Detail des Weltgerichtsfreskos
Radsberg dürfte ursprünglich eine Eppensteinische Eigenkirche gewesen sein. Sie kam noch vor 1200 gleichzeitig mit Rottenstein als Kapitelpfarre zu Maria Saal. Die im Jahr 1217 erstmals erwähnte Kirche am Sattnitzplateau kann als gutes Beispiel echter Volksfrömmigkeit über Jahrhunderte hinweg angeführt werden.
Am Kirchenbau haben seit dem 13. Jahrhundert bis zur Gegenwart alle Epochen ihre Spuren hinterlassen, ohne aber ältere bewusst auszulöschen. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts erfolgte der Bau des Polygonchores der Kirche mit übereck gestellten Strebepfeilern, die außergewöhnliche Parallelrippenwölbung des Langhauses sowie des wuchtigen Westturmes. Etwa eine Generation später entstand das sehenswerte ”Weltgeschichtsfresko” an der Nordwand des Langhauses.
Die volkstümlichen Barockaltäre (der linke mit einer ausdrucksvollen Madonna aus dem Jahr 1513) mit klassizistischen Elementen, die Rokokokanzel, neogotische Statuen sowie eine barock-historisierende Herz-Jesu-Statue aus jüngerer Zeit ergänzen das malerische Ensemble im Kircheninneren.
Der dem hl. Michael geweihte Karner südöstlich der Kirche aus dem 13. Jahrhundert diente dem Totenkult. Bauten desselben Typs fanden in Kärnten übrigens weite Verbreitung. Der Karner ist zweigeschossig, hat ein Kegeldach und weist eine halbkreisförmige Apsis auf. Erwähnenswert ist auch der stattliche, schlossartige Pfarrhof aus dem frühen 16. Jahrhundert.