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Teresa

Villa La Rotonda

  • Medienersteller Teresa
  • Datum
"Vielleicht hat die Baukunst ihren Luxus niemals höher getrieben."

(J.W. Goethe: Italienische Reise)

Das Zitat von Deutschlands größtem Dichter stammt aus seinem Aufenthalt in der venetischen Stadt Vicenza während der berühmten Italienreise 1786 bis 1788. Mit "Baukunst" meint Goethe die Villa "La Rotonda", die sich außerhalb der Stadt auf einer kleinen Anhöhe befindet. Gebaut hat sie Andrea Palladio, ein berühmter Architekt der Renaissancezeit Mitte des 16. Jahrhunderts in Italien. Auftraggeber war damals Paolo Almerico, der eine hohe Beamtentätigkeit am päpstlichen Hofstaat ausübte.

Das Besondere an der Villa La Rotonda, was auch Johann Wolfgang von Goethe so faszinierte, war die architektonische Umsetzung des Gebäudes. Ungewöhnlich war dabei vor allen Dingen die immer gleiche Außenfassade in alle vier Himmelsrichtungen. Normalerweise kam im Mittelalter einem Haus lediglich eine schöne Fassadenseite zu, denn das war kostengünstig und sparte sowohl Material als auch Arbeitskräfte. Die ansehnliche Gebäudefront zeigte dann auf die Straße oder auf einen öffentlichen Platz. Da die Villa für Paolo Almerico aber auf einer lichten Höhe gebaut werden sollte, entschied Palladio, alle Außenfassaden gleich und vor allen Dingen gleich schön zu gestalten. Als Vorlage dienten dem italienischen Architekten das Pantheon in Rom und der Tempel der Vesta auf dem Forum Romanum. Dementsprechend weisen die Außenfassaden der Villa Tempelsäulen, Dreiecksgiebel und Skulpturen aus der römischen Mythologie auf. So findet man etwa Statuen von Jupiter oder Saturn. Aber nicht nur die Fassaden der Villa La Rotonda sollten an die wieder entdeckte Antike in der Renaissancezeit erinnern. Auch im Gebäude selbst hat Palladio seine idealisierte Vorstellung alter römischer Geschichte umgesetzt. So gibt es beispielsweise einen Kuppelsaal, sowie Innentreppen und rechteckig miteinander verbundene Räume.

Der Nutzen, eine solche Villa in der oberitalienischen Provinz zu errichten, erschloss sich Goethe nicht ganz. Deshalb schrieb er:

"Inwendig kann man es wohnbar, aber nicht wohnlich nennen. Der Saal ist von der schönsten Proportion, die Zimmer auch; aber zu den Bedürfnissen eines Sommeraufenthalts einer vornehmen Familie würden sie kaum hinreichen."

Und tatsächlich war die Villa nicht als dauerhaftes Wohngebäude gedacht worden. Vielmehr diente sie zur Erholung und Erbauung von Paolo Almerico und seiner Familie in den warmen Sommermonaten. Auch wenn Goethe die Nutzbarkeit als Feriensitz kritisch in Frage stellte, so bot La Rotonda die Möglichkeit Ruhe und Einkehr zu finden. Darüber hinaus war die Villa aber auch sozialer Treffpunkt, denn verschiedene Feste und kulturelle Veranstaltungen fanden regelmäßig in dem architektonischen Prachtbau statt. Für die Gäste konnte in jedem Fall gut gesorgt werden, denn im Gebäude befand sich sowohl eine Küche als auch ein Weinkeller. Dem Architekten Palladio kam es aber ohnehin nicht auf die Nutzbarkeit seines Bauwerkes an. Für ihn zählte viel mehr die Schöpfung eines idealen Gebäudes, das an die glorifizierte Zeit römischer Antike erinnern sollte. Und das ist ihm zweifelsohne gelungen.

Heutzutage ist d
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Villa Rotonda bei Vicenza- erschaffen von Palladio
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Teresa
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