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Elfie

Tischgemeinschaft und Kostgänger

  • Medienersteller Elfie
  • Datum
Schautafel im Heimatmuseum St. Anton an der Jeßnitz
Die Kost der Arbeiter - auch die der Bergarbeiter und der Holzknechte - war meist ärmlicher als die der Bauern. Die Arbeiter ernährten sich von Nocken, Sterz, Rahmkoch, Knödeln und Kraut; Fleisch und Fett wurden selten und nur an Sonntagen verwendet.
Durch die straff organisierten Arbeitsver¬hältnisse in den neuen Großbetrieben blieb dem Arbeiter kaum Zeit für das Kochen und gemeinsame Essen. Gasthäuser, Kantinen und Volksküchen oder die Verköstigung bei Kostfamilien in Fabriksnähe wurden die Alternative zur herkömmlichen Verköstigung im gemeinsamen Haushalt.
Auch auf dem Land entstanden überall „Suppenanstalten", wohltätige Vereine, in denen zum Selbstkostenpreis Bohnen-, Reis-, Grieß-, Hafermehl oder Gerstensuppe ausgegeben wurde.
Der Tag hatte nun eine neue Zeiteinteilung: das endlose Warten bis die Arbeitszeit vorbei ist und das Hetzen und Eilen in der arbeits¬freien Zeit um die dringendsten Lebens¬bedürfnisse zu befriedigen.

Die alte Kostgemeinschaft:

„Mit der Gabel ist's eine Ehr,
mit dem Löffel erwischt man mehr."
Niederösterreichischer Bauernspruch

Bei den Bauern bleibt die Kostgemeinschaft besonders lange bestehen. In manchen Gegenden wird sogar noch im 19. Jahrhundert aus einer Schüssel gegessen. Die bäuer¬liche Kost war einfach aber reichlich; besonders wenn Dienstboten im Hause waren, mußte die Bäuerin genug Schmalz und Fleisch auftischen, um nicht als geizig verschrien und mit dem Davonlaufen der Mägde und Knechte gestraft zu werden. So klagten die Bauern: Was die Wirtschaft gewinnt, das verzehrt das Gesind.

„Um 7 Uhr wird das Frühstück eingenommen, das aus einer Milchsuppe, worin Haferbrot gelöffelt wird, besteht. Jeder nimmt mit seinem, an eigenerstelle verwahrten Löffel recht langsam aus der gemeinsamen Holzschüssel. Damit der Löffel nicht vertauscht werden konnte, wurde er gezeichnet durch ein Kreuz, einen Strich oder durch Einritzen der Anfangsbuchstaben. Ja mancher verzichtete lieber auf das Essen, als daß er mit einem fremden Löffel gegessen hätte."

Der Speisezettel wies in der bäuerlichen Familie und auch im Haus des Handwerkers zumeist die gleichen Grundspeisen auf:
„In der Früh an Wochentagen: Stohsuppe mit Rahm dazu Erdäpfel
Zur Jause: Most, Brot, Kuhkäse und manchmal ein Stückerl Fleisch. Im Winter Obst
Zum Mittagessen: Sauerkraut mit Erdäpfel und Fleisch Erdäpfel und Grießknödel dann Käswasser und Dörrobst, kalt in einer Schüssel angerichtet.
Mittwoch und Freitag gab es kein Fleisch sondern: Strudel oder Eier oder Apfelspatzen Grammelknödel oder Tirolerknödel.
Zur Abendjause: das gleiche wie vormittag. Samstag fast immer Grießkoch“
Aus dem Tagebuch des Franz Loidelsbacher

Versorgung der Arbeiter in den Töpper-Werken:
1811 heiratet Andreas Töpper Helene Hafner.
Helene Töppers Leben war bestimmt von der Organisation des großen Haushalts und der Sorge um die rasch anwachsende Werksfamilie. Sie kümmerte sich um das Gesinde und betreute die Mitglieder der großen „Familie".
Die verheirateten Arbeiter bezogen einen Teil ihres Lohnes in Naturalien und „Mutter Topper", wie sie genannt wurde, war für die Zuteilung der Lebensmittel zuständig.
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Ernährung
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Elfie
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