Der etwas vernachlässigte Bildstock mit dem Auge Gottes auf dem Giebel und dem Dreifaltigkeitsbild in Scheibbs hat eine interessante Geschichte:
Im Jahre 1597 wollte eine Abordnung von unzufriedenen Bauern vom Prior die Rücknahme von beschlossenen Belastungen erreichen. Diesen Bauernführern ließ Marktrichter Walsperger die Torsperren öffnen. Andere Bauern drängten nach.
Der Prior aber war unnachgiebig und als einer seiner Diener einen Bauern verwundete, kam es zum wilden Aufruhr. Der Prior wurde im Schloss gefangen, beschimpft und mit dem Tode bedroht.
In den folgenden Tagen erreichten Kommissäre in Verhandlungen mit den Bauernführern die Freilassung des Priors gegen hohe Geld- und Materialleistungen. Der Prior konnte nach Wien reisen.
Die aufständischen Bauern zogen weiter nach Lilienfeld, wo sie das Stift plünderten, wurden dann aber bei St. Pölten von kaiserlichen Reitern vernichtend geschlagen. Der Anführer der Bauern, Christian Haller aus Puchenstuben, wurde auf der Flucht erschossen und Marktrichter Walsperger in Scheibbs zusammen mit anderen gefangen genommen.
Man machte ihm den Prozess. Nach Folterung wurde ihm die rechte Hand abgeschlagen und auf den Pranger genagelt. Anschließend wurde er außerhalb der Stadt auf einem Baum gehängt. An jener Stelle an der Straße nach Neustift wurde später ein Marterl errichtet.
Quelle: Stadtspaziergänge