Der Martinsdom entstand ab dem späten 13. Jahrhundert an der Stelle einer früheren romanischen Kirche und eines Friedhofs. Die Bauarbeiten am zentralen Kirchenschiff zogen sich über Jahrzehnte hin. 1452 fand schließlich die Kirchweihe statt. Danach folgten mehrere Erweiterungen der Kathedrale. 1461 bis 1497 wurde das vorhandene Presbyterium durch ein größeres ersetzt (vermutlich ein Werk von Hans Puchsbaum). Ebenfalls im 15. Jahrhundert kamen die St. Anna-Kapelle und die Kapelle der Königin Sophia hinzu.
Während der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde der Innenraum der Kathedrale zu einem großen Teil barockisiert. Der Wiener Bildhauer Georg Raphael Donner war von 1729 bis 1732 für den Bau der Elomosynariuskapelle verantwortlich, die dem Heiligen Johannes dem Almosengeber geweiht ist. 1735 schuf er die aus Blei gegossene Reiterstatue des Heiligen Martin von Tours. Sie bildete das Kernstück des neu entstandenen Hochaltars, heute steht sie im östlichen Seitenschiff.
Krönung von Leopold I. (1655)
1760 wurde der Turm von einem Blitz getroffen, weshalb er durch einen Neubau ersetzt werden musste. 1835 zerstörte ein Brand den Turm, der 1847 wieder aufgebaut wurde. Ihr heutiges Aussehen erhielt die Kathedrale zwischen 1869 und 1877, als man die barocken Elemente weitgehend entfernte und das Gebäude in den ursprünglichen Zustand im gotischen Stil zurückversetzte.
Ab 1563 war der Martinsdom die Krönungskirche der Monarchen des Königreichs Ungarn. Er trat an die Stelle der königlichen Basilika in Székesfehérvár, da diese Stadt zwanzig Jahre zuvor vom Osmanischen Reich erobert worden war. Am 8. September 1563 war Maximilian II. der erste ungarische König, der hier gekrönt wurde. Insgesamt fanden bis 1830 die Krönungen von elf Königen und acht Königinnen im Martinsdom statt (siehe unten).
Glasmalerei
1893 wurde knapp unterhalb der Kathedrale eine imposante, im maurischen Stil gehaltene Synagoge der jüdisch-neologischen Gemeinde errichtet. Diese wurde 1967 im Zusammenhang mit der Errichtung der Zufahrtsstraße zur Neuen Brücke abgerissen. Heute führt eine Stadtautobahn wenige Meter am Dom vorbei.
Seit 2002 ist das Gebäude als Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung eingestuft.
Quelle: Wikipedia