Du findest erste Einstiege in die Frage nach ägyptischer Erzählliteratur über
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Eine hervorragende wissenschaftliche Einführung in die Erzählungen Ägyptens findet sich in der "Enzyklopädie des Märchens, Handwörterbuch zur historischen und vergleichenden Erzählforschung", Band 1. Spalte 175 - 227.
Da ich aus urheberrechtlichen Gründen diesen Text hier nicht bringen kann, ein paar kurze Zitate aus obiger Quelle:
- Die ägyptischen Erzählungen, die ältesten nachweisbaren der Menschheitsgeschichte, stellen eine Art Protoplasma zahlloser Märchen der Weltliteratur dar. Keine der gleichzeitigen Hochkulturen hat soviel Erzählgut hinterlassen wie Ägypten.
- Was die ägyptischen Erzählungen unvergleichlich kostbar macht, ist ihre Anfänglichkeit, wodurch das meiste, das später phantasievoll ausgesponnen oder in einer historischen Verwandlungsphase seltsam auftritt, in seinem ursprünglichen Sinnzusammenhang spielt und dadurch nicht nur den Vorrang des erstmaligen hat, sondern auch Epigonenschöpfungen verständlich macht. Bei ihnen kann etwa die Frage: grausam oder nicht - überhaupt nicht aufkommen. Alles, was die Ägypter fabulierten, ist stimmig, einsichtig und transparent.
- Im Jahr 1957 wurde in Kairo das Folklore-Zentrum gegründet, das sich seither mit der Erhebung volkskundlichen Materials in Ägypten beschäftigt.
- Weiters beschäftigt sich die "Abteilung für Volksliteratur im Seminar für Arabistik an der Universität Kairo" mit folkloristischen Studien und Sammeln von Volkserzählungen im Rahmen von Feldforschungen.
- Ebenso beschäftigen sich die Forscher am Zentrum für Soziologie und Anthropologie an der Amerikanischen Universität in Kairo mit Erzählungen im soziologischen Kontext.
Der Märchenklassiker Ägyptens - von manchen auch das Urmärchen schlechthin - ist übrigens "Der verwunschene Prinz" auf einer Handschrift aus dem Jahr 1000 v. Chr. Eine Übersetzung davon kann ich gerne auf SAGEN.at bringen.
Wolfgang (
SAGEN.at)