Reproduktion eines Votivbildes des Hl. Nepomuk, ua. Schutzpatron der Brücken, Schiffer, Flößer und Müller und er soll auch gegen Wassergefahren helfen, gesehen im Naturparkhaus Texelgruppe in Naturns, Südtirol.
"Der Heilige Johannes von Nepomuk, der unter der Brugg in Lettn huckt... Für Südtiroler sitzt Johannes von Nepomuk, 1729 als Märtyrer heiliggesprochen, unter einer Brücke im Schlamm allerdings steckt hinter dem spöttischen Spruch ein unumstößliches Gebot des Volksglaubens: Steht einem das Wasser bis zum Hals, und zwar buchstäblich, wird seit der Barockzeit der böhmische Heilige angerufen. „Heiliger Sankt Nepomuk, treib di Wossrgiss ins zrugg“, heißt es dann. Das Standbild des Hl. Johannes findet sich deshalb auf Brücken, an Bächen und Flüssen, die er im Zaum halten soll. Übrigens: Seinen Status als Beschützer vor Hochwassergefahren verdankt der Hl. Johannes seinem Tod. Er wurde in der Moldau ertränkt.
War das Anrufen des Hl. Johannes erfolgreich, war Dankbarkeit gefragt. So bildet Wasser in all seinen beängstigenden Ausprägungen - als Flutwelle, Überschwemmung oder Erdrutsch – ein beliebtes Motiv von Votivbildern in Kirchen, Kapellen und Bildstöcken. Hier verbinden sich Volksglaube und Volkskunst. So manch eines dieser Kunstwerke - ein ungelenkes Bild, ein holpriges Gedicht - lassen uns heute lächeln, auch wenn das Ereignis für die Beteiligten alles war, nur nicht lächerlich. Sie hatten dem Tod ins Auge geschaut. Dem Tod im Wasser."
(Text: Beschreibung des Bildes im Museum).
© Wolfgang Morscher, September 2024