Gestern im Kuriositätenzimmer des Reptilienzoos Forchtenstein aufgenommen.
Ein Schrumpfkopf, eigentlich Tsantsa (Jivaro), ist ein aus der eingeschrumpften Haut des Kopfes eines getöteten Menschen angefertigtes Präparat. Echte Schrumpfköpfe wurden bis in das 19. Jahrhundert als Trophäen von Kopfjägern einiger indigener Völker Südamerikas angefertigt und zu kultischen Zwecken verwendet.
Die meist faustgroßen Trophäen wurden aus der Haut des abgetrennten Kopfes eines Gegners angefertigt. Dazu wurde der Kopf so nah wie möglich am Oberkörper abgetrennt. Der erfolgreiche Jäger trug den Kopf auf dem Rückzug oder der Flucht bei sich und bei der ersten Gelegenheit wurde ein Ritual abgehalten, das den Rachegeist des Getöteten unter Kontrolle bringen sollte. Danach wurde die Kopfhaut auf der Rückseite unterhalb des Halswirbelansatzes aufgeschnitten und vorsichtig von Knochen und Muskelgewebe abgelöst.
Die Augenlider und der Nackenschnitt wurden von innen vernäht. Der Mund wurde vernäht oder mit Nadeln aus Bambus verschlossen, um das Ausfahren des Rachegeistes des Toten zu verhindern. Das Innere der Kopfhaut wurde anschließend mit etwas Sand gefüllt und in einem eigens angefertigten Topf mit frischem Flusswasser und Kräuterzusätzen gehängt und vorsichtig erhitzt, bis eine erste Schrumpfung des Hautsackes einsetzte. Das Wasser durfte dabei nicht kochen, da sich sonst die Kopfhaare aus der Haut lösten, die als Sitz der Seele und Lebenskraft angesehen wurden. Anschließend wurden Nasen- und Ohrenöffnungen provisorisch verschlossen und ein Lianenring an der Halsöffnung angenäht. Danach wurde der Hautsack rituell mit drei kleinen erhitzten Steinen ausgeschwenkt.
Die Mumifizierung und Schrumpfung auf die endgültige Größe erfolgte durch im Feuer erhitzten feinen Sand, der so oft in den Hautsack gefüllt und darin geschwenkt wurde, bis der Kopf schließlich die gewünschte Größe erreichte. Anschließend wurde das Innere der Kopfhaut gereinigt und die Gesichtszüge wurden modelliert. Die Bambusnadeln des Mundverschlusses wurden mit roter Farbe bemalt, mit roten Textilfäden umwickelt oder durch eine kunstvolle Verschnürung ersetzt.
Möglicherweise folgte danach noch eine Räucherung des Schrumpfkopfes zur Konservierung und um eine dunkle Hautfarbe zu erreichen. Schließlich wurde am Haarwirbel ein Band angebracht, an dem der erfolgreiche Jäger seine Trophäe bei der Siegeszeremonie um den Hals tragen konnte. Diese Prozedur konnte sich über mehrere Tage oder Wochen erstrecken und war durch strikte Regeln zu Arbeitsabläufen, Ritualen, Handlungs- und Verhaltensweisen geprägt. Junge Jäger wurden dabei meistens von älteren, erfahrenen Kriegern und Medizinleuten unterstützt. Der Schrumpfungsprozess der Kopfhaut ist Folge einer Verleimung des Kollagens der Kopfhaut während der Wärmebehandlung im heißen Wasser, wie es bei einigen Gerbverfahren angewandt wird. Die endgültige Schrumpfung erfolgt durch den Wasserentzug (Volumenreduzierung) bei der abschließenden Trocknung. Quelle Wiki.
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