Die Inschrift lautet.
D(is) M(anibus)/Vibio Ursi/ fil(io) an(norum)
IIII/Vibia havia /nepoti kar(issimo) fecit.
Den Manen: Die Großmutter Vibia errichtete (das Grabmal) für
Vibius Ursus, einen Knaben von 4 Jahren, ihren geliebten Enkel.
Der Kopf des Knaben weist ein bemerkenswertes Detail auf: Die Haare sind
zum Teil in Locken zur Stirne vorgekämmt, die übrigen aber ungeschoren und
zu einem Schopf gebunden, der an der rechten Seite hinter dem Ohr herabfällt.
Der Schopf kennzeichnet den Knaben als Isismysten, also Angehörigen der
Isisreligion. Das Gewand, das an der rechten Schulter durch eine Scheibenfibel
zusammengehalten wird, kann die 'palla contabulata' sein, die den Isismysten
als vorgeschriebenes Gewand diente. In der Linken hält der Knabe eine Taube,
auf die der ausgestreckte Zeigefinger seiner Rechten weist. In der Nähe des
Fundorts, in Hohenstein, hat sich ein Tempel der Isis-Noreia befunden
2.Hälfte 3.Jh.n.Chr (?)
Quelle: Gernot Piccottini - Die Rundmedaillons und Nischenporträts des
Stadtgebiets von Virunum.