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iulius

Relikt aus der Weihe am Dreikönigsvorabend in einer Apfelwiese

  • Medienersteller iulius
  • Datum
Relikt aus der Weihe am Dreikönigsvorabend in einer Apfelwiese an einem Baum hängend (Lana/Südtirol/Italien). In den ersten Jännertagen ziehen Ministranten oder Angehörige der Jungschargruppen in Königskostümen von Haus zu Haus; sie übermitteln Segenswünsche und bringen Weihrauch und Kreide. Bei dieser Gelegenheit sammeln sie für besondere Anliegen. Am Vorabend des Dreikönigstages oder auch am Abend desselben geht die Familie betend durchs Haus, beräuchert alle Räume und besprengt sie mit Weihwasser.
An die Eingangstür wird mit Kreide der Segenswunsch: C + M + B und das jeweilige Jahr aufgeschrieben:
Christus mansionem benedicat (oft als Caspar Melchior und Balthasar interpretiert).
Christus segne dieses Haus.
Auch die Felder werden am gleichen Abend oder am nächsten Tag mit Weihwasser besprengt, um sie von Unheil (Unwetter und Katastrofen) zu bewahren. In den meisten Fällen verwendet man Taasen (Nadelholzzweige), was aber in diesem Beispiel nicht zutrifft.

© Defranceschi Otto, 08.04.2007.
ich vermute, hier haben wir es mit einem mistel-zweiglein zu tun, dafür spricht auch ein blick ins handwörterbuch des deutschen aberglaubens: so werden der immergrünen mistel glücksbringende und unheilabwehrende eigenschaften nachgesagt. ihre apotropäische kraft wirkt gegen hexen (daher auch der name "hexenbesen"), böse geister, zauberei und krankheiten ebenso wie gegen unwetter: sie schützt zb bäume vor blitzeinschlag (hier wandelt sich der hexenbesen zum donnerbesen) und allgemein vor feuersbrünsten.
als glückspflanze findet sie ua im hochzeitsbrauchtum verwendung, sie gilt zb als fruchtbarkeitssymbol bzw. generell als symbol des vegetationssegens, der fruchtbarkeit und des wachstums. der brauch, die mistel als weihnachtsschmuck zu verwenden, wurde von england übernommen. zu ostern werden misteln mitunter auch in den palm eingebunden. (vgl. hda, band 6, 381-393)
 
Dieses Motiv muß man erst finden! Respekt und tolles Bild !

@claru: Ich glaube eher dass es sich hier um die Zweige eines Buchsbaumes handelt, der auch in "Palmbuschen" eingearbeitet wird ...? Misteln habe eher längliche, ledrig wirkende Blätter, die auf abgeschnittenen Ästchen eher grün trocknen und kaum ausbleichen ...

Norbert
 
@norbert: mit dem buchsbaum kannst du natürlich recht haben, die ähnlichkeit der immergrünen pflanzen (auch im "volksglauben") ist für mich recht groß. nun also die erklärung zum buchsbaum laut handwörterbuch des deutschen aberglaubens: ;)
buchsbaumzweige haben antidämonische eigenschaften, sie vertreiben den teufel, schützen vor blitzeinschlag und bewahren (nicht nur) das vieh vor krankheiten und bösem zauber. die zweige werden als "orakel" eingesetzt und wirken "volksmedizinisch" gegen fieber. (hda, band 1, 1695 f.)
 

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Brauchtum
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iulius
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