Bild ist die Schlossstraße unterhalb des Schlosses erkennbar, von einer Mauer beschützt damit die Straße die größtmögliche Breite bekommen konnte
des letzte Bild zeigt eine Frontansicht des Schlosses von der Straße aus


Zur Behauptung, das an dieser Stelle die Römerstraße verlief: ich bezweifle es
Das sich hier ein kleines Stückchen vom einst großen Schlosspark abseits des Schlosse noch erhalten hat, kann einige Gründe haben:
*an einem Hang baut man nicht gern Häuser die dann möglicherweise abrutschen
*die Stadt hat sich dafür eingesetzt das sich Miniparks im Stadtgebiet erhalten für Erholung usw
wenn hier wirklich was erhalten hätte sollen, dann hätte sich die Stadt oder wichtige Leute dafür eingesetzt das das Gebiet um das Schloss unverbaut bleibt
aber leider ist das einer der besten Lagen dieser Stadt: nahe dem Bahnhof, nahe dem Zentrum und gleichzeitig in der Nähe vom Fluss und gute Verkehrsanbindung


Zur Römerstraße: fakt ist das eine solche Straße durch das Gemeindegebiet verlaufen ist (Beweis ist ein gefundener Meilenstein der neben dem Heimatmuseum steht)
dann gibt es da noch ein Mythos, das sich hier eine Poststation namens Tergolape befunden hat
laut heutigen Nachforschungen und Erkenntnissen befand sich dieses Tergolape zu 80% bei Schwanenstadt
und wer gerne weite Strecken in Oberösterreich mit dem Fahrrad fährt, dem ist sicher aufgefallen, dass es einen "Römerradweg" gibt
ich weiß nur das dieser von Passau kommend über Frankenmarkt, Vöcklabruck, Schwanenstadt und Wels bis nach Enns verläuft
dann gibts noch eine Erzählung von "der alten Straße" die heute genau am Radweg zwischen Vöcklabruck und Schwanenstadt noch erhalten blieb
die Bedeutung wurde als erstes von der Bundesstraße 1 ersetzt und übernommen, die beinahe parallel zum Radweg verläuft
in heutiger Sicht übernimmt die Westautobahn den Verkehr der einstigen Römerstraße ....
 

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Hallo Mystery,

Respekt! Das sind ziemlich gute Bilder aus Vöcklabruck!
Und Du hast die Trasse sehr gut getroffen, etwa auf Bild 5385 ist es die mittlere Trasse. Schlossstrasse und die Promenade links außen sind wesentlich jünger, vermutlich Anfang des 20. Jahrhunderts.

Als wichtig in diesem Zusammenhang erachte ich noch darauf hinzuweisen, dass hinter dem Sportplatz bis in die Mitte der 1970er-Jahre ein Spital (Krankenhaus) aus dem Mittelalter stand und dass bei der Vöcklabrücke, also etwas links auf Bild 5379 sich die einzige fast ganzjährig mögliche Überquerung der Vöckla in diesem Gebiet und weit darüber hinaus befindet. Das wäre in der Zeit "vor" der Vöcklabrücke nicht unwichtig. Wenn Du von der Brücke Richtung Süd-Westen schaust, siehst Du bis heute diese Stelle 30 Meter südlich der Brücke.

Du hast die mögliche Römerstrasse perfekt getroffen und den Verlauf hervorragend dokumentiert!

Deine Vermutung, dass historische Relikte eine mögliche Bautätigkeit in der Region beim Schloss Wagrein einschränken würden, erachte ich jedoch als Fehleinschätzung... (ganz im Gegenteil: es war bis vor nicht allzu langer Zeit ein großes Fest für die Bevölkerung, wenn alte Dinge abgerissen wurden. Unzählige Burgen, Schlösser, Stadtmauern uvam. wurden feierlich abgerissen und jeder der ordentlich tragen konnte, durfte die Steine mitnehmen. Die Vöcklabrucker Stadtmauer wurde ja um 1950 herum abgetragen...)

Kannst Du bitte die Erzählung "der alten Straße" hier anführen? Diese würde mich sehr interessieren!

Wolfgang (SAGEN.at)
 
der beschrieben Abschnitt dieses Ragweges wird von einigen älteren Einwohnern bzw generell als alte Straße oder "oide stroßn" bezeichnet
wenn die Bundesstraße zu sehr überlastet war, wurde früher ein Teil des Verkehrs auf dieser Ausweichstrecke umgeleitet (z.B. bei einem Unfall)
meine Großeltern wussten auch nicht mehr als das vor 50 Jahren im Norden Vöcklabrucks alles unverbaut und großteils Wiese war ....

und das die Stadtmauer abgerissen wurde und Teile davon wieder als Baustoff verwendet wurden wusste ich auch, aber dass da gleichzeitig ein Fest gefeiert wurde während dem Abreißen ist mir neu :smi_prost

Zum Thema Spital (1. Krankenhaus):
Vöcklabruck war eine der 3 Städte die als erstes ein Spital hatten im österreichischen Raum (daneben Spittal an der Drau und möglicherweise Spital an der Pyhrn, bei letzteren bin ich mir unsicher)
das Gebäude ist heute noch erhalten: Das Pfarrhofgebäude der Dörflkirche

wegen der Römerstraße könnte ich vielleicht den Herrn Satzinger ein wenig nerven, der hat soweit ich weiß Geschichte studiert und deshalb 2 Doktortitel bekommen (unter anderem die Geschichte von Vöcklabruck neu aufgearbeitet)

was mir wegen der Römerstraße noch aufgefallen ist:
in der Umgebung von Vöcklabruck gibt es häufig die Bezeichnung Römerstraße (in Timelkam, Attnang und Schwanenstadt)
in Vöcklabruck direkt gibt es aber nur den Römerweg in der Nähe der Schöndorfer Kirche ...
 
Hallo Mystery,

bis vor wenigen Jahren wurden historische Mauern als Belastung für die jeweilige Bevölkerung betrachtet und deren Abriss war immer ein großes Fest für die Bevölkerung. Es gibt für den ganzen Bereich der ehemaligen Monarchie Berichte, wo der Kaiser solche Abrissfeierlichkeiten eingeleitet hat.

Auch Burgen und Schlösser wurden seinerzeit vielfach zum Abriss freigegeben und die ganze umliegende Bevölkerung konnte sich an den Baumaterialien nehmen, was sie wegbringen konnten. Es gibt auf den zu Burgen spezialisierten Webseiten erschreckende Belege, wie schnell dann eine Burg vom Erdboden verschwinden konnte...

Der von Dir angesprochene Dr. Franz Satzinger (Hinweis: Dr. jur. 1963, Dr. phil. 2005) schreibt in seiner Dissertation 2005/06, die auch als Buch "Vöcklabruck, Stadtgeschichte. Die landesfürstliche Stadt Vöcklabruck im Attergau im Spannungsfeld zwischen Bayern und Österreich von den Anfängen bis 1850" erschienen ist, übrigens auch noch in diesem Stil.

In meiner Ausbildung wäre ein solcherart wertender Text an meiner Universität nicht angenommen worden, es ist mir wirklich unklar wie der Dissertations-Betreuer von Franz Satzinger an der Universität Salzburg so etwas durchgehen lassen konnte. Es kann auch sein, dass solche Wertungen bei Historikern üblich sind, keine Ahnung? Wenn ich etwa ganz zufällig auf Seite 473 den Text zum Vöcklabrucker Gefängnis lese:
"Gefängnis.
Mit dem Stadtgericht war auch ein Gefängnis verbunden, das erst 1970 aufgelassen wurde. 1977 wurde diese hässliche Bauruine endlich für den Bau des am 24. April 1982 eröffneten Stadtsaales abgetragen." (vgl. Bildbeleg)
Das Vöcklabrucker Gefängnis war erstens keine hässliche Bauruine, sondern ein sehr altes und fertiggestelltes Gebäude, man ließ es lediglich ein wenig verlottern, um einen Grund zum Abreißen zu haben...
Herr Satzinger bringt in seinem Text ständig seine eigene Meinung rein und verfälscht damit die Geschichte ganz ordentlich. Wäre dieses Gebäude (auch Satzinger weiß nicht, wann es erbaut wurde) heute noch erhalten, könnte sich Vöcklabruck alle Finger schlecken und hätte ein Museum ersten Ranges (vgl. Bildanhang). Ich habe mich schon als Kind gefragt, wie es wohl da drinnen ausgesehen haben mag? Ich habe damals sehr vielen "Sagen" bzw. Erzählungen gelauscht, es ist mir leider bis heute kein Foto aus dem Inneren des Gebäudes bekannt - ich fürchte, es existiert auch gar kein Foto.

Zum Vöcklabrucker Spital:

Erlaube mir festzustellen, dass Du Dich vermutlich irrst.
Das Vöcklabrucker Spital war wesentlich älter als der heutige Pfarrhof und befand sich nördlich der Kirche. Das geht auch bei Satzinger unklar hervor, bzw müsste ich zum genauen Zitat hier viele Seiten duchlesen. Als städtisches Bruderhaus dürfte es (laut Satzinger) im Jahr 1552 gegründet worden sein, ich erinnere mich an Erzählungen, dass es noch wesentlich älter war.

Ich war zufällig Mitte der 1970er Jahre dabei, als das Hospital zu meinem schon damaligen Erschrecken abgerissen wurde. Ich denke, es war im September 1974 als zeitgleich die Vöcklabrücke vom Bagger mit einer Kette in vielen Versuchen in die Tiefe gerissen wurde und die Leute gejubelt haben, dass die alte Brücke endlich weg war...

Nach Eduard Weber "Vöcklabruck in alten Ansichten" (1984) wurden die letzten Reste der Vöcklabrucker Stadtmauer leider im Jahr 1956 abgetragen (vgl. Bildanhang). Ein letzter Meter der Vöcklabrucker Stadtmauer befindet sich mit Gedenktafel noch heute im linken Durchgang (Richtung Süden) des oberen Stadtturmes.

Wolfgang (SAGEN.at)
 

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heute wars kalt

Teil 1 der heutigen Bilder sind von Oberthalheim:

Bild1: Stadtgrenze Vöcklabruck Richtung Kirche Oberthalheim
Bild2: rechts steht eine Baumreihe vor dem Mutterhaus (links ist die Westbahn)
Bild3: Nahansicht der Baumreihe (wo der Wall sein soll)
Bild4: dieses Waldstückchen sichert einen 10m hohen Hang (Nähe Baumreihe)
Bild5-7: Mauerreste im Waldstückchen (und viele Zeitungen :) )
Bild8: noch eine Nahansicht der Baumreihe
Bild9: mitten in der Baumreihe bzw im 10cm tiefen Graben in Blickrichtung Mutterhaus
Bild10-11: Kirche Oberthalheim
Bild12: Abgang zur Vöckla
Bild13: Bahnhaltestelle Oberthalheim; links der Gleise 10m Hang und rechts der Straße ebenfalls 10m Hang und Abgang zur Vöckla
Bild14-15: auf einmal steht alles, da hier doch noch Züge fahren
 

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Teil 2: Timelkam und Pichlwang

Bild1-6: Verlauf der heutigen Römerstraße in Timelkam
Bild7: Gallaberg; rechts ein 10m Hang mit Waldstück
Bild8: Hinweisschild Römerwege
Bild9-11: Schimmelkirche in Pichlwang von mehreren Ansichten´
rundherum ist praktisch alles verbaut; keine Mauerreste vom ehemaligen Schloss gefunden ...
Bild12: Gegenüber der Kirche: Hang neben der Ager Richtung Obereck
 

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Teil 3: Gemeindegebiet Regau

Bild1-2: Bild vom Hang bei Unterachmann
Bild3: direkt neben Hang; es wird schon wieder alles zugebaut ...
Bild4: Mauerreste im Hang ??
Bild5-8: nach Acker 10m hoher geradabfallender Hang bei Starzing
Bild8: künstliches trockenes Bachbett
Bild9: in Zukunft gibts bald keine Äcker & Wälder mehr
Bild10: Neuhausen (neu gebaute Ortschaft) + Äcker in Richtung Hongar
Bild11-13: Acker und Hügelchen bei Illingbuch
Bild14-15: Hügeln bei Schönberg
Bild16-17: ein Graben neben der Straße Richtung Oberregau bei der Vituskirche
Bild18: schon wieder abgesperrt (auch die Kirche)
Bild19-21: Ansichten von der Kirche
Bild22: Gedenktafel hinterm Eisentor
Bild23-25: Eingang beim Turm; Turm & Dach
Bild26: Kupferablagerung vom älteren Vorgängerdach an der Mauer (blau)
Bild27: Kirche mit Sicht von Oberregau
Bild28: Oberregau von der Kirche
Bild29: Kirche Oberthalheim und neues LKH (orange)
Bild30: Schöndorfer Kirche
mit den letzten beiden Bildern bestätigt sich die Aussage, das von hier (bzw Obereck ?) gute Sicht bis zu den beiden Kirchen besteht, vor allem zur Schöndorfer Kirche, (auch wenns minimal verschwommen sind)
Bei der Vituskirche ist nur der Turm mit dem Eingang im Urzustand, der Rest ist sicher renoviert worden.
 

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Hallo Mystery,

das sind ja wirklich äußerst beeindruckende Bilder!!! :smi_klats
Ich bin ganz hingerissen! :smi_klats

Ich muss mir die Bilder in Ruhe durchsehen, das braucht noch einige Zeit.

Vorerst nur ein, wie mir scheint wichtiger Hinweis zu Teil 1:

Die Wiese beim Mutterhaus sieht heute recht harmlos und eigentlich völlig unberührt aus. Damit es bei den dortigen Mauerresten nicht zu einer Fehlinterpretation kommt, ein Hinweis:

Diese Gegend war im und besonders nach dem 2. Weltkrieg sehr verbaut. In der ganzen Region wurden, soweit ich mich vor vielen Jahren an Erzählungen erinnere, tausende Flüchtlinge aus Siebenbürgen, Tschechien, Slowakei usw untergebracht. Damals seien dort riesige Ansiedlungen von Baracken gewesen. An das Fluko-Lager (auf der nördlichen Vöcklaseite) kann ich mich noch selbst sehr gut erinnern. Dieses dürfte um 1975 gesprengt (da war viel Beton, sah ähnlich wie Bunker aus) worden sein.

Auf der von Dir abgebildeten harmlosen Wiese beim Mutterhaus (was ist das rote Haus dort eigentlich?) war ein ganz merkwürdiger Sportplatz, der mir schon als Kind sehr eigenartig vorgekommen ist... Ich vermute, es handelte sich um ein Relikt aus dem 2. Weltkrieg. Noch viel schlimmer war, dass es dort in einer ganz abgelegenen Ecke ein Behindertenheim gab, das dürfte kein angenehmer Ort gewesen sein. All das dürfte auch Ende der 1970er Jahre gesprengt und dann eingeebnet worden sein. Ich vermute, diese Anlagen werden in keiner Literatur erwähnt...

Daher also Vorsicht bei einer Interpretation von dortigen Mauerresten, viele dieser dürften aus dem 2. Weltkrieg und der Zeit kurz danach stammen.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
hallo sagen.at,


zur Frage wegen dem roten Haus: das ist das 2. und neuere Altersheim in der Gemeinde was auch als "St. Klara-Heim" bezeichnet wird
(wird nicht mehr lange dauern und es gibt ein drittes)


wegen dem FLUKO-Lager: hab wieder was dazugelernt und auch recherchiert
(vom rathauskurier pdf, da kein Kopieright ^^ ):

Die heutigeWohnanlage „Europahof“ wurde in den Jahren 1968 bis 1970 erbaut und Mitte der Achtzigerjahre erweitert.
326 Einwohner haben in den 172 Haushalten des Europahofes ihren Hauptwohnsitz begründet.
Die Namensgebung erfolgte mit Gemeinderatsbeschluss vom 5. Mai 1970 mit der Begründung, dass der Städtebund
den Gemeinden empfohlen hat, den „Europatag“, der jährlich am 5. Mai gefeiert wird, in irgend einer Formzu begehen.
In diesem Sinne erhielt die ganze Wohnanlage zur Förderung des Europagedankens den Namen „Europahof“.
Vorgeschichte des heutigen Standortes „Europahof“:
Die auf den ursprünglich landwirtschaftlichen Gründen des
sog. „Vöcklbauern“ ab 1941 errichteten militärischen
Unterkunftsbaracken wurden unmittelbar nach dem Krieg
als Flüchtlingslager mit der Bezeichnung D.P.Wohnsiedlung
501 (auch als FLUKO-Lager bekannt) bis zum Jahr 1962
weiterbenutzt. Daher befindet sich beim Europahof seit 1993
auch ein Gedenkstein mit folgendem Text:
„Von 1945 – 1962 haben Flüchtlinge auf dem Areal des
heutigen Europahofes im FLUKO-LAGER Heimat gefunden.
In dankbarer Erinnerung. Die ehemaligen Bewohner.“
Bild1: Luftaufnahme Europahof vom September 1992
Bild2: FLUKO Lagerbarracken 1946
die Schöndorfer Kirche und die beiden Stadttürme sind erkennbar
... laut dem Bericht muss dieses Lager zwischen 1962 und 1968 abgetragen worden sein und nicht 1975, da stand schon ein Teil der neuen Gebäude
Dann wird auch nur vom Bereich beim Europahof gesprochen, nichts von der anderen Vöcklaseite bzw Nähe Mutterhaus ...........
Was ich noch weiß: in der Nähe vom Kolpinghaus gabs auch mal Baracken für Flüchtlinge und in der Dürnau auch


Bild3: Hang bei Schlachham
Bild4: Hügel neben Salzkammergut Bundesstraße vor Agerbrücke Richtung Oberhaus (ca 20m hoher Hang dicht bewaldet)


[Hoffentlich weicht das nicht zu sehr vom Thema ab, da es eigentlich nur um Bodendenkmale und Bodenfunde geht und nicht um Geschichtsdiskusion]



Mir sind einige Fragen gekommen während den recherchen über die Schöndorfer Kirche bzw generell die Geschichte um VB und Regau:

1. hab mal gehört das Sagen immer einen gewissen Teil an Wahrheit und Realitätsbezug haben, die Schwierigkeit liegt nur darin das hinzugedichtete zu trennen .....
Beispiel: die Schöndorfer Kirche lag mal mitten in einer großen Stadt (so wie heute ca) das sollte aber schon zum zeitpunkt der erbauung gewesen sein
*das mit der schimmelkirche als Stall: ich könnte mir als Erklärung einen Stall direkt neben der Kirche vorstellen und möglicherweise haben die Leute den Dreck in die Kirche unabsichtlich mitgetragen an den Schuhn

2. Über das unterirdische Gangsystem hab ich schon einen Beitrag verfasst (bis jetzt ohne Kommentare)
in diesem Forum hab ich auch schon 2 unterschiedliche Quellen gefunden die was ähnliches aussagen (mit Beitrag ist eine Zusammenfassung aller Quellen im Internet)
einmal gibts als Erklärung für den Mythos das für die Gangdeutung von Altwartenburg das nördliche Vöcklaufer entlang (in der Schlierwand) Richtung Gerichtsberg ein solcher Gang durch Mulden im Boden erklärt wird
Tatsache ist das solche Gänge, auch Erdställe genannt, existieren
im Forum gibts ein Thema zur Steiermark, das an der Oberfläche über den Gängen große Steine als Hinweis liegen
weiters wurden Erdställe auch in Niederösterreich und im Mühlviertel entdeckt
(die Ratgöbluckn bei Perg schau ich mir nächste Woche an um drüber zu lernen)
Was hat es eigentlich für einen Sinn so einen Mythos zu erfinden?
Bei der Sage das ein Bauer beim Feld umackern einen Hohlraum eingetreten hat (die Pferde) und diesen dann zugeschüttet hat ... warum hat er nicht alles umgegraben, da meistens von einem Schatz die Rede ist?

3. Die Grafen von Regau und deren Burg wo keiner den Standort kennt
mir ist aufgefallen das Vöcklabruck fast die ganze Zeit im Schatten von Regau stand.
zum einen hat die Hälfte der heutigen Gemeinde VB bei der ersten Gemeindeeinteilung zu Regau gehört
Das Sagen hatten die Grafen von Regau, die Herren von Altwartenburg und ein wenig einer von Puchheim obwohl das Schloss Wagrain ziemlich nahe liegt.
mich wundert es eigentlich das sie überhaupt das Stadtrecht so bald bekam und das sie zu einer Bezirkshauptstadt werden konnte
Mondsee, Schwanenstadt, Frankenmarkt oder Regau hätten die gleichen Chancen gehabt (denk ich mir)
 

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Hallo Mystery,

ich reiche hier ein Foto von Vöcklabruck und der ehemaligen Vöcklabrücke etwa aus dem Jahr 1960:



Das Gebäude links hinter der Dörflkirche wurde zeitgleich mit der Vöcklabrücke im Bildvordergrund abgerissen.

Nach meinem Wissensstand aus Erzählungen der Zuseher beim Abbruch - ich mag mich irren, denn ich war als Kind neugierig und auch verwundert beim Abbruch dabei - war dieses Gebäude das ehemalige Spital bzw Pilgerspital von Vöcklabruck.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
hallo

** das Bild von der Vöcklabrücke ist nicht mehr sichtbar

weiters 2 historische Ansichten von Vöcklabruck
(hätte eine Bitte: falls es ältere Ansichten bzw Skizzen von Vöcklabruck bzw auch anderen Städten gibt, könnte mir dann jemand diese zeigen bzw auch Internetlinks)

das gute daran ist das diese Bilder nur 100 Jahre auseinander sind und jeweils von der anderen Seite!!!
gewisse Probleme sind das es nicht Maßstabsgetreu ist ... (Schöndorfer Kirche)
Auffälligkeiten: die Ager ist geteilt; 2 qleich große Flussarme
Fahrweg mit 2 Brücken wo die heutige Gmundnerstraße nach Regau verläuft
Beim Bild 1767 ist das eine (Bauernhaus) in der Mitte AUFFÄLLIG groß und mittig dargestellt (was steht heute an der Stelle)

vielleicht findet sich jemand diese Ansichten in einer Diskusion aufzuarbeiten
 

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Hallo Mystery,

es gibt das Buch "Vöcklabruck in alten Ansichten". Meine Ausgabe ist relativ alt und in schlechter Druckqualität, aber ich glaube es wurde neu aufgelegt. Darin sind einige sehr seltene Ansichten von Vöcklabruck enthalten.

Ansonsten wäre es schön, wenn weitere Leser in der SAGEN.at-Fotogalerie historische Fotos von Vöcklabruck veröffentlichen möchten.

Zu Deinen Bildern:

das neuere ist eine Hausfassade in der östlichen Schlosstraße, der Hof mit den Wachtürmen ist mir auch unklar?

Der Kupferstich von Matthäus Merian zu Vöcklabruck hingegen ist von unglaublichem Detailreichtum!

Matthäus Merian schreibt über Vöcklabruck:
"Dies Bruck in Oberösterreich wird insgemein Vöcklabruck genannt und ist eine von sieben landesfürstlichen Städten daselbst. Ist zwar nicht groß, hat aber einen feinen Platz oder Markt und hübsche Häuser, wiewohl sie Anno 1638, wie man berichtet hat, durch Feuer großen Schaden gelitten haben sollen. Hat eine feine Landschaft herum. Sonst haben wir von diesem Ort noch zur Zeit nichts finden, noch weiteren Bericht erlangen können, als daß Anno 1626 vor dieser Stadt die oberennserischen Bauern das dritte Mal vom Grafen von Pappenheim den 29. Novembris geschlagen worden sind."

Matthäus Merian scheibt übrigens "Föklabrugg"

Die Auen der Ager sind nach meiner Einschätzung in der Region heute schon noch nachvollziehbar, die alte Holz-Wehr ist ja noch erhalten.

Wenn man sich den Druck von Matthäus Merian genau ansieht, sind hoch interessante Details vorhanden: Schloss Wartenburg (Merian: Wartenberg), der Galgen am Gerichtsberg, Schloss Wagrein, darunter möglicherweise Fischteiche, und natürlich die bemauerte Innenstadt selbst.
Da Matthäus Merian die Kupferstiche natürlich nicht direkt vor Ort anfertigte, sondern vor Ort nur Skizzen (vergleiche sein Selbstportrait mit dem Zeichenblock im Blatt Linz) anfertigte, dürften sich auch gewisse Fehler eingeschlichen haben: unter anderem hat nach meiner Einschätzung Schloss Wartenburg zu viele Türme und auch die vielen kleinen Wachtürme auf der Vöcklabrucker Stadtmauer wundern mich.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Ich habe mir jetzt das Hausfresko aus der Schlosstraße nochmals angeschaut. Das Gebäude in der Bildmitte müsste doch Schloss Wagrein sein!

Wenn Du es mit dem Kupferstich von Georg Matthäus Vischer "Topographia Austriae Superioris Modernae". Wagram. Wien, Vischer, 1674, vergleichst, erkennt man sehr deutlich die Ähnlichkeiten:

Wagrein_Voecklabruck.jpg

Wolfgang (SAGEN.at)
 
danke für die Antworten
bezüglich Schlossstraße: hab dort mal gewohnt

und wegen dem besonderen Haus: Schloss Wagrain kanns nicht sein
Bezugspunkte Stadttürme und Schöndorfer Kirche rechter Bildrand
die Stadtmauer die gezeigt wird ist jene wo die Mühlbachgasse heute ist
weiters sind viele Häuer VOR der Stadtpfarrkirche

merkwürdigerweise wird kein Fluss am Bild gezeigt (Absicht)
dann sollte aber der Mühlbach wenigstens angezeigt werden

wegen Schloss Wagrain: es wird immer mit Ummauerung eines Gartens? gezeigt (dein historisches Bild)


... beim Kupferstich ist mir noch was aufgefallen:
an der "Gmundnerstraße" unterhalb der Schöndorfer Kirche steht ein Zwiebelturm
hat das irgendeine Bedeutung bzw warum gibts den heute nicht mehr?


hab mich gestern mit einem Archäologiestudenten unterhalten
über Themen Flussregulierung (Mühlbäche), Gebäude und Straßennetz
werde später mehr davon schreiben
 
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