Votivbild mit Hinrichtungsszene am Glockenhof im Gemeindegebiet Tulfes, Tirol. Die Wurzeln der Geschichte dürften bis in das 15. Jahrhundert zurückreichen.
"1. Hoch berühmt und kunsterfahren,
Lange Zeit hier hochgeehrt
Starb vor über dreihundert Jahren
Ein Verbrecher durch das Beil,
Glockengießer und daneben
Straßenräuber, welche Schmach
Führte er ein wüstes Leben,
Bis man ihm das Urteil sprach.
2.) Bei des Urteils trauriger Kunde
Bat er nur um eine Gunst
Einmal vor der Sterbestunde
Noch zu zeigen seine Kunst,
Eine Glocke soll noch werden
Dort zu Mils, soll ihr Hall
Weit verkünden seinem Sterben
Sei geweiht ihr erster Schall.
3. Und die Glocke ward vollendet,
Meisterhaft ihr Guß gelang,
Ihre ersten Klänge sendet
Sie, zu des Meisters Todesgang,
Diese hört der Glockengießer
Ist zufrieden geht zum Tod
Stirbt durch Henkershand als Büßer
Ausgesöhnt mit Welt und Gott.
Anno + Hans Gatterer + 1623"
Von Stefan Dietrich freundlicherweise für SAGEN.at zur Verfügung gestellt.
© Stefan Dietrich