Dieser Pranger in Traunstein / Waldviertel hat eine sehr bewegte Geschichte. Laut der Beschreibung von Prof. Alois Enigl, welche am Pranger angebracht ist, wurde dieser Pranger 1840 von einer Traunsteiner Wirtshausrunde um 10 Liter Wein an Burschen aus Grafenschlag verkauft und stand über ein Jahrhundert als Marterl auf der Kampbrücke neben der Zwicklmühle. 1962 wurde durch den Künstlerpfarrer Josef Elter und dem Bürgermeister Josef Enigl der "Rückkauf" des Prangers um 200 Schilling, dem damaligen Wert von 10 Liter Wein und einem neuen Marterl, erreicht. Am Stefanitag 1963 erfolgte die Heimholung, aber da die Gemeinde das Geld nicht sofort bezahlte verschwanden eines Nachts einzelne Teile des Prangers und wurden erst nach einer "Lösegeldzahlung" ausgehändigt. Die Aufstellung des Prangers in Traunstein löste viele heftige Debatten aus, da man der Ansicht war, das dies zu viele Parkplätze am Platz wegnahm und auch die Gefahr bestünde, daß Autos gegen den Pranger fahren könnten. Die in der Volksschule aufbewahrte Original-Steinkugel wurde 1945 von der damaligen Schulleiterin an das NÖ Landesmuseeum geschickt und von diesem nicht mehr herausgegeben. Die neue Kugel wurde vom Altabt von Stift Zwettl, Bertrand Baumann, einem gebürtigen Traunsteiner, die Aufhängung von Prof. Alois Enigl gespendet. Die Prangerstrafe wurde hier 1848 abgeschafft.