St. John's, die älteste von den Engländern gegründete Stadt Nordamerikas, ist heute Hauptstadt und größte Stadt in der Provinz Neufundland und Labrador mit einer Bevölkerung von ca. 197.000. Der Name geht auf John den Baptisten zurück, der Jesus getauft haben soll. Queen Elizabeth I beanspruchte 1583 Neufundland als englische Kolonie, die später von holländischen und vor allem französischen Streitkräften wiederholt angegriffen wurde. St. John's, seit 1620 dauerhaft besiedelt, wurde jedesmal vereinnahmt, aber erfolgreich verteidigt und verstärkt befestigt.
Neufundland trat erst 1949 als 10. Provinz der kanadischen Konföderation bei. Der Beitritt war umstritten und die Bevölkerung ist auf die kanadische Regierung schlecht zu sprechen, vor allem seit die Kabeljaufischerei nach hunderten von Jahren in den 1990er Jahren zusammengebrochen ist. Aus erbosten Gesprächen habe ich gehört, dass die Regierung umfangreiche Fischrechte an internationale Fangflotten vergeben haben soll, die die Gewässer um die Insel leerfischen, ohne einen Fuß darauf zu setzen und die Bevölkerung hat das Nachsehen.
Neufundlands Wirtschaft erlebt in den letzten Jahren wieder einen Aufschwung. Verantwortlich ist das Öl und Gasgeschäft sowie der Tourismus. Die Stadt ist das Zentrum der ostkanadischen Öl- und Gasindustrie, vertreten sind ExxonMobil Canada, Chevron, Husky Energy, Suncor Energy und Statoil. Auch neue Geschäftsgründungen von Klein- und Mittelbetrieben boomen.
© claudia ruppitsch, 19.6.2011