Die klassische Antike bietet - vielleicht vergleichbar - die Sage von Kaineus, nachzulesen bei Ovid, Metamorphosen XII 179-209 (Verwandlung) und 458-535 (Kampf).
Kurz gefaßt*: Kainis ist die schönste unter den thessalischen Jungfrauen. Sie weist alle Freier zurück, wird aber am Strand vom Meeresgott Poseidon vergewaltigt. Nach vollzogener Tat stellt er ihr die Erfüllung eines Wunsches frei und sie wünscht sich, ein Mann zu werden, um nie wieder derartiges erleiden zu müssen.
Der Wunsch geht in Erfüllung, wird sogar übererfüllt, denn sie/er wird auch unverwundbar, ein unbesiegbarer Krieger: Kaineus.
Beim Kampf der Lapithen gegen die Kentauren tut sich Kaineus auf Seiten der Lapithen so sehr hervor, daß die Kentauren fürchten müssen, von ihm allein besiegt zu werden. Sie schmähen ihn zwar wegen seiner Geburt als Frau, können ihm aber zunächst nichts anhaben. Doch dann verfallen sie auf die Idee, ihn unter einem Riesenhaufen ausgerissener Bäume zu begraben.
So stirbt er...
Über eine Heirat des Kaineus wäre mir allerdings nichts bekannt.
Weil das Ende des Kaineus in der verhältnismäßig öden Darstellung von Schlachtgetümmel doch ein einzigartiges Ereignis ist, fehlt es in kaum einem Kentaurenkampf-Bild.
Schönen Abend noch
D.F.
(* Bei Ovid haben die Figuren lateinische Namen, ich verwende doch die griechischen, wie es sich mittlerweilen eingebürgert hat; sonst: Caenis = Kainis, Caenus = Kaineus, Poseidon = Neptunus.)