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150 Jahre Telefongeschichte - Geschichten zum Telefon

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Vor 150 Jahren am 26. Oktober 1861 führte der Lehrer Philipp Reis in Frankfurt mit der Durchsage "Das Pferd frisst keinen Gurkensalat" erstmals ein funktionierendes Telefon vor.

Die Erfindung des Telefons benötigte als Voraussetzung zwingend die Erfindung des Morsegeräts durch Samuel Morse im Jahr 1830, hier um 1914 (neben einem Telefon) im Einsatz am Hauptbahnhof in St.Pölten:


Mit der Erfindung des Telefons allein war es nicht getan, der Kampf um die Marktreife ist ein unglaublicher Krimi der Technikgeschichte mit allen Aspekten von Bestechung, Ideenklau bis zum zweifelhaften Lauf auf das Patentamt. Elisha Gray, Alexander Graham Bell, Thomas A. Watson sind hier zu nennen, wobei der Patentantrag von A. G. Bell zwei Stunden vor Gray einlangte...

Die jüngere Telefongeschichte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war geprägt durch ein sehr starres Verhalten des damaligen Monopolbetreibers "Post". Der Ausbau des Telefonnetzes ging über viele Jahrzehnte sehr langsam und schwach motiviert voran, so dass ausgerechnet bei der Erfüllung der letzten Wartewünsche auf ein Festnetztelefon Anfang der 1990er-Jahre die ersten Mobiltelefone auf den Markt kamen.

Bis Anfang der 1980er Jahre gab es den Viertelanschluss zum "Telephon" (damalige Schreibweise) übrigens mit Wählscheibe, bei dem sich vier Teilnehmer eine Telefonleitung teilten, heute kaum vorstellbar:

Die Farben der österreichischen Telefone wurden von der Post bis in die 1960er Jahre in Bakelit-Schwarz, dann bis in die 1980er Jahre Bakelit-Gelb gehalten. Ab den 1980er Jahren kamen erstmals rote, grüne und blaue Telefone.

In den letzten Jahren wurde aus dem Telefon ein Smartphone, also ein Internetgerät mit dem man nebenbei auch "fernsprechen" kann.

Doch 150 Jahre Telefongeschichte müsste doch auch viele Geschichten rund ums Telefon und Telefonieren bringen?
Wer erinnert sich an Telefongeschichten?

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Meine persönliche Erinnerung: Wir bekamen erst spät einen Telefonanschluß.
Zunächst mit einem Nachbarhaus einen "Zweieranschluß", hieß: nur einer
konnte telefonieren, solange war für den anderen besetzt. Manchmal mußte
man rüberlaufen: Können Sie das Gespräch beenden, wir müssen dringend
telefonieren! Abenteuerlich auch die Gesprächsanmeldung in die "DDR",
man saß Stunden im Wohnzimmer, nachts oder wann "durfte ein Gespräch
geführt werden" (abgehört)!? Davor hatten nur wenige einen Anschluß
(Geschäftsleute, Ärzte usw.). Es gab in den Postgebäuden Telefone,
Ferngespräche wurden extra angemeldet, es hieß dann: Zelle 3 (oder so,
glaube ich mich zu erinnern ). Nach meiner Hochzeit war das erste Telefon
"farngrün", natürlich mit Wählscheibe. Es gab auch orange als Farbe, der
modernste "Schrei". Zu Omas Zeiten die großen schwarzen Telefone, danach
hellgrau. Tastentelefone lösten ab! - Als Kinder bastelten wir aus alten
Nivea-Dosen und Packschnur Telefone, hatten eine gehörige "Reichweite"!
Hoffentlich keine Schleichwerbung, aber andere Dosen hatten wir nicht.
Viele Grüße von Ulrike
 
Ja das Schnur-Telefon ist eine gute Erinnerung!
Wir haben als Kinder ein Schnur-Telefon zwischen unseren zwei Nachbarhäusern gespannt, das hat super funktioniert. Leider hat es ein paar Tage später geregnet und da ist der Spagatt gerissen :(

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Die nostalgischen Wählscheibentelefone gibt es jetzt auch wieder - modernes Innenleben kombiniert mit dem alten Design.

Was Ulrikes Telefonerlebnisse in der "DDR" angeht, dazu kann ich nichts sagen, ich bin in einem Land namens DDR, also ohne " " aufgewachsen - es muss sich dabei wohl um zwei verschiedene Staaten handeln.

Dresdner
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Dresdner, leider ist es wahr: abhören und Briefe lesen ist wirklich
geschehen, ebenso Pakete öffnen und beanstanden. Wir schrieben brav
DDR vor die Postleitzahl, davor (glaube ich) O (Ostzone?). Ich schrieb ""
weil ich den Staat nicht als demokratisch empfand. Wir waren immer traurig
über die Trennung, viele Familien litten darunter. Nur ein Beispiel: Meine Mutter
weinte an jedem Weihnachten, weil sie ihre Mutter nicht besuchen konnte.
Diese durfte erst als Rentnerin zu uns kommen.
Nun hätte die Oma bei uns bleiben können, sie hatte aber noch
Kinder "drüben" (so sagten wir), dann wäre dort die Trennung geblieben.
Es gab noch schlimmere menschliche Tragödien, dies muß man wahrhaftig
sagen. - Viele Grüße von Ulrike
 
Anfang der 60er Jahre bekamen auch wir einen Telefonanschluss.
Das Telefon stand im Vorraum auf einem "Kastl" gleich neben der Haustür, am Fuße einer Treppe.
Meine Mutter hatte damals 2 "Privatzimmer zu vermieten", die meistens von Gästen aus Deutschland belegt wurden.
Ich hab noch dass Sprücherl im Ohr, das ein älterer Herr aus dem Ruhrgebiet immer wieder zum Besten gab:

"Es phonte dasTelebimm. Da bin ich die Sause runtergetreppt und gegen die Bumms getürt.
Als ich am nächsten Aufwach morgente, hatte ich eine brosse Geule am Kopf und draußen vögelten die Zwitscherlein und asteten von Hüpf zu Hüpf."
 
Nach der "Stunde 0" des Jahres 1945 musste auch auf dem Gebiet der SBZ, der späteren DDR, das Telefonnetz komplett neu aufgebaut werden.

Nun war auch das Fernmeldewesen nicht von den Reparationsleistungen an die UdSSR verschont geblieben; ab 1946 kam die SBZ zudem für die kompletten Leistungen an die UdSSR auf, da die westlichen Zonen ihre Leistungen eingestellt hatten, dazu kamen ab 1949 die Beschränkungen aus der CoCom-Liste.

Es kam neben dem Aufbau des zivilen Telefonnetzes zur Errichtung weiterer, nicht öffentlich zugänglicher Netze.

Im zivilen Netz wurden zunächst eine Vielzahl öffentlicher Telefonzellen geschaffen, Hausapparate erhielten Geschäftsbetreiber, Ärzte u.ä..

Vor der Einführung des Selbstwähltelefons im Jahre 1972 mussten Überlandgespräche angemeldet und manuell verbunden werden. Gespräche in die BRD waren auch danach direkt anzumelden; teilweise wurde diese mitgehört.

In Betrieben gab es interne Telefonnetze, wie auch heute noch üblich. Gespräche nach außerhalb waren nur mit Nullnummerntelefonen von dort aus möglich.

Der Versorgungsgrad mit Anschlüssen nahm in den 80er Jahren zu, es kam aber darauf an, wo man gerade wohnte. In Neubaugebieten war das Netz besser ausgebaut, als in alten Wohngebieten und Berlin wurde auch hier bevorzugt.

Oft gab es deshalb bis 1990 Zweier- oder Viereranschlüsse; nach 1990 wurde das Fernmeldenetz komplett neu aufgebaut.

Ob nun die heutige ständige Kommunikationsfähigkeit Fluch oder Segen ist, mag jeder selbst entscheiden; letztendlich kommt es darauf an, wie man damit umgeht.

Dresdner
 
Zuletzt bearbeitet:
Als Kind war ich mit meiner Mutter manchmal am Postamt. Ein schmaler Streifen eines großen Raumes war mit einer Holzwand in der sich Fenster, sogenannte Schalter, befanden, abgetrennt. Der war für die Kunden. Dahinter wurde unter anderem in einem bestimmten Rhythmus gestempelt: dum-dak, dum-dak. Erst das weiche Stempelkissen, dann das Schriftstück.
Hinter einem der Schalter saß die Telefonistin und ich war fasziniert von den vielen Drähten mit Stöpseln, die sie immer wieder in die verschiedenen Löcher der großen Wand vor ihr einsteckte, je nach angegebener Nummer. Dazwischen läutete es oft laut und eindringlich.
Irgendwann konnte man dann in die – ebenfalls hölzerne – Kabine gehen, um zu sprechen.

Mein erstes Telefon bekam ich 1973. Das neugebaute Wohnhaus hatte in jeder Wohnung einen Anschluss, wie üblich im Vorzimmer. Die Schnur war denkbar kurz, jeder weitere Meter kostete extra. Aber bis es so weit war, konnte noch viel Zeit vergehen. Im Monopolbetrieb „Post- und Telegraphenverwaltung“ war man nicht unbedingt Kunde.
Einen ganzen Anschluss zu bekommen war ohnehin Luxus. Mit einem Ansuchen der Bezirksstelle vom Roten Kreuz ging es etwas schneller. Nachdem die Installation gleich neben dem Eingang war und die nächstgelegene Zimmertüre die des Kabinetts, übersiedelte ich während jedes Nacht- oder Bereitschaftsdienstes auf die Couch. Da hat sich doch die letzten 40 Jahre Einiges verändert.
 
Mir fällt noch ein: Es gab auch als Spielzeug Kindertelefone, ich glaube
in rot, mit Wählscheibe und Klingelton. Machte ebenso Spaß wie eine
Kaufladenkasse. Früher war man genügsam, auch wenn es nicht "richtig"
funktionierte, nur in unserer Fantasie . Heuer sind die Bedürfnisse da anders!
Viele Grüße von Ulrike
 
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