Eine kleine Beigabe zu einem kleinen Adventsgeschenk.
Die Unechte Rose von Jericho (Selaginella lepidophylla) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Moosfarngewächse (Selaginellaceae). Sie kommt in den Wüstengebieten von Arizona über Texas und Mexiko bis nach El Salvador vor. Sie gehören zu den poikilohydren Pflanzen (Wechselfeuchte Pflanzen, so genannte „Auferstehungspflanzen“).
Die auffällige Besonderheit dieser Pflanze besteht darin, dass sie sehr lange Zeiträume (Monate) ohne Wasser auskommen kann. Gibt es wieder Niederschläge, treibt sie innerhalb eines Tages wieder aus. Dies geht auf einen Quellungsprozess von Turgorzellen innerhalb der Pflanze zurück (reversible hygroskopische Bewegung). Man bezeichnet solche Pflanzen als Auferstehungspflanzen (poikilohydre Pflanzen). Diese besondere Anpassung an sehr trockene Gebiete erreicht die Pflanze, indem sie bei Trockenheit ihre Sprosse einrollt. Zudem ist sie fast komplett austrocknungsfähig.
Die Pflanze sollte nicht mit der Echten Rose von Jericho verwechselt werden, die angeblich im Buch Sirach 24,18 erwähnt wird. Die Rose von Jericho wurde aus den Kreuzzügen und von späteren Pilgern nach Europa gebracht. In den Legenden über die Flucht von Joseph und Maria nach Ägypten (nach der Geburt Jesu, um dem Kindermord des Herodes zu entgehen) wird erwähnt, dass die Jungfrau Maria diese Pflanze auf der Flucht gesegnet haben soll und diese "Rose von Jericho" entlang ihrem beschrittenen Wege wuchs. So erstaunt es auch nicht, dass die Pflanze in Ägypten "Kaff Maryam" (Handballen der Maria) und in Algerien "Id Fatma Bint el Nabi" (Hand der Fatma, Tochter des Propheten) genannt wird.
Nach einem Bericht des Chronisten Gomes Eanes de Azurara brachte der portugiesische Entdecker Gil Eanes seinem Dienstherrn Heinrich dem Seefahrer eine Rose von Jericho als Beweis für die Umsegelung des Kap Bojador im Jahre 1434, durch die den Portugiesen der Zugang ins südliche Afrika eröffnet wurde. Beduinenfrauen weichen die Pflanze ein und verwenden den Sud, um Krankheiten zu heilen. Bei deutschen Bauernfamilien wird die Rose von Generation zu Generation weitergereicht, um Glück und Segen zu übergeben.
Hebammen wässern diese Pflanze, sobald die Wehen einsetzen. Ein alter Glaube besagt, dass dies die Geburt erleichtern soll und nach dem Erblühen das Kind geboren wird. Nach der Geburt wird die Rose dem Kind geschenkt. In christlichen Familien existiert der Brauch, an besonderen Feiertagen die Rose von Jericho aufblühen zu lassen. Es handelt sich jedoch auch hierbei, wie im entsprechenden Artikel nachzulesen, um einen rein physikalischen Effekt. Aus Bezugs- und Kostengründen wird Selaginella lepidophylla oft als vorsätzliches Plagiat aus Mittelamerika importiert und als „Rose von Jericho“ verkauft.