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postmortem

seit beginn der fotographie war es üblich, auch verstorbene abzulichten. dies geschah im allgemeinen im atelier des fotographen. erst 1891 wurde in österreich die ablichtung im atelier aus hygienischen gründen verboten. von diesem zeitpunkt an erschien der fotograph zuhause oder in der aufbahrungshalle, die inzwischen leichteren apparaturen und die trockenplatte vereinfachten dies sehr.

bei vielen "postmortem-fotos" im netz handelt es sich allerdings um einen fehlbefund. oft werden allgemein übliche körperstützen als stützen für die leiche interpretiert, was völliger unsinn ist. sie wären sowieso viel zu filigran dazu. auch farbveränderungen von körperpartien sind keinerlei sicheres indiz. und geschlossene augen passieren sogar heutzutage... und die etwas morbide vorstellung, tod zu simulieren ist ebenso zu finden.

hier ein typisches beispiel eines postmortem aus der zeit zwischen 1880 und 1890.

CdV aus dem atelier von c.hrbek - pilsen
solch Karten betrachtet man doch immer sehr nachdenklich, wollten die Hinterbliebenden ein letztes Mal ein Bild machen von der sterblichen Hülle, aus welcher die Seele ja nun gewichen ist und die geliebte Person nun in die ewige Ruhe eingefunden hat, es ist immer diese Augenblick des Überganges, welcher im Bilde sich wiederspiegeln sollte als ein ewiges Andenken. DANKE für diese Aufnahme und viele Nordgrüße nach Wien.
 
Vielen Dank für das Einstellen. Dann habe ich jetzt noch eine postmortem- Aufnahme „mit Echtheitsgarantie“ gesehen, was mich sehr freut. Auch dieses Bild betrachte ich mit besonderem Interesse. Ich kann nicht gut erkennen, ob es sich um eine weibliche oder männliche Person am Sterbebett handelt. Interessant ist natürlich auch die Raumgestaltung und das Arrangement rund um das Bett. Pilsen – damals noch zum „Sudetenland“ gehörig. Kann gut möglich sein, dass wir hier einen Sudetendeutschen vor uns haben (tendiere doch eher zu einem Mann), wofür auch die deutschsprachige Trauerschleife am Kranz (?vermutlich ist da einer) Zeugnis sein könnte. Interessant auch, dass man Heiligenbildchen direkt neben den Kopf des Toten gelegt hat. Das habe ich so auch noch nicht gesehen gehabt und ich schaue mir in der Tat diese Bilder recht oft an und studiere diese.
 
auch tachau lag ja mitten im sudetenland. und ich bin auch der meinung, es handelt sich um einen männlichen verstorbenen. das alter allerdings läßt sich kaum abschätzen. ich habe noch einige postmortem-bilder von etwa 1875 bis herauf zu 1960. das jüngste etwa 1970. ab der mitte des letzten jahrhunderts gab es solche bilder fast nur mehr im ländlichen raum oder bei der aufbahrung von höhergestellten persönlichkeiten. politiker, künstler und vor allem priester.
 

Medieninformationen

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Fotographica und Modegeschichte 1860 bis 1920
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CON_soleil
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