An der Westwand der Kapelle St. Stephan in Morter, Latsch, befindet sich über der Kirchentür eine Dartstellung von Christus in der Mandorla. Eine Mandorla ist eine Glorie oder Aura (Aureole) rund um eine ganze Figur. Damit unterscheidet sich die Mandorla vom Heiligenschein, der nur das Haupt umgibt. Diese Darstellung wurde im Mittelalter nur in Verbindung mit dem Auferstandenen oder mit der Muttergottes verwendet, in der Spätrenaissance und im Barock verschwinden diese Darstellungen ganz.
Die segnend erhobenen Arme lassen deutlich die Wundmale erkennen. Lilienstengel und Schwert berühren die Wangen des Heilandes. Die Füße ruhen auf der Weltkugel. Zu seiner Rechten kniet Maria mit über die Brust gelegten Händen. Über dem blauvioletten Kleid trägt sie einen langen, hellblauen, rotgefütterten Mantel, der am Haupt das faltenreiche Kopftuch teilweise bedeckt. Links von Christus wendet sich Johannes der Täufer ihm zu. Er hat über sein härenes Gewand einen langen, braunen Mantel geworfen. Eindrucksvoll und sorgfältig ausgeführt ist der Patriarchenkopf des Wüsteneremiten. Rechterhand von Christus steigen die Erlösten aus ihren Gräbern, darunter Kleriker bis zum Papst hinauf. Zu seiner Linken werden die Verdammten dem Höllenrachen zugetrieben, siehe:
https://www.sagen.info/forum/media/st-stephan-morter-latsch-j%C3%BCngstes-gericht-weltgericht.68764/
Text: Edmund Theil, St. Stephan bei Morter 1969 (gekürzt), Definition Mandorla: Wikipedia.
© Wolfgang Morscher, 2. September 2023