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cerambyx

Wetterkreuz bei den Wildwiesen

  • Medienersteller cerambyx
  • Datum
Wenigzell/Bez. Hartberg und Miesenberg bei Birkfeld/Bez. Weiz, Steiermark, Österreich; 04.11.2014

Ein mächtiges Wetterkreuz mitten im Wald mit einer besonderen Geschichte - Inschrift auf Hinweistafel des „Kult-Wanderweges“:

„Wetterkreuze sind Kreuze mit drei Querbalken, die meist auf Anhöhen stehen und keine gekreuzigte Christusfigur tragen. Statt dessen weisen sie meist einen Bittspruch gegen Blitz, Donner, hagel und andere Wetterkatastrophen auf.
Wetterkreuze haben den Sinn, den Wetterpatron milde zu stimmen und sind im östlichen Alpenraum fast überall anzutreffen. Dabei weist die Vorauer Gegend jedoch eine besondere Eigenart auf. Diese Region hier hat nämlich einen eigenen Wetterpatron. Während in vielen Kirchen der heilige Donatus mit dem Blitzbündel in seiner Hand zeigt, daß er der Wetterherr ist, gilt hier vielfach Petrus Martyr mit seinem Gedenktag am 29. April als Schutzpatron gegen Unwettergefahren. An diesem Tag werden mancherorts kleine Bündel von Weidenruten in der Kirche gesegnet, aus denen man Kreuze mit drei Querbalken anfertigt. Diese werden dann von den Bauern an die Ackerraine gesteckt, um auf ihren Fluren den Schutz des Wetterpatrons zu erhalten.
Wo drei Besitzer aneinander grenzen, wird gelegentlich ein großes Kreuz errichtet, manchmal auch zusätzlich mit den Leidenswerkzeugen Christi versehen. Viele Bauern der Region haben jedoch auch ein eigenes Wetterkreuz stehen.
An Stellen, wo drei Gemeinden oder Pfarren aneinander grenzen – oder in der Nähe davon – stehen oft drei große Kreuze mit den dreifachen Balken.
An den Wetterkreuzen werden auch, solange das Getreide auf den Halmen steht, gemeinsame Wetterandachten abgehalten.
Quelle: Sepp Walter, Steirische Bräuche im Laufe des Jahres, Verlag: Verein Schloß Trautenfels (1997)“

Dieses Wetterkreuz stand ursprünglich in der Nähe der Kapelle auf der Wildwiese [https://www.sagen.info/forum/media/die-wildwiese.43918/], wurde aber durch kirchlichen Entscheid aus Graz entfernt. 1984 wurde von Miesenbacher Fußwallfahrern dieses neue Wetterkreuz an einem anderen Ort aber unweit der Wildwiese aufgestellt.

© Norbert Steinwendner, 4300 St. Valentin, Österreich
Für eine, die als Wetterpatron nur den hl. Donatus von Münstereifel kennt (von meinen langjährigen Wohnort Aachen aus war Münstereifel ein nettes Sonntagsnachmittagsausflugsziel ;)) ist das sehr interessant.
Von "Donatuskreuzlein" hatte ich schon bei Gugitz gelesen: Bei allen [Donatus-Kultorten] wurden die Petrusmartyrkreuzlein aus Zweigen hergestellt und geweiht, die "vors Ungewitter und Zauberei", auch gegen Ungeziefer auf dem Feld aufgestellt wurden. Sie trugen die Aufschrift S.P.M.O.P.N. (S. Petrus Martyr, ora po nobis) und wurden häufig auch bei anderen Wallfahrten in den Rasen gesteckt. (Gustav Gugitz, Fest- und Brauchtumskalender für Österreich, Süddeutschland und die Schweiz, Wien 1955, S. 44, 29. April)
 

Medieninformationen

Kategorie
Volksreligiosität
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cerambyx
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