Gedenkstätte am Wiener Zentralfriedhof
Von der gesamten Anlage ist nur mehr ein kleiner Teil vorhanden. Die Balustrade, die Stiegen, die Wand mit den Palmetten und den Namen der Verunglückten wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. In der kleinen Rasenanlage vor dem Grabmal befindet sich eine Granittafel.
Inschrift :
Am 8. Dezember 1881 fielen dem Brand des Ringtheaters 386 Menschen zum Opfer und fanden hier ihre gemeinsame letzte Ruhestätte.
Das zu ihrem Gedenken hier errichtete Grabmal wurde im Kriegsjahr 1945 schwer beschädigt.
Zur Erinnerung an die Kriegszerstörungen am Zentralfriedhof wurde es als Torso belassen. Restauriert durch die Stadt Wien 1981.
Einem glücklichen Zufall hatte es Anton Bruckner zu danken, dass er die größte Brandkatastrophe in der Geschichte Wiens überlebte. Der Sohn eines Dorfschullehrers aus Oberösterreich wohnte seit 1877 in dem an das Ringtheater grenzenden Eckhaus Schottenring/Hessgasse.
Er hatte für die Vorstellung von Hoffmanns Erzählungen am 8. Dezember 1881 bereits Karten besorgt, blieb jedoch - da er sich nicht wohl fühlte - zu Hause.
Und wurde Zeuge des schrecklichen Geschehens in seiner unmittelbaren Nachbarschaft. Bruckner musste von seinen Fenstern aus mit ansehen, wie das Bühnenhaus in einem Flammenmeer unterging. Und wie 384 Leichen aus dem Theater getragen wurden.
Er litt von da an unter einem schrecklichen Trauma, hatte panische Angst vor Feuer, konnte keine Petroleumlampen mehr verwenden, weil er sich ständig vor Explosionen fürchtete.
Da er die Nähe der gespenstischen Ruine des Ringtheaters nicht mehr ertrug, ersuchte er um Zuteilung einer anderen Wohnung.
Diese wurde ihm erst 1895 bewilligt, als er, unter der Wassersucht leidend, nicht mehr Stiegen steigen konnte.
Erst dann stellte ihm Kaiser Franz Joseph (auf Intervention seiner Tochter Marie Valerie, bei deren Hochzeit in Bad Ischl Bruckner auf der Orgel gespielt hatte) eine ebenerdig gelegene Wohnung im Oberen Belvedere zur Verfügung, in der er ein Jahr später im Alter von 72 Jahren starb. (Quelle: Markus)
Quelle: viennatouristguide