Der Wendehals (Jynx torquilla) ist der einzige europäische Vertreter der Gattung Jynx, die außer ihm noch den in Afrika beheimateten Rotkehl-Wendehals (Jynx ruficollis) umfasst. Die Art, von der bis zu sieben Unterarten beschrieben werden, ist in der gesamten mittleren und nördlichen Paläarktis vertreten. Die zentral- und nordeuropäischen Bestände haben in den letzten Jahren starke Einbußen erlitten.
Die Nominatform (J. t. torquilla) ist insgesamt sehr gut bestimmbar. Sie erinnert eher an eine kleine Drossel als an einen Specht. Die Körperlänge liegt mit etwa 17 Zentimetern deutlich unter der einer Singdrossel, das Gewicht beträgt bis zu 50 Gramm. Der Vogel hat ein rindenfarbenes, graubraunes Gefieder ohne deutliche Feldkennzeichen, kurze hellgraue Beine, einen grauen, ebenfalls recht kurzen, spitzen Schnabel sowie einen auffallend langen, graubraunen Schwanz mit drei undeutlich dunkelbraunen Querbinden. Schnabel und Beine können einen leicht grünlichen Anflug aufweisen. Bei gutem Licht sind die pfeilspitzförmige Zeichnungen der Unterseite sowie die isabellfarbene Kehle erkennbar. Das Kopfgefieder wird in Erregungssituationen gesträubt und bildet so eine auffallende, undeutlich gebänderte Haube. Vom Oberkopf bis zum Rücken verläuft ein dunkelbraunes Band, das bei Altvögeln klar vom übrigen Graubraun des Obergefieders abgegrenzt ist. Bei Jungvögeln ist es verwaschener und verschmilzt stärker mit den Farbkonturen des übrigen Obergefieders. In derselben Farbe verläuft ein Zügelband bis weit hinter das Auge.
Die Geschlechter unterscheiden sich kaum voneinander; Weibchen sind etwas matter gefärbt, rötlichbraune Töne des Bauchgefieders, die bei Männchen im Brutkleid häufig sind, fehlen bei ihnen. Auch die Jungvögel sind den Altvögeln sehr ähnlich, insgesamt überwiegen bei ihnen allerdings mattere Brauntöne, die Kehle kann sehr hell, fast weiß sein. Die pfeilspitzförmige Zeichnung des Bauchgefieders ist kaum erkennbar, am ehesten wirkt diese Körperregion leicht dunkelbraun gebändert.
Während der Balz-, Brut- und Fütterungszeit können Wendehälse sehr auffällig sein. Außerhalb dieser Periode bemerkt man ihre Anwesenheit kaum. Der Gesang ist sehr deutlich und unverwechselbar und besteht aus in der Tonhöhe ansteigenden 'gäh'-Elementen, die schnell gereiht zuerst nasal und später gellend 'kje' klingen. Oft singen die Partner, auf einem Pfahl sitzend, im Duett, daneben geben sie bei Brutablösung ein leises Trommeln und Klopfen von sich. Vor allem Jungvögel, zuweilen aber auch Altvögel setzen einen schlangenähnlichen Zischlaut in Bedrohungssituationen ein, auch schlangenähnliche Bewegungen werden in solchen Situationen simuliert. Dieses Verhalten ist als Schlangenmimikry bekannt.
Quelle:wikipedia