Stralsund, LKr. Vorpommern-Rügen, Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland; 08.07.2019
Das Heilgeist-Spital gehört neben dem Spital in Lübeck zu den besterhaltenen Spitalkomplexen an der südlichen Ostsee. Ältester Teil des Hospitals ist die Heilgeistkirche. Die Umfassungsmauern sind um 1650 über Resten aus dem 2. Viertel des 14. Jahrhunderts errichtet worden. Restaurierungen erfolgten 1843/97, 1995 und zuletzt 1997. Die kleine vierjochige dreischiffige Hallenkirche verfügt über einen geraden Chorabschluß und ist mit einem barocken Altaraufbau aus der Zeit um 1770 ausgestattet. Neben dem Westportal, das auf die Wasserstraße führt, besitzt die Kirche ein Ostportal sowie zwei Türen auf der Ostempore, durch die man in den sogenannten Kirchgang gelangt. Er wird durch zwei parallele zweigeschossige Langhäuser gebildet. Diese dienten der Unterbringung kranker, pflegebedürftiger und alter Menschen. Der Gang wird östlich durch ein Tor abgeschlossen, das den Kirchgang vom übrigen Teil des Hospitals trennt. Laut Inschrift über dem Korbbogenportal des Querbaus wurde er 1643 gebaut, aber wohl 1715 größtenteils erneuert. 1724 erfolgte der Einbau einer von Säulen gestützten hölzernen Galerie im Hof, möglicherweise anstelle eines Vorgängerbaus aus dem Ende des 17. Jahrhunderts. Die Heilgeistkirche wird heute als Gotteshaus für die Gemeinde Heilgeist-Jakobi genutzt. Der restaurierte Kirchgang wurde mit Wohnungen ausgestattet.
© Norbert Steinwendner, 4300 St. Valentin, Österreich