Losenstein, Ennstal, Oberösterreich, Österreich; 01.11.2020
Sprengunglück an der Roten Mauer
beim Eisenbahnbau am 25. April 1869
Gedicht 1955
von
Franz Xaver Blasl
A schöna Sonntag, selten klar
Steigt auf in goldner Pracht
Es kimmt da Mai, in Berg und Tal
Dö leuchtat helle Sonn scho lacht
A heiliga Friedn liegt im Tal
Erfreut Natur und Herz
Der Tag des Herrn - drum gebts eahm d'Ehr
Erholung suachts und Scherz
Da gellt a Schroa - a zweita glei -
Nu mehra - wern net gar -
A Unglück - bei da Roten Maur
Vo dort her kommen d'Schroa
Von alle Seitn rennan d'Leut
In Dirnberg drinnat zsamm
Fahrn mit an Boot glei üba d'Enns
Was hats denn da in Gotts Nam?
Vier Arbeita liegn dort im Bluat
San gstürzt von Fölsn a(b)
Zan sprenga hättns hergricht grad
De Maur is steil und ho(ch)
San schwer verletzt - schö ein ins Boot
Und umi über d'Enns
Is eh a Wunda, dass nu leben
Es geht eahn schlecht, ma kennts
Schnell holn's in Doktor aus da Kirch
Der nimmt si glei fest an
Und wirkli glückts eahm bei dö vier
Daß er's darett'n kann
Dö vier Verunglücktn da drin
San drauskemma mit'n Lebn
Da Maricic, da Baumoasta (a Italiener)
Zan Schwur sei hand tuat hebn
Bei mir da derf jetzt nimmamehr
Am Sonntag g'arbat wern
War gscheita gwen, sö hättn gfeiert
Für unsern Herrgott z'Ehrn
A Gelöbnis hat a gmacht sei Frau
Für d'Rettung aus der G'fahr
Zan Dank soll a Kapelln erstehn
Wann d'Sprengungen san gar
Auf d'Rote Mauer, am Felsn drobn
Wo's weithin sichtbar is
Da bau'n ma a Votivkapelln
San ja dös schuldö gwiß
(von Bundesbahn-
Direktion Linz
1935 restauriert)
© Norbert Steinwendner, 4300 St. Valentin, Niederösterreich, Österreich