In Wien haben vergleichsweise viele Schriftzüge aus den 50er- und 60er-Jahren überlebt. In den vergangenen Jahren ist der Strukturwandel in den Geschäftsstraßen jedoch rapide fortgeschritten, Kleinbetriebe werden zunehmend von Handelsketten verdrängt. Mit den alteingesessenen Geschäften verschwinden auch ihre individuellen handwerklich wertvollen Beschriftungen und werden durch uniforme Kodierungen und der zeitgleichen Dominanz billiger Beklebungen ersetzt.
Mittlerweile entstanden in vielen Städten Initiativen, die sich mit der Erhaltung, Sammlung oder zumindest der Dokumentation lokaler Beschriftungen beschäftigen. Man kann die Schriften in Büchern und online finden oder sie in Museen bewundern, beispielsweise im Neon Muzeum in Warschau, dem Buchstabenmuseum Berlin oder im American Sign Museum. Doch mögen diese Ausstellungen noch so liebevoll gemacht sein, diese Schriftzüge wurden für die Montage über Augenhöhe geschaffen. Ihre volle Wirkung entfalten sie erst an der Fassade.
In Wien hat es sich der im März 2012 als Initiative gegründete Verein „Stadtschrift“ zur Aufgabe gemacht obsolet gewordene historische Geschäftsbeschriftungen zu dokumentieren, vor der Zerstörung zu bewahren und das Bewusstsein für die „Handschrift“ von Wien zu fördern, indem diese Schriftzüge für die Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht werden. So gibt es in Wien aktuell an drei Stellen für einige dieser Schriftzüge ein zweites Leben im öffentlichen Raum. Nicht nur die Gestaltung der Schriftzüge an sich, auch die Angebote, die sie einst bewarben, wirken heute etwas eigentümlich.
Die Schriftzüge am Bild befinden sich an der Kreuzung Mollardgasse - Hofmühlgasse im 6. Bezirk
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Geoacher Machzo, Wien