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Aberglaube - Wochentage

Oksana

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Montag:
- Man darf nichts Neues anfangen, denn man wird dabei erfolglos sein.
- Man darf sich nicht auf den Weg machen, die Fahrt bzw. Reise wird ungluecklich sein. Es gibt dazu noch einen Spruch: “Am Montag gehen sogar die Schiffe nicht los zum Meer”.
- Wenn man am Montag Besuch hat, wird man auch die ganze Woche viel Besuch haben.
- Niesen am Montag bedeutet ein Geschenk in der Woche.
- Wenn man jemandem Geld gibt, wird man ganze Woche Geld ausgeben.

Dienstag, Donnerstag, Samstag:
- gute, erfolgreiche Tage. An diesen Tagen soll man sich am besten auf den Weg machen, bedeutet eine erfolgreiche ruhige Reise.

Mittwoch:
- Man darf nicht in eine neue Wohnung umziehen, denn man wird da nicht lange wohnen.

Freitag:
- wie Montag auch ein schwerer Tag, man darf nichts Neues anfangen.
- Man darf nicht frueh am Morgen tanzen oder singen, man wird dann dafuer viel weinen muessen.
- Die Frauen durften am Freitag keine Handarbeiten machen (stricken oder naehen).

Sonntag:
- Man darf nicht arbeiten, Arbeiten am Sonntag ist eine Suende. Frueher sagte man: “Die Menschen, die am Sonntag arbeiten, sind dem Vieh aehnlich, denn nur dumme Tiere sehen keinen Unterschied zwischen Arbeitstagen und Feiertagen”.
- Man darf sich nicht waschen, ist auch eine Suende. In russischen Doerfern geht man darum ueberall samstags ins Dampfbad (“Banja” auf Russisch ).

Im heutigen Leben in Russland sind die Wochentage-Aberglauben schon nicht mehr so bekannt wie frueher, nur die Montag-Regeln sind vielleicht noch gelaeufig.

Lg

Oksana
 
Zuletzt bearbeitet:
Wow, bei euch scheints wirklich noch viel Aberglauben zu geben!

Mir ist ledigleich bekannt, dass der Donnerstag (in Tirol: Pfinztig) der Hexentag ist. Am Abend machen sie sich dann auf den Flug um mit dem Teufel zu feiern und die jungen Burschen wundern sich, warum die Angebetete nie an diesem Abend Zeit hat...

lg

Berit
 
Zuletzt bearbeitet:
Oksana schrieb:
:
- Man darf nicht arbeiten, Arbeiten am Sonntag ist eine Suende. Frueher sagte man: “Die Menschen, die am Sonntag arbeiten, sind dem Vieh aehnlich, denn nur dumme Tiere sehen keinen Unterschied zwischen Arbeitstagen und Feiertagen”.

Bei und läuft doch immer wieder die Diskussion über die Ladenöffnungszeiten und die Sonntagsruhe. Und da bin ich ganz der Meinung dieses Sprichwortes. Nicht aus religiösen Gründen, sondern genau deshalb. IMHO muß es doch (absehbar) immer wieder etwas geben, worauf man sich freuen kann, auf das man zuarbeitet. Und es muß auch das Vergnügen einmal ein Ende haben. Was ist das für ein Leben, das in einer endlosen Wurst sich hinzieht, sei es arbeitend oder im grenzenlosen Vergnügen.

Die Höhepunkte (zu Deutsch: Highlights :D ) sind es doch, die das Leben so schön machen. So gesehen sind Menschen, die am Sonntag arbeiten, dem Vieh wirklich ähnlich ...

Das Vieh
 
Hallo Gavial,

Ladenöffnungszeiten und die Sonntagsruhe
hierzu widerspreche ich Dir! Nach meiner persönlichen Einschätzung würde die Umstellung auf 24/7, also 24 Stunden an 7 Wochentagen Öffnungszeiten gewaltige Impulse für die Europäische Wirtschaft abgeben und die Arbeitslosigkeit wäre weg. Aber da ich zum Glück kein Wirtschaftler bin, lasse ich diese Diskussion und wir bleiben bei unserem Thema:

Aberglaube zu Wochentagen ist mir auch sehr wenig geläufig, am Montag höre ich allerdings fast an jedem Arbeitsplatz alle möglichen Sprüche. Ich muss nächsten Montag mitschreiben...

Bei der Gelegenheit auch ein Hinweis auf unsere Übersicht der Lostage, die zumindest teilweise auch aus abergläubischer Sicht betrachtet werden können.

@ Berit: jeden Donnerstag Abend bist Du kurz weg?

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Zuletzt bearbeitet:
Irrtum Wolfgang,

es werden bei längeren Öffnungszeiten leider keine weiteren Arbeitskräfte eingestellt! Die Angestellten werden nur anders eingeteilt! Außerdem hat der Kunde darum auch nicht mehr Geld zum Einkaufen ...

und was noch viel wichtiger ist - DU bist nicht im Einzelhandel tätig!!!

Berit
 
SAGEN.at schrieb:
......gewaltige Impulse für die Europäische Wirtschaft abgeben und die Arbeitslosigkeit wäre weg.

Jetzt will ich einmal, bissig, wie ein Krokodil nun einmal ist? antworten: Und der überflutende Tourismus bei Euch in Tirol, der ja kräftige Impulse für die Wirtschaft bringt, ist der ein Segen? Ich wollte diese Frage auch nicht vom Standpunkt der Wirtschaft beleuchten sondern ganz allgemein menschlich.

Was hat übrigens jemand mit mehr Freizeit davon, wenn am Ende des Geldes noch soviel davon übrig ist. Was hat jemand vom Geld, wenn er keine Freizeit hat, es auszugeben?
 
Und der überflutende Tourismus bei Euch in Tirol, der ja kräftige Impulse für die Wirtschaft bringt, ist der ein Segen?
Zumindest ein Segen für die vielen Gastarbeiter aus Deutschland. Und ein Segen für die Russisch-Dolmetscher. Ein Segen für die Kondom-Industrie. Ein Segen für die Banken. Ein Segen für die Krankenhäuser. etc. etc.

Soll ich fortsetzen?
:smi_augen

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Ich glaube, auch wenn ich sicherlich nicht vom Fach bin, dass die Wirtschaftslage in Tirol noch viel schlimmer ist, als es uns in den Medien vorgegaukelt wird. Das große "Zugpferd" Tourismus ist nur mehr ein lahmer Klepper....

lg

Berit
 
Zu den Wochentagen stand in unserem Lesebuch ein Gedicht, hat aber nichts mit Aberglauben zu tun: Die faule Woche - Am Montag fängt die Woche an,
am Dienstag krieg ich nichts getan, am Mittwoch bin ich müd´ ihr Leut`, am
Donnerstag hab`ich keine Freud, am Freitag arbeite ich nicht gern, am
Sonnabend (Samstag) wirds bald Sonntag werd´n. Nur so aus dem Gedächtnis,
finde ich ganz lustig! Ulrike
 
Ein Aberglaube zu Wochentagen fällt mir gerade ein:

Bei uns hier in Tirol ist der Wochentag an dem jemand stirbt und wie dann das Begräbnis einzurichten ist von entscheidender Bedeutung.

An einem Sonntag darf kein Begräbnis stattfinden. Daher geht Aberglaube damit einher, wenn ein Begräbnis, das ursprünglich für Freitag oder Samstag angesetzt war, aus irgendwelchen Gründen verschoben werden muss.

Ein (für Freitag oder Samstag vorbereitetes) Grab darf nämlich nicht über den Sonntag offen bleiben, das bringt Unglück.

Wenn das Begräbnis aus terminlichen Gründen verschoben werden sollte, werden für den Sonntag Bretter über das Grab gelegt und Erde darüber gegeben, damit kein Unglück eintrete. (gehört in Hatting Tirol, 2002)

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Ein (für Freitag oder Samstag vorbereitetes) Grab darf nämlich nicht über den Sonntag offen bleiben, das bringt Unglück.
Bei uns heißt es, wenn über den Sonntag ein Grab offen ist, stirbt gleich wieder jemand.

Beim Wetter geht der Spruch:"Der Freitag geht nit mit der Woch", das heißt, dass am Freitag das Wetter anders ist als an den Tagen vorher.

Der Mittwoch ist nicht beliebt als Start-Tag: Monate und Jahre, die mir einem Mittwoch beginnen, sind keine "guten".

Sonst fällt mir noch der gesungene Wochen-Speiseplan ein:
Wås is heut für Tåg?
Heut is Montåg, heut is Knödeltåg.
Wånn ålle Tåg Montåg - Knödeltåg war, dånn warn ma lustige Leut.
Dienståg - Nudeltåg
Mittwoch - Strudeltåg
Donnerståg - Fleischtåg
Freitåg - Fåsttåg
Såmståg - Zåhltåg
Sunntåg - Lumpentåg

Wie's gesungen wird und die Melodie dazu findet ihr hier:
https://www.volksmusik.cc/lieder/wasistheutfuerntag.htm
 
Und aus dem Geschichtsunterricht:

Grosse Kriege und Schlachten (Napoleon etc.) wurden nie an Freitagen angezettelt.

Wobei man den Freitag regional sehr differenziert betrachten muss: gilt in manchen Regionen als Glückstag, in manchen Regionen als Unglückstag. Angeblich geben das die Hochzeitsregister wieder?
Wer weiß mehr dazu?

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Beim Zingerle findet man über Freitage folgendes:

Der Freitag ist ein Unglückstag, weil sich an diesem Tag Judas erhängt hat. (was übrigens auch beim Mittwoch steht??!!)

Man soll an Freitagen nicht Hochzeit halten, nicht zum ersten Mal das Vieh aus dem Stall treiben, und wenn man am Freitag niest, bringt der Sonntag Unglück - also besser am Samstag niesen, wenn es sich einrichten lässt, denn das bringt am Sonntag Glück. :)

(Quelle: Zingerle, Ignaz V.: Sitten, Bräuche und Meinungen des Tiroler Volkes. Innsbruck 1871.)

lg s hexchen
 
Bei uns findet man etwas Anderes:
frueher gab es (vielleicht auch immer noch?) in Russland neben ueblichen Fastenzeiten, die bestimmten kirchlichen Festen zugeordnet sind und wochenlang dauern, auch die woechentlichen Fasttage, naemlich jeder Mittwoch und jeder Freitag. Dabei sollte man am Freitag an Judas' Verrat denken, am Freitag - an Jesus, der sich am FREITAG fuer die Erretung der Menschheit auf Golgatha geopfert hat (Judas hat sich auch am Freitag erhaengt).

Darum nennt man bei uns vielleicht den Freitag der Osterwoche Schrecklichen Freitag und darum ist Freitag vielleicht ein Unglueckstag?


Lg
Oksana
 
Zuletzt bearbeitet:
Den Freitag als (Fleisch)fasttag kenn ich auch noch - so gab es früher in Kantinen und Mensas gewöhnlich am Freitag Mehlspeisen - drum hab ich Freitage geliebt!!! - und Fischgerichte.
Nach meiner Beobachtung wird heute weniger darauf geachtet, oder?


lg s hexchen
 
An meinem Arbeitsplatz (Flughafen Wien) gibt es doch einige Restaurants. Am Freitag aber wird in jedem als Menü Fisch angeboten. :smi_augen
 
Gerade mache ich die Korrekturlesung eines Sagenbuches aus Kärnten. Da ist mir eine zum Thema passende Sage aufgefallen. Hier ein "Vorabdruck":

Das Wetterhemd
An einem schönen Sommertage arbeiteten die Leute auf einer Alm im Maltatal, als ein schweres Wetter daherzog. Hui, wie es bald blitzte und krachte! Knechte und Mägde flüchteten geängstigt in den Heuschupfen. „Hat einer ein Stück an, das am Feiertag gewaschen ist?“ fragte der Meierknecht, als das Toben immer ärger wurde. „Ich“, entgegnete kleinlaut eine Magd; „meine Pfeid (Hemd) ist an einem Feiertag gewaschen worden.“ — „Weg damit!“ schrie der Knecht. Die „Dirn“ zog das Hemd ab und warf es ins Wetter hinaus. Da fuhr mit schauerlichem Krachen der „Donner“ hinein und das Wetter verzog sich alsbald.
 
Der Mittwoch gilt im Ötztal als Unglückstag. An diesem Tage soll man nichts beginnen, besonders nicht auf die Alm auffahren.

Aus: Falkner, Christian, Sagen aus dem Ötztal, in: Ötztaler Buch (= Schlern-Schriften 229), Innsbruck 1963, S. 179

Berit
 
Zuletzt bearbeitet:
Montag-Mond-Luna-Selene
Dienstag-Tyr-Mars-Ares
Mittwoch-Wotan-Merkur-Hermes
Donnerstag-Donar-Jupiter-Zeus
Freitag-Freya-Venus-Aphrodite
Samstag-xxx-Saturn-Kronos
Sonntag-Sonne-Sol-Helios

Aus den Götterzuodrnungen lassen sich viele "abergläubische" Vorstellungen in Verbindung mit dem jeweiligen (kulturellen, zeitlichen, religiösen) Hintergrund ziehen. in christlichem Zusammenhang kommen dann noch andere Bedeutungen dazu, auch manche Heilige dürfen sich eines Tage in der Woche erfreuen, Maria zum Beispiel am Samstag oder Georg am Dienstag, Freitag der Verrat von Jesus durch Judas usw...

Für mich selbst, da ich aus diesem Volksreligiösen, naturmagischen, schamanistischen Eck komme, gibts auch hier wieder verbindungen. Der hl. Georg zB. ist das christliche Bild des Mars/Ares...

lg
Athunis
 
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