Sigmund Erbstollen (550 m Seehöhe, angeschlagen 1492), Mundloch des Schaubergwerk Schwaz, Tirol, heute unscheinbar in einem Wohngebiet gelegen.
Dieses technische Denkmal des Tiroler Montanwesens wurde anlässlich der Tiroler Landesausstellung im Jahr 1990 renoviert und allgemein zugänglich gestaltet. Unter dem Titel "Erlebnis unter Tag" werden ganzjährig Führungen veranstaltet.
Mit Helm und Jacke ausgerüstet fährt man mit der Grubenbahn durch den Erbstollen ein und kann in einer Führung den Stollen erkunden. Hierbei wird der Tiefbau erklärt, der bis 240 m unter die regionale Talsohle (Inn) reichte. Die Trockenhaltung geschah anfangs in Handarbeit mit Schöpfeimern, später mit der "Wasserkunst", einer überregional beachteten technischen Meisterleistung, wobei mittels einem oberschächtigem Wasserrad eine Pumpe betrieben wurde.
Der Schwazer Bergbau hatte in der Blütezeit des Bergbaus um das Jahr 1500 kurzfristig große Bedeutung und legte zu dieser Zeit kurz die finanzielle Grundlage des habsburgischen Weltreichs. Wenige Jahre später wurde der Schwazer Bergbau bedeutungslos; der Tiroler Bergbau blieb im Vergleich zu anderen Regionen in den Alpen nur bei regionaler Bedeutung, lediglich der Salzbergbau in Hall in Tirol konnte sich über 23 Generationen bis 1967 erhalten. (zitiert nach Kuntscher 2006).
© Wolfgang Morscher, 13. September 2006