Die Kirche St. Benedikt (S. Benedetto) in Mals, Vinschgau, Südtirol.
Die Kirche St. Benedikt in Mals kann (nach St. Prokulus in Naturns) als zweitwichtigstes Denkmal aus dem Frühmittelalter betrachtet werden. Über ihre Entstehung liegt keine Nachricht vor. Ausdrücklich ist St. Benedikt erstmals in einer undatierten Urkunde genannt, in der Bischof Egno von Chur (1163-1170) dem Benediktinerinnenstift Müstair unter anderem "ecclesiam sancti Benedicti" mit ihren Einkünften übereignete. 1294 wurde sie dem Stift durch Bischof Berthold auch als Pfarrei inkorportiert.
Die Kirche hat rechteckige Saalform, in der Ostwand liegen drei mit Hufeisenbögen geschlossene Altarnischen. Die von Capitani d'Arzago erkannte und nochmals von Arslan (1954) betonte Verwandtschaft der Grundrißformen mit der 740 gegründeten Mailänder Kirche S. Maria in Aurora verweist den Bau noch in die erste Hälfte des 8. Jahrhunderts. Die Entstehung der Wandgemälde im Inneren der Kirche ist bald nach Kaiser Karls römischer Begegnung mit dem Papst und der Kaiserkrönung zu Weihnachten 800, aber noch vor der Reichsteilung von 806 anzusetzen. Die Künstlergruppe (es lassen sich die Hände zweier Meister unterscheiden) dürfte mit Sicherheit aus einem bedeutenden, wahrscheinlich lombardischen Zentrum berufen worden sein.
(zitiert aus: Nicolo Rasmo, Kunstschätze Südtirols, Rosenheim 1985, S. 12-17)
Der Besucher möge die Öffnungszeiten beachten:
1.April - 11.November: Montag-Samstag, 10.00 - 11.30. Sonntag geschlossen.
Führungen: deutschsprachig Montag 16.30, italienischsprachig Montag 17.00.
Führungen 20. Juni - 7. September: Dienstag, Mittwoch, Donnerstag 14.00. Für Gruppen nach Vereinbarung.
© Wolfgang Morscher, 21. Mai 2007
