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Hermann Maurer

Maria Dreieichen bei Horn, Niederösterreich.

Besuch am 9. Juli 2016 durch Prof. Hermann Maurer, Horn. Zweck: Nachsuche betreffend Wallfahrtsbilder.

In der Kirche konnten keine Bildchen festgestellt werden. In einem Standel (es waren drei Geschäfte geöffnet) konnten drei Bildchen festgestellt werde. Und zwar zwei Bildchen, die Nachdrucke von Originalen aus der Mitte des 20. Jahrhunderts des Verlages Julius Peter, Wien, sind sowie ein aus drei Bildern bestehender unzerschnittener originaler Bogen, der wohl mindestens vor 50 Jahren gedruckt wurde. Neue Bilder gibt es nicht.
Bei den anderen offenen Standeln waren keine Bildchen zu sehen. Angeblich soll noch der eine oder andere Händler Wallfahrtsbilder haben (laut mündlicher Mitteilung).
Bei den Standeln waren vor allem Kinderspielzeug, Schmuck, Andenkenhäferl, Ansichtskarten und auch sakrale Objekte (u. a. Rosenkränze, Kerzen, Heiligenfiguren, Heiligenbilder, Kreuze) ausgelegt. Auf den hier eingestellten fotografischen Bildern ist einiges davon zu sehen.
Wir haben den Peka-Verlag, der den Heiligenbildchenmarkt so gründlich beherrscht, daß ich die Bilder in den Wallfahrtsläden schon längst nicht mehr anschaue (sie sehen seit Jahrzehnten gleich aus). An Wallfahrtsbildern für Deutschland hat er nur Altötting zu bieten. Kleinere deutsche Wallfahrtsorte haben überwiegend auch keine Bilder der eigenen Kirche bzw. des eigenen Gnadenbildes mehr, aber zumindest im fränkischen Vierzehnheiligen gab es immer welche und wird es sie auch noch geben. Leider ist das für mich ein bißchen weit, so daß ich in absehbarer Zeit nicht hinkommen werde, um zu schauen, welche Varianten es noch gibt und wer sie herstellt – wahrscheinlich eine in der Region ansässige Druckerei.
Daß Wallfahrtsbildchen immer Nachdrucke älterer Entwürfe sind, das kenne ich nicht anders. Deine Bilder mit dem Vers ("In XY habe ich an Dich gedacht ..." – Bildchen und Karten mit diesem Spruch gab es ja früher von jedem erdenklichen Wallfahrtsort, auch mit der Schwalbe ;)) wirken auf mich allerdings schon sehr "altmodisch".
 
Die hier gezeigten Bilder stammen im Original aus dem Verlag Julius Peter, Wien, der bis in die Siebzigerjahre des 20. Jahrhunderts die meisten Wallfahrtsorte Österreichs beliefert hat. Daneben gab es noch den deutschen Verlag Jansen, der durch einige Generationen hauptsächlich für Deutschland und Österreich Bildchen herausgegeben hat. Heute gibt es keine diesbezüglichen Verlage mehr. Diese beiden haben schon lange ihre Tätigkeit eingestellt. Peter hat noch Restbestände abverkauft. Jansens Bildunterlagen sind im Antiquitätenhandel gelandet. Die beiden Nachdrucke sind getreue Kopien von Peterbilder, die eine Standlerin auf eigene Kosten vor einigen Jahren vervielfältigen ließ. Natürlich wurden seit der Barockzeit die gängigen Motive immer wieder nachempfunden (siehe Spamer und Gugitz). Seitens der Kirche wird bezüglich der Herausgabe von Wallfahrtsbildern kaum etwas gemacht. Jedenfalls gibt es derzeit keine neuen oder neueren Bilder in Maria Dreieichen.
 

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Brauchtum
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Hermann Maurer
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