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Neidhart-Fresken: Veilchenschwank

  • Medienersteller klarad
  • Datum
Die ältesten erhaltenen profanen Wandmalereien in Wien, die Neidhartfresken, befinden sich im Haus Tuchlauben 19. Das Gebäude stammt aus dem 14. Jahrhundert und wurde um 1398 von dem wohlhabenden Wiener Händler Michel Menschein mit einem großzügigen Bilderzyklus ausgestattet. Die Fresken zeigen Szenen aus dem Leben und den Dichtungen des Wiener Minnesängers Neidhart von Reuental (um 1180 - 1240) z.B. den Veilchenschwank, den Spiegelraub, Schlittenfahrt und Raufhändel von Bauern.



Der Ritter Neidhart zieht im Frühjahr durch die Felder um nach Boten des nahenden Sommers zu suchen. Bald darauf findet er tatsächlich „den ersten veyhell“ (das erste Veilchen (V.8)) auf einer Wiese. Er bedeckt es mit seinem Hut und, wie es die Tradition verlangt, verkündet er seinen Fund sogleich der Herzogin von Österreich, die mit ihrem Gefolge anreist, um den ersten Frühlingsboten feierlich zu pflücken.
Do gieng Ich sunder tógen.
So ging ich, tüchtig wie ich war
Auff die burg vnd redt also.
Auf die Burg und erzählte davon
Die rede ist one lúgen.
Was ich sage ist nicht gelogen
Ir solt alle wesen fro.
Ihr sollt alle glücklich sein.
Der Ritter Neidhart erwartet Ruhm und Lob für seinen Fund. Einige Bauern (in Neidharts Werken oft auch als Dörper bezeichnet) aber haben Neidhart bei seiner Entdeckung aus dem Hinterhalt heraus beobachtet. Sie pflücken ihrerseits das Veilchen und verstecken an dessen Stelle einen Kothaufen unter Neidharts Hut. Als Neidhart der Herzogin das Veilchen präsentieren will, findet diese nur den Kothaufen vor und ist empört über die Frechheit des Ritters. Neidhart ist gedemütigt wie nie.
Ich wolt das ich wer todt
Ich wünschte, ich wäre tot

Man sieht zwar hier weder Veilchen noch Gräfin, aber man hat den Mann, der voll Entsetzen die Hände in die Luft streckt, als Neidhart beim Entdecken der Untat identifiziert, da es einen ähnlichen Holzschnitt mit der Szene gibt.
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Medieninformationen

Kategorie
Fresken und Fassaden
Hinzugefügt von
klarad
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