Neidhard-Grab an der Süd-Fassade des Stephansdoms, links vom Singertor.
Vor 1359/65 mit der Langhausmauer errichtet. Bedeutendes gotisches Grabmal als eines der frühesten in Osterreich erhaltenen Hochgräber, ursprünglich bunt gefasstes Steingrab in qualitätvollster Ausführung. Äußerst ungewöhnhche Nobilitierung eines Kleinadeligen bzw. Hofbediensteten durch den soziologisch dem Hochadel vorbehaltenen Denkmaltypus des Baldachingrabes, möglicherweise herzogliche Stiftung. Einzige in der Oberfläche nicht durch Restaurierung beeinträchtigte Steinfigur aus der sogenannten Herzogswerkstatt mit Resten originaler Polychromie. Rechts unten Graffito 1509. ... Qualitätvolle „stehende" Liegefigur mit hohem Krempenhut, reich gefälteltes ritterartiges Gewand, langer Schild mit steigendem Fuchs, weiche Körperwölbungen. Gesichtsstück verloren, unter den Füßen Reste eines kauernden Fuchses. - Zur Frage der Identität des Dargestellten: An den einsichtigen Tumbenseiten Reliefreste aus der sogenannten Veilchen-Sage um Neidhart Fuchs (gest. 1334), nach verschiedenen Quellen des 15. und 16. Jhdts. dieser fränkische Adelige ein Spielmann, Sänger und „lustiger" Rat am Hofe Herzogs Otto des Fröhlichen. 2000 wurden im Depositorium der Tumba 2 halbe Skelette von etwa 40jährigen Männern aus dem 13. bzw. 14. Jhdt. gefunden - was zur Hypothese führte, auch der Minnesänger Neidhart von Reuental (nachweisbar 1217-46) wäre hier neben seinem Epigonen bestattet. (DEHIO)
©Harald Hartmann, Februar 2008
